Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Archäologische Stätten von Mykene und Tiryns

Die archäologischen Stätten von Mykene und Tiryns stehen seit 1999 auf der UNESCO-Welterbeliste. Hier befinden sich die beeindruckenden Ruinen der beiden bedeutendsten Städte der Mykener, die als eine der größten Zivilisationen der griechischen Vorgeschichte vom 15. bis 12. Jahrhundert v. Chr. in der späten Bronzezeit die östliche Mittelmeerwelt beherrschte. Sie spielte mit ihren technischen und künstlerischen Errungenschaften und ihrem spirituellen Reichtum eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der klassischen griechischen Kultur. Mykene und Tiryns sind bekannt durch Homers Epen Ilias und Odyssee, die seit mehr als 3.000 Jahren die europäische Kunst und Literatur beeinflusst haben. Beide Städte beeindrucken durch ihre monumentale Architektur, ihre Paläste, die Artefakte und die ersten Zeugnisse der griechischen Sprache auf Linear-B-Tafeln. Die strategisch gut gelegene Zitadelle von Mykene war der Königssitz von Agamemnon und das wichtigste und reichste Palastzentrum der Spätbronzezeit in Griechenland. Die Mythen über die Geschichte der Mykener, ihre Herrscher und Familienmitglieder, wie Klytaimnestra, Ifigeneia, Elektra und Orestes, haben von der Antike bis zur Gegenwart immer wieder Dichter und Künstler inspiriert. In Mykene sind heute noch die massiven Verteidigungsmauern, die Tholos-Gräber mit ihren Kragsteinen und das Löwentor zu sehen. Tiryns als weiteres beeindruckendes Beispiel der mykenischen Zivilisation liegt etwa 20 km nordöstlich auf einem niedrigen Hügel nahe der Bucht des Argolischen Golfs. Die 750 m lange Befestigungsmauer um die Zitadelle wurde Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. fertiggestellt und ist aus noch größeren Steinen als die von Mykene errichtet worden. Die bis zu 8 m dicken und 13 m hohen Mauersteine haben Homer zu der Annahme inspiriert, dass diese Mauer von den Zyklopen, den mythischen Riesen aus Lykien, erbaut worden sei.

Von Mystras fahre ich zunächst über die Autobahn und dann durch Weinfelder in einem fruchtbaren und bühenden Tal. Die Ausgrabungsstätte befindet sich am Berg hinter dem Ort und ist sporadisch ausgeschildert. Es bewährt sich wieder einmal, dass ich sie mir auf der Karte genau markiert habe.

Zur Vorbereitung meines Besuchs hatte ich zwar die Beschreibung des Welterbes gelesen, doch als ich wirklich davor stehe, bin ich doch sehr überrascht.

Die antike Stätte ist wieder gut ausgeschildert und überall stehen Erläuterungstafeln. Im Anschluss gibt es ein Museum mit Ausgrabungsstücken.

Ich steige zur Akropolis hinauf und stehe wenig später vor dem faszinierenden und sagenumwobenen Löwentor.

Innerhalb der gewaltigen Zyklopen-Mauern befanden sich Speicher, Handelshäuser, Keramikwerkstätten und ein großer Grabkreis.

Dicke Wolken bauen sich am Himmel auf und erzeugen eine mystische Stimmung über der Ruinenstadt. Ich beeile mich, den Palasthügel zu erklimmen und habe von oben eine fantastische Aussicht über die Ausgrabungsstätte.

Wieder unten komme ich zu den beeindruckenden Gräbern von Klytaimnestra und   Aigisthos. Riesig und erhaben sind sie, die Zuwege über 30 m lang und die Kuppel von Klytaimnestras Grab 13 m in Durchmesser und Höhe. Ich trete ein und nehme mir die Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen.

Dann gehe ich noch einmal langsam und mit einem letzten Blick über diese vergangene Königsstadt zurück. Durch das Löwentor trete ich hinaus und wieder in die Gegenwart. Hier ist mein kleines Video.

Die Ruinen von Mykene sind sehr beeindruckend und besuchenswert. Einerseits sind es die Mauern aus den kolossalen Steinen, zum zweiten die Lage und besondere Stimmung der alten Königsstadt in diesem blühenden Tal mit Olivenbäumen, Zypressen und Oleander und nicht zuletzt die mystischen Grabstätten der Königsfamilie, die auch noch heute die Besucher in ihren Bann ziehen und die längst vergangene Zeit spüren lassen.

Auf der Fahrt nach Tyrins verabschiedet sich der Tag sehr passend mit einem Sonnenstrahlenschauspiel.

Ich übernachte am Pier von Nafplio und erlebe hier nicht nur einen herrlichen Sonnenuntergang, sondern auch die Beleuchtung der Bergfestung und der vorgelagerten Insel.

Auch meinen Morgenkaffee kann ich in ganz besonderen Stimmung genießen.

Als ich am Abend von Mykene aus in Tyrins angekommen war, hatte ich schon einmal das Gelände umrundet und konnte mir einen ersten Eindruck von der gigantischen Größe der Zyklopenmauern machen. Besonders deutlich wurde das im Vergleich zu den davor stehenden schweren Baumaschinen.

An frühen Morgen stehe ich wieder vor dem Tor und bin der erste Gast.

Ich trete ein und stehe vor noch größeren Mauern als gesten in Mykene. Treppen führen über das Gelände, ein abenteuerlicher Rundgang. Die aufgestellten Tafeln geben Auskunft über die Rekonstruktionsarbeiten mit heutiger schwerer Technik.

Dann stehe ich an der gigantischen Zyklopenmauer mit ihrer besonderen Nische.

Vom Palast aus öffnet sich der Blick auf die Umgebung und bis zum Meer. Überall wird hier gebaut und die alten Mauern rekonstruiert.

Bevor ich mich von Tyrins verabschiede, durchstreife ich noch die entlegeneren Winkel des großen Geländes, gehe über Treppen und Stege, trete durch Tore und stehe immer wieder vor riesigen Mauern. (Video)

Tyrins liegt etwa 20 km von Mykene entfernt. Heute ist es einen Kilometer vom Meer entfernt, früher war die Küste unmittelbar an der Stadt. Die Mauern sind hier noch gewaltiger als die in Mykene und man kann wirklich nur glauben, dass sie von Riesen erbaut wurden. Im Gegensatz zum mystischen Mykene habe ich den Rundgang durch Tyrins eher als Abenteuerspaziergang empfunden. Aber der Weg an die Küste lohnt sich in jedem Fall, denn in der geschichtsträchtigen Umgebung gibt es noch weitere Ausgrabungs- und antike Grabstätten, Fischerorte mit mittelalterlichen Festungen auf den Klippen, tolle Strände und vorgelagerte kleine Inseln.

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