Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – D – Kölner Dom

Es ist Sonntag und das schöne Wetter gibt mir und dem Kölner Dom eine zweite Chance. Den ersten Anlauf hatten wir beide gründlich vermasselt – stressige Anfahrt und Parkhaussuche – schlechter Zuweg durch den schlimmen schmutzigen Tunnel am Bahnhof, lautes Getrommel direkt neben der Domplatte und eine Stunde vergebliches Anstehen zum Turmaufgang*.

Heute mache ich es besser – Anreise mit der Bahn und Ausstieg an der Messe (hier sind auch die besseren Parkplätze/-häuser). Schon von weitem thront der Dom neben der Brücke über den Rhein und sieht von hier gar nicht so eingezwängt zwischen den Schienen aus.

*direkt am Zugang zum Parkhaus und zur öffentlichen Toilette, eigentlich baulich schön gestaltet, zur Corona-wenig Leute im Raum-Zeit aber sehr unangenehm

Der Kölner Dom steht seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Der Bau dieses gotischen Meisterwerkes wurde 1248 begonnen und erst 1880 vollendet. Das Besondere ist, dass sich über sieben Jahrhunderte auch die nachfolgenden Erbauer von demselben Glauben und der absoluten Treue zu den ursprünglichen Plänen leiten ließen. So wurde bis zum Abschluss getreu den mittelalterlichen Pergamentplänen mit den gleichen Materialien und Techniken gearbeitet. Keine andere Kathedrale ist deshalb so perfekt konzipiert, so einheitlich und kompromisslos in all ihren Teilen ausgeführt. Damit zeugt der Kölner Dom neben seinem außergewöhnlichen Wert und den darin enthaltenen künstlerischen Meisterwerken auch von der Stärke und Ausdauer des europäischen Christentums. Hier gibt es die ausführliche Beschreibung, ein Video und einen Rundgang.

Wir laufen von der schönsten Seite, über die Rheinbrücke, zum Dom. Schon von Ferne beeindruckt seine Größe (157 Meter hoch), je näher wir kommen, die Filigranität. Die gesamte Fassade, die Türme und die Dachfirsten sind kunstvoll verziert, mit jedem Blick entdecken wir neue wunderschöne Details.

Der Innenraum des Doms ist 144 Meter lang und zwischen 43 und 86 Meter breit. Damit übertrifft er den größten romanischen Dom in Speyer noch um 10 Meter in der Länge. Der Zyklus von Buntglasfenstern ist der größte noch original existierende aus dem frühen 14. Jahrhundert in Europa. Heute erleben wir ein besonders schönes Farbenspiel des Sonnenlichts auf den Säulen.

Wir suchen die besonderen Schätze werden dabei von den Dommitarbeiter*innen in ihren roten Mänteln nett und auskunftsfreudig unterstützt. Im Chor befinden sich der Hochaltar mit einer riesigen monolithischen Platte aus schwarzem Kalkstein, die geschnitzten Eichenchorstände , die bemalten Chorschranken und vierzehn Statuen auf Säulen. Zwölf Erzbischöfe wurden hier zwischen 976 und 1612 begraben. Das Gero-Kreuz (976) stand im alten Dom neben dem Grab des Erzbischofs Gero. Das Heiligtum, den größten Reliquienschrein Europas, kann man leider zur Zeit nicht näher betrachten, dafür gibt es auf dem Weg zur Schatzkammer eine sehr gut gemachte Fotoausstellung mit Beschreibungen der Details. Das Altarbild der heiligen Klara (ca. 1350-1400) im Nordschiff, das Altarbild der Stadtpatrone (ca. 1445) und das Altarbild des heiligen Agilolphus (um 1520) im südlichen Querschiff sind weitere künstlerische Meisterwerke.

Auch heute steht eine Schlange am Aufgang zum Turm und wir verzichten zugunsten des schönen Blicks von der Brücke in der Nachmittagssonne.

Resümee: Der Kölner Dom hat es nicht leicht, so eingebaut zwischen Bahnschienen und Menschentrubel. Er bemüht sich wacker, die anderen Gebäude zu überragen. Besonders schön ist er vom anderen Rheinufer. Der Dom ist wirklich ein ganz besonderes Meisterwerk und ich kann nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, um sich in seinen Details zu verlieren. Dann vergisst man schnell das Drumherum und erliegt seinem jahrhundertealten Charme.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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