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Vorfrühling – Wasserschlösser im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet war mir eher bekannt durch seinen Bergbau und die Schwerindustrie, als wegen seiner Ritter und Grafen. Doch nach der wunderschönen Tour zu den Wasserschlössern im Münsterland habe ich natürlich gesucht, ob es in meiner Homezone Ähnliches zu entdecken gibt. Und hier bin ich mehr als fündig geworden. Anhand der dort hinterlegten Karte haben wir uns mehrere Tagestouren zusammengestellt und am Rande oder auch ganz im Zentrum der gegendtypisch mittlerweile miteinander verschmolzenen Ortsteile oder Städte viele Zeugen vergangener Herrscher und Herrlichkeiten entdecken können. Meist liegen die Wasserschlösser inmitten zauberhafter Parkanlagen, die alleine schon einen Besuch wert sind. Die Wasserschlösser sind größtenteils schön rekonstruiert, meist zwar nicht mehr original erhalten, dafür aber dem ehemaligen Stil nachempfunden, was ihrer Romantik keinen Abbruch tut. Oft beherbergen sie Museen oder kreative Zentren oder aber in ihren Parks gibt es zahlreiche Fitness-Strecken, Parcours oder auch schöne Radwege.

Die erste Frühlingssonne hat nicht nur viele Menschen nach draußen gelockt, auch Schneeglöckchen-Teppiche und die ersten Krokusse beleben die Wiesen und Waldböden und Vogelgezwitscher und lautes Schnattern der Enten und Gänse begleitet uns auf unseren Runden.

Schloss Strünkede in Herne

Inmitten eines wunderschönen Parks fast unmittelbar im Zentrum von Herne befindet sich das Wasserschloss, das auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der Familiensitz der Freiherren von Strünkede war und heute das Emschertal-Museum und Kunst-Galerien beherbergt. Die Ursprünge des heutigen Schlosses gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück, jedoch ist durch die verschiedenen Nach- und Umnutzungen von der alten Bausubstanz kaum noch etwas erhalten geblieben. Aber die im Schlosspark stehende gotische Kapelle geht auf das älteste Gebäude von Herne zurück (1272). Mehr Infos gibt es hier.

Schloss Bladenhorst in Castrop Rauxel

Auf meinen Radtouren hat es mich schon fasziniert, nun stehen wir im Vorfrühling bei spiegelglattem Wasser wieder begeistert vor der abseits vom Ort zwischen Wald, Feldern und Rhein-Herne-Kanal gelegenen Burganlage. Die noch kahlen Äste ermöglichen einen ungehinderten Blick auf das Torhaus und den wuchtigen Wehrturm und ihre Spiegelungen im Burggraben. Das Wasserschloss aus dem 16. Jahrhundert befindet sich im Privatbesitz, aber einige Einblicke gibt es auf dieser Seite des Schlosses.

Schloss Herten

Dieses malerische Backsteinschloss mit Wehrturm und weißer Schlosskapelle liegt inmitten eines ebenso schönen englischen Landschaftsparks mit vielfältigen Gehölzen (über 200 Baumarten). Die Schneeglöckchenteppiche im Park sind heute eine Augenweide. Das Schloss stammt aus dem 16./17. Jahrhundert. Park und (normalerweise) Schloss sind öffentlich zugänglich und es finden dort verschiedene Veranstaltungen und auch Trauungen statt. Einige Nebengebäude werden durch die benachbarte Klinik genutzt. Weitere interessante Details zur Schlossgeschichte sind hier zu finden.

Schloss Horst in Gelsenkirchen

Das ehemalige Wasserschloss aus der Lippe-Renaissance (16. Jahrhundert) vefügt heute leider nur noch über einen, wenn auch beeindruckenden, Hauptflügel und Teile des Turmes. Auch der ehemalige Burggraben musste trocken gelegt werden. Heute beherbergt es, zum Teil unter einer Glaskuppel, ein Erlebnismuseum. Hier gibt es mehr über die Schlossgeschichte.

Schloss Wittringen in Gladbeck

Das ehemalige Herrenhaus , das nach historischen Vorbildern (17. Jahrhundert) errichtet und in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts im Zuge der Schaffung eines Naherholungsgebietes für die Bergarbeiter umfangreich rekonstruiert wurde, liegt inmitten einer traumhaften Seenlandschaft. Es beherbergt ein Museum und gastronomische Einrichtungen. Wir unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang und haben Muße, inmitten schnatternder Wasservögel den Schlossteich zu umrunden und einige schöne Frühlingssonnenfotos zu machen. Mehr zur Schlossgeschichte gibt es hier.

Schloss Bodelschwingh in Dortmund

Das wunderschöne Wasserschloss Bodelschwingh aus dem 16./17. Jahrhundert, dessen geschwungene Giebel und Türmchen sich im umschließenden Wasser spiegeln, ist natürlich auch ein Punkt auf unserer Rundreise. Sowohl das Schloss als auch der Park ist im Privatbesitz und deshalb nicht zu besichtigen. Parken ist nur an der Straße möglich und über den Zaun der Anlage gelingen auch einige Aufnahmen. Einige Fotos vom abgesperrten Bereich gibt es auf dieser Seite.

Haus Dellwig in Lütgendortmund

Das kleine Wasserschloss Dellwig ist wahres Kleinod vor den Toren von Dortmund. Es stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und ist mitten im Wald/ Naturschutzgebiet an Fahrrad- und Wanderwegen und einem renaturierten Gewässerabschnitt gelegen. Ein Heimatmuseum und zahlreiche Veranstaltungen locken normalerweise in den Sommermonaten die Ausflügler an. Wir genießen heute einen ruhigen Rundgang mit schönen Blicken auf das romatische Schlösschen. Mehr zur Geschichte , der Architektur und zum Museum gibt es hier.

Wasserschloss Rodenberg in Aplerbeck

Direkt im Zentrum von Aplerbeck, gegenüber vom Einkaufszentrum, befindet sich der idyllische Teich mit dem Schloss (aus dem 17. Jahrhundert) in seiner Mitte. Unter normaleren Umständen hätten wir hier mit einem Kaffee in der Nachmittagssonne sitzen können, aber das wird ja auch wieder. So umrunden wir das Schloss und fotografieren es von seiner schönsten Seite. Heute gehört die Anlage der Stadt Dortmund. Was es sonst noch zu wissen gibt, steht hier.

Wasserschloss Werdringen in Hagen

Der südlichste Punkt unserer Runde führt uns zum Wasserschloss Werdringen am Rande von Hagen (15./18. Jahrhundert). Es ist so idyllisch mitten im Wald gelegen und romantisch mit Türmchen und Zinnen gebaut, wie man sich eine mittelalterliche Wasserburg vorstellt. Neben der interessanten Tier- und Pflanzenwelt im umgebenden Naturschutzgebiet hält das Schloss in normalen Zeiten ein Museum für Ur- und Frühgeschichte für die Besucher bereit. Weitere Informationen stehen hier.

Und wegen des guten Überblicks fahren wir noch noch hoch hinaus zur

Burgruine Hohensyburg bei Dortmund

Einen wunderbaren Blick ins Ruhrtal südlich von Dortmund hat man von der Ritterburg-Ruine Hohensyburg. Auch wir fahren die Serpentinen herauf und genießen den Rundblick jetzt im Vorfrühling ohne die vielen Besucher, die sicher normalerweise das unter den Städtern beliebte Ausflugsziel über dem Hengsteysee bevölkern. Mehr dazu hier.

Meine Runde zu den Wasserschlössern hat mir meine neue Wahlheimat wieder ein Stückchen näher gebracht und bekannter gemacht. Entgegen seines Rufes in anderen Teilen Deutschlands ist das Ruhrgebiet reich an Naturschutzgebieten und Grünanlagen, Burgen, Schlössern und Zeugen einer langen Geschichte. Für die vielen Menschen, die hier leben und arbeiten, gibt es seit hundert Jahren Naherholungsgebiete und ganz besonders seit dem Ende der industriellen Ausbeutung vielfältige Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Museen und die verschiedensten Sportmöglichkeiten. Besonders die Renaturierung der Emscher kam den in ihrem Gebiet gelegenen Wasserschlössern zu Gute. (s.a. hier)

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