Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – DK – Welterbekandidaten in und um Kopenhagen

Schloss Amalienborg und Skipper-Stadt Dragør (Tentativliste)

In Stevns Klint zog schlechtes Wetter auf und ich habe mich deshalb entschlossen, Richtung Kopenhagen aufzubrechen. In Kopenhagen habe ich schon einmal einige Tage verbracht und möchte deshalb heute nur zum Schlossplatz. Uhren- und Entfernungscheck – ich könnte es zur Wachablösung nach Amalienborg schaffen und starte deshalb schnell. Ich fahre ins Zentrum und bekomme noch ein Parkplatz gleich neben dem Schloss. Jetzt steht der Show nichts mehr im Wege.

Schloss Amalienborg und Umgebung

Im 18. Jahrhundert wurde der Bereich vor dem Schloss Amalienborg anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der königlichen Dynastie von Dänemark als Erweiterung der historischen Altstadt gestaltet. Wohlhabende Adlige ließen um den achteckigen Platz vier fast identische Häuser nach einem Fassadenschema des führenden dänischen Architekten dieser Zeit, Niels Eigtved, bauen. Diese Häuser enthalten einige der festlichsten Innenräume des Landes. In der Mitte des Platzes wurde ein königliches Reiterstandbild errichtet. Hundert Jahre später wurde das Ensemble durch eine Kuppelkirche abgeschlossen.

Die Königin ist zwar heute nicht anwesend, denn es sind keine Fahnen an den Masten auf den Dächern des Schlosses,  aber ein paar fröhliche Polizisten bringen schon die Touristen in die richtige Position, damit das Spektakel starten kann. Wachablösungen sind immer wieder ein Hingucker und Touristenmagnet und auch ich mache natürlich viel zu viele Fotos.

Inzwischen scheint die Sonne wieder, es ist die richtige Stimmung und Zeit, um in die alte Hafenstadt Dragør zu fahren. Sie liegt einige Kilometer südlich und ist mit ihrer Altstadt um den Hafen ebenfalls ein Welterbe-Kandidat.  

Das maritime Erbe von Dragør

Im 18. und 19.Jahrhundert wurden durch die großen und schnellen Segelschiffe stabile Handelsrouten innerhalb Europas und auch mit anderen Kontinenten aufgebaut. Dragør liegt strategisch günstig an der Küste des Öresunds, einer der Meerengen, die die Ostsee mit der Nordsee und den Ozeanen dahinter verbindet. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart war das eine der meistbefahrenen Seepassagen der Welt. Der Segelschiffverkehr führte zu einer Blüte des Handels und zum Wachstum von Häfen und Seefahrergemeinden. Die Altstadt und der Hafen von Dragør spiegeln noch heute die Lebensbedingungen und die kulturelle Organisation der ehemaligen maritimen Gemeinschaft wider, die sich rund um den Seeverkehr aufgebaut und entwickelt hat. Dragør ist ein einzigartiges Beispiel für eine gut erhaltene Skipper-Stadt aus der Zeit, als Dänemark zu den führenden Seefahrernationen in Europa zählte.

Ich fahre durch die schmalen Gassen der Altstadt und bekomme in der Nähe des Hafens einen Parkplatz. Für den Wachwechsel hatte ich es nicht geschafft, ein dünnes Stadt-Kleid anzuziehen, das hole ich hier nach, auch mein Sonnenhut aus Kroatien kommt zum Einsatz.

Zunächst komme ich in das lebendige Hafenzentrum, hier gibt es auch ein Museum. Die Gaststätten und die kleine Einkaufsstraße sind gut besucht und die alten Häuser sind alle bewohnt. Die Häuser sind hier oftmals so klein,  da könnten sich die Deutschen gar nicht vorstellen, darin zu leben. Je mehr Gassen ich durchstreife und an Ecken und vor Häuschen stehen bleibe, um zu fotografieren, umso klarer wird mir, warum Dragør eines der teuersten Örtchen in Dänemark ist.

Richtig schön ist es ab abseits der Fußgängerzone, dort, wo die Leute wirklich noch wohnen. Selbst die Fenster sind maritim dekoriert. Außerdem bin ich natürlich absolut zum richtigen Zeitpunkt hier, weil die Blumen vor den Häusern in voller Blüte stehen.

Resümee

Heute habe ich eine neue Seite von Kopenhagen und eine kleine Stadt in der Umgebung kennengelernt und einiges über ihre Geschichte erfahren. Ich bin wieder einmal froh, auf Welterbe-Mission unterwegs zu sein, denn ich treffe auf Schätze, bei denen ich normalerweise vielleicht nicht vorbeigeschaut hätte. Die Altstadt von Dragør ist so ein Schmuckstück, das meine Reise unbedingt bereichert hat.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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