Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – N – Lofoten (Tentativliste)

Bilderbuchinseln – eisbedeckte Berge, weißer Sand, rote Holzhäuser vor türkisem Meer

Die Lofoten sind eine Inselgruppe aus etwa 80 Inseln, die sich nördlich des Polarkreises an der Küste von Nordland erstreckt. Die Inselkette bildet eine bis zu 1100 m hohe Berg- und Felswand an der Nordseite des Vestfjords. Ihre Vogelklippen gehören zu den größten in den nordischen Ländern. Die steilen Felsen sind von schmalen Strandflächen, Sanddünen und Geröllstränden gesäumt. Die Lofoten waren und sind seit der Vor-Wikinger-Zeit das Zentrum der norwegischen Kabeljau-Fischerei. Der Export nach Europa erfolgte seit dem frühen Mittelalter über den Hafen von Bergen. Wegen ihrer einzigartigen Geologie, Pflanzen- und Tierwelt, ihren Meeresressourcen, spannenden Landschaften und Kulturdenkmälern, stehen die Lofoten auf der UNESCO-Vorschlagsliste.

Der Lofoten Nationalpark ist 115 km lang, die Anfahrt noch einmal genauso. Ich habe überlegt, ob ich diese Strecke fahren sollte, aber wenn man schon einmal hier ist… und am Ende habe ich keinen einzigen Kilometer bereut!

Die Sonne weckt mich und ich koche Kaffee am See. Ich stehe hier in 230 m Höhe und als ich Richtung Süden ins Tal fahre, komme ich in den dicken Nebel, der über dem Fjord liegt. Bis zu den Lofoten sind es von hier aus 300 km, d.h. fünf Stunden. Unterwegs komme ich durch dichte Wälder, fahre zwischen hohen Bergen und neben türkisfarbenen Flüssen und spiegelnden Bergseen, es ist wundervoll.

Auf den ersten 50 km denke ich so, nicht viel Neues hier, doch schon sehe ich einen türkisen Streifen im Wasser und die schneebedeckten Gipfel hinter dem Fjordnebel. Da muss ich gleich einen Fotoplatz suchen.

Und so geht es weiter. Ich komme über die Eingangsbrücke zum Nationalpark und ein Blick ist toller als der andere.

Die Lofoten sind überwältigend schön, ich möchte an jeder Ecke anhalten. Kleine bunte Holzhäuser und Boote spiegeln sich im schillernden türkisfarbigen Wasser.

Die Straße ist schmal, leider gibt es nicht so viele Halteplätze, wie ich gerne hätte. Lange Tunnel, Serpentinen, hohe Berge. Aber die Lofoten sind irgendwie lieblicher, mit ihren vorgelagerten Inselchen und ihren Fischerdörfchen. Nach der ersten Stunde habe ich gelernt, dass es für die Touries gekennzeichnete Aussichtspunkte gibt und beschränke mich auf Fotostopps an diesen – es werden ja eh zu viele Fotos.

Die einzelnen Inseln sind recht unterschiedlich, immer gleich sind die Silhouette der ganz einzigartig gezackten Felsen und die vorgelagerten Steine oder Inseln im Wasser.

Nach einer gefühlten Unendlichkeit komme ich in das Fischerdörfchen Nussfjord, das Teil des UNESCO-Welterbe-Vorschlages ist, wie ich gelesen habe. Die Anfahrt führt durch einen grandiosen Canyon. Nussfjord ist ein Touri- und Museumsort, es ist mir zu überlaufen hier. Dafür bekomme ich aber endlich die Fotos von den sich spiegelnden roten Fischerhäusern.

Nächstes Ziel ist der Ort Ä i Lofoten. Der Verkehr wird dichter und die Straßen schmaler, es gibt Ampeln an einspurigen Brücken. An allen möglichen Parkplätzen stehen die Leute und fotografieren Fischerdörfer, die sich im Wasser spiegeln, riesige Felsnadeln dahinter. Auch ich finde es einfach nur fantastisch und stelle mich daneben.

Der Ort Ä liegt am Ende der Straße und ich parke auf dem großen letzten Parkplatz. Hier ist es mir eindeutig zu voll und ich beschließe, wieder umzudrehen und auf eine Besichtigung zu verzichten. Gerade fährt die große Fähre aufs Festland ab, das entlastet die Straßen und macht die Rückfahrt einfacher.

Jetzt kann ich die Ausblicke genießen halte noch in einem kleinen Ort an und fotografiere die Fisch-Trockengestelle.

Alle Plätze neben der Straße stehen voller Camper und Womos. Ich finde nach 20 km einen idyllischen Parkplatz mit Blick auf den See und kann Sonnenuntergang und Sonnenaufgang aus meinem Autofenster genießen. Die Wiesen stehen voller Blumen und, als der Verkehr nachlässt, höre ich nur noch die Vögel. Hier gibt es mein kleines Video.

Die Rückfahrt am Morgen beschert mir eine abenteuerliche Fahrt auf eine große Brücke direkt in die Nebelwand und viel zu viele Fotostopps am Wegesrand. Wenn die Fotos noch nicht reichen – auch hier ein kleines Video.

Resümee

Die Lofoten sind etwas ganz Besonderes, eine fantastische Landschaft, Fischerorte wie seit hunderten von Jahren und traditionelles Leben. Und auch wenn die Landschaft von hohen spitzen Felsen dominiert wird, ist sie doch idyllischer als im Teil Norwegens, den ich bisher gesehen habe. Ganz sicher sollten diese sympathischen Inseln auf die Welterbe-Liste aufgenommen und unter ihren Schutz gestellt werden.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

  1. Alfred Evans

    War anlässlich einer Bustour zum Nordkap auf der Rückfahrt für 2 Tage auf den Lofoten und war so geflasht, dass ich auf jeden Fall noch einmal hierhin wollte. Nun ist ist es Mitte Mai soweit. Fliege von Düsseldorf über Oslo zum Flughafen von Narvik, der sich glücklicherweise auf den Lofoten befindet. Hier werde ich über eine Woche mit einem Mietwagen bis Å fahren und mich dann langsam zurück arbeiten. Natürlich werde ich jeden Tag ausgedehnte Wanderungen unternehmen. Für mich, und ich habe schon eine ganze Menge der Welt gesehen, gehören die Lofoten zum Schönsten was die Erde zu bieten hat. Mit dem Wetter muss man allerdings klarkommen.

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