Schwarze Halde zwischen bunten Häusern
Die Bergbaustadt Røros und ihre Umgebung stehen seit 1988 auf der UNESCO-Welterbeliste. 1644 wurde hier Kupfererz gefunden und der Kupferbergbau von deutschen, dänischen und schwedischen Einwanderern mit der Technologie aus ihren Heimatländern begonnen. Die 1646 gegründete Bergbaustadt Røros ist so einzigartig, weil sie bis heute veranschaulicht, wie der Kupferbergbau in einer so abgelegenen Region mit rauem Klima etabliert und betrieben wurde. Hochebene, kaltes Klima, abgelegene Lage ohne Straßen und marginale Wachstums-bedingungen für Wald und Landwirtschaft – Bergbau, Transport und Lebensweise mussten an diese Anforderungen der natürlichen Umgebung angepasst werden. Das Welterbe umfasst deshalb ein großes Gebiet in der Umgebung der Bergbaustadt, Bauernhöfe und Agrarflächen sowie die wichtigsten Bergbaulandschaften.
Røros
Am Flughafen von Trondheim biege ich auf die schmale Straße ins Inland ab. Ich fahre entlang eines Flusses durch Felder, Weiden, ab und an an einem Bauernhof mit grasgedeckten Dächern vorbei oder durch einen kleinen Wintersportort.
Ich nähere mich Røros und möchte zuerst dem Museum Olavs-Grube einen Besuch abstatten. Die Zufahrt führt über einen neu gebauten schmalen Weg und ich stehe recht schnell in einer Wüste in den krassesten Farben. Ich laufe fasziniert zu den alten Bergwerksgebäuden und einem See mit gelbem und rotem Schlamm.
Ich nutze die wenigen Sonnenstrahlen, dann flüchte ich vor Kälte und Wind ins Auto. Die Gegend hier gehört zu den kältesten der Welt, schreibt mein Prospekt, den ich im kleinen Welterbemuseum bekommen habe, und es fühlt sich auch so an.
Ich hatte gehört, dass Røros überlaufen sei und parke deshalb am Ortseingang. Schon die erste Straße überrascht mich – der ganze kleine Ort ist ein einziges Freiluftmuseum.
Bunte Häuser älteren und neueren Datums und dann – mitten im Ort – die große Halde.
Neben der ehemaligen Schmelze, die heute das Museum beherbergt, stehen die winzigen, ganz alten, rauchgeschwärzten Häuschen.
Staunend und immer wieder neu begeistert durchstreife ich den Ort, besichtige die Kirche, werfe einen Blick ins Museum und gehe, solange es die Sonne möglich macht, auf die große Halde. Wieder sind viel zu viele Fotos und natürlich auch ein kleines Video entstanden.
Resümee
Røros ist ein Must See. Durch die Gassen weht deutlich spürbar der Hauch der Jahrhunderte. Das kleine Städtchen ist traditionsbewusst, ohne aufdringlich zu sein, auf seine Besucher eingestellt. Bergbaugeschichte wird in den Museen erzählt, die Flyer liefern alle wichtigen Informationen.
Ein Gang über die große Halde in der Ortsmitte liefert einen einmaligen, unvergesslichen Eindruck dessen, was hier einmal war. Zusammen mit dem alten Bergwerk auf der Hochebene habe ich heute genug Stoff und Bilder im Kopf für mehr als einen Tag Autofahrt.
Tronfjell
Ein Regenguss beendet meinen Besuch in Røros, doch der Tag hält noch mehr für mich bereit. Linda hat die Visit-Norway-Seite studiert und mir eine Fahrt auf den zweithöchsten Pass, den Tronfjell, empfohlen. Also begebe ich mich auf den schmalen Schotterweg und fahre in nicht enden wollenden scharfen Serpentinen im ersten Gang den Berg hoch. 11 km steile Strecke, dann stehe ich auf 1666 m Höhe. Der Ausblick auf die blauen Berge ist fantastisch. Plötzlich kommen Nebel angeweht, Wolkenfetzen treiben vorbei, zwischendurch ein Sonnenloch. (Video)
Zum Übernachten finde ich einen wunderschönen Platz am Waldrand neben einem kleinen See. Später am Abend kommen Sommer-Gespanne mit Schlittenhunden vorbei. Als ich am Morgen auf das Wetter schaue, sehe ich, dass es gerade 1°C sind.
Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.
Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa – Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download
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