Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – I – Historisches Zentrum von Siena

Mein Tag hat mit einem beeindruckenden Rundgang durch San Gimignano begonnen und nun bin ich gespannt auf den berühmten Piazza del Campo von Siena. Bis dahin genieße ich die Fahrt durch die schöne toskanische Landschaft mit ihren Weinbergen und Olivenhainen, kleinen Bergdörfern, Winzereien und Ölmühlen.

Siena ist die Verkörperung einer mittelalterlichen Stadt. Das historische Zentrum steht seit 1995 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es entstand zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert im gotischen Stil und der Dom Santa Maria Assunta, gebaut von Anfang des 13. bis ins 14. Jahrhundert, ist eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien. Wahrzeichen der Stadt ist jedoch das Alte Rathaus mit dem ortsbildprägenden Campo. Die Stadt erlangte im Mittelalter große Bedeutung. Historisch wurde die gesamte Altstadt aus Konkurrenz zu den Nachbarstädten Florenz und Pisa um die Piazza del Campo herum als Stadt-Landschafts-Kunstwerk geplant und ist ein Meisterwerk an Konzeption und Kreativität, in dem sich alle Gebäude in das Gesamtstadtbild einfügen und auch mit der umgebenden Kulturlandschaft eine Einheit bilden. Siena hatte dadurch erheblichen Einfluss auf Kunst, Architektur und Stadtplanung im Mittelalter, sowohl in Italien als auch in ganz Europa. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Stadt ihr gotisches Aussehen bewahrt. Innerhalb der Mauern sind Turmhäuser, Paläste, Kirchen und andere religiöse Bauwerke erhalten. Bemerkenswert sind auch die Brunnen der Stadt, die weiterhin von einem ausgedehnten System ursprünglicher Tunnel gespeist werden. Sienas charakteristischer gotischer Stil wird durch den typischen sienesischen Bogen veranschaulicht, der während der Kreuzzüge aus dem Osten in die Stadt eingeführt wurde. Der Bogen dominierte spätere Baustile einschließlich der Renaissance.

Ich bin mittlerweile mehrere Wochen unterwegs und on-the-road angekommen, Wochentag und Nachrichten habe ich weitgehend ausgeblendet, ich orientiere mich an meinen nächsten Welterbezielen und dem Stand der Sonne. Das tut dem Kopf mal gut für eine Weile.

Als ich um die Stadt fahre und die vielen Parkplätze sehe, bin ich froh, dass ich so zeitig im Jahr hier bin. Hier wird es in der Saison weniger beschaulich zugehen als in San Gimignano.

Ich betrete Siena, wie es sich gehört, durch eines der Stadttore und begebe mich dann Richtung Piazza del Campo, dem berühmten Pferderennenplatz. Diese Stadt hat eine ganz andere Größenordnung als San Gimignano und das Leben ist bereits in vollem Gange.

Innerhalb der Stadtmauer bin ich sofort wieder in der Vergangenheit angekommen und gehe durch ein wunderbares Museum. (Video)

Von der Stadtmauer hat man einen tollen Blick ins Umland, das ja schon zum nächsten Welterbe, dem Val d’Orcia, gehört. Ich gehe durch die tiefen Häuserschluchten. Es ist gegen Mittag und die Gästegruppen drängen durch die schmalen Gassen. Je näher ich dem Campo komme, umso beeindruckender werden die Gebäude.

Um den Piazza del Campo kann man noch die alte Ordnung der Stadtviertel erahnen. Als ich dann selbst auf dem Rathausplatz stehe und mich einmal im Kreis drehe, hat mich diese Stadt voll in ihren Bann gezogen. Ich setze mich wie die Schulklassen und Touristengruppen auf den Boden und lasse die Stimmung wirken.

Die Turmglocken schlagen, als hätte ich es für mein kleines Video so bestellt.

Ich kann mir gut vorstellen, wie auf dem Kreis die Pferde galoppieren und der ganze Platz voller Menschen dem großen Rennen applaudiert.

Um den Platz reiht sich ein Palazzo an den anderen und die Läden und Restaurants bieten ihre Köstlichkeiten für die Touristen feil, natürlich einheimischen Wein und Käse.

Das bedeutendste Bauwerk von Siena ist der Dom Santa Maria Assunta. Er ist eine Augenweide in weiß und grün und macht dem in Florenz allemal Konkurrenz.

In seinem Inneren beherbergt er alles, was die die italienische Kunst und die Umgebung hier zu bieten hat – Marmor und Gold, Mosaike auf den Böden, eine beeindruckende Bibliothek, Schätze und neben vielen anderen auch eine Donatello-Statue.

Im Dommuseum sind weitere Schätze zu bewundern. Hier stehen auch Modelle der Portalfiguren, das gefällt mir persönlich besonders gut.

Das Beste kommt zum Schluss – es gibt einen Panoramabogen, auf den ich aus dem Museum über enge Treppen hinaufsteigen und einen faszinierenden Ausblick auf die Stadt, den Campo und bis in die Weiten der Toskana genießen kann. Ich fotografiere viel zu viel, bin einfach nur hin und weg – was für ein toller Tag. (Video)

Resümee

Siena ist beeindruckend und begeisternd. Eine Stadt wie aus einem Guss, ein Gebäude schöner als das andere, jede Straße eine Augenweide. Über den Piazza del Campo weht der Hauch vergangener Jahrhunderte. Der Dom ist von außen wie im Inneren unbedingt sehenswert und steckt voller Schätze. Ein absolutes Highlight ist ein Blick vom Panoramabogen über die Stadt und in die Weinberge im Umland.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

  1. Sehr schöner Bericht über eine sehr schöne Stadt! Vielen Dank für die Reise, die ich miterleben konnte!

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