Ich habe eines der Highlights von Sizilien, den Ätna, besucht und am Stadtrand von Syrakus übernachtet. Hier werde ich den ersten Teil des zweiteiligen Welterbes besuchen. Ein ähnliches vielschichtiges Welterbe gab es bereits im Cilento-Nationalpark (Link).
Syrakus und die Felsnekropolen von Pantalica stehen seit 2005 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die beiden sehr unterschiedlichen Stätten zeigen herausragende Überreste aus der griechischen und römischen Zeit: Die Nekropole von Pantalica, ca. 40 km von Syrakus entfernt, enthält über 5.000 Gräber aus dem 13. bis 7. Jahrhundert v. Chr., die in der Nähe von offenen Steinbrüchen in den Felsen gehauen wurden. Hier gibt es ebenfalls Überreste aus der byzantinischen Zeit, wie die Fundamente des Anaktoron (Prinzenpalast). Das antike Syrakus wurde durch Griechen aus Korinth im 8. Jahrhundert v. Chr. als Ortygia gegründet. Cicero bezeichnete es als „die größte griechische Stadt und die schönste von allen“. Zu sehen sind davon heute noch Überreste des Tempels der Athene aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., der später in eine Kathedrale umgewandelt wurde, ein griechisches Theater, ein Römisches Amphitheater, eine Festung und mehr. Das alles zeugt von der bewegten Geschichte Siziliens unter seinen verschiedenen Besatzern und der Entwicklung der mediterranen Zivilisation über drei Jahrtausende.
Syracus
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Ich starte meinen Tag mit einem herrlichen Sonnenaufgang.
Dann laufe den Panoramaweg am Meer entlang. Von hier aus hat man den schönsten Blick auf das historische Zentrum der Stadt.
Die Altstadt liegt auf einer Insel und ich gehe über eine der beiden Brücken.
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Ich laufe durch schmale Gassen, vorbei an Häusern mit den hübschen Balkonen und an den Resten des Apollon-Tempels zur Kathedrale. Syrakus befindet sich im Frühlingsmodus, es gibt erst wenige Touristen und Vieles ist noch nicht aktiviert, wie z.B. die Führung durch die Katakomben.
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Das historischen Zentrum besteht aus einem Konglomerat von Bauten aus verschiedenen Epochen,
Ich sitze auf dem großen Platz neben der Kathedrale und trinke einen leckeren Latte Macchiato. Hinter der Kathedrale gibt es eine Fütterungsstelle der Kommune für die Straßenkatzen der Stadt, Syrakus ist mir sympathisch.
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Der weiße Platz mit der weißen Kathedrale ist schon recht beeindruckend. So hell wie die Kathedrale von außen ist, so dunkel und erhaben wirkt sie von innen. Man sieht noch genau, wo einst Tempel war. Vom antiken Göttertempel zur christlichen Kirche umgewidmet, ich mache mir so meine Gedanken. Gerade werden die Palmzweige vom letzten Sonntag weggeräumt und ich erinnere mich an Amalfi (Link). Um die Kathedrale herum sind die Paläste angeordnet, es ist erst um neun und wird schon wunderbar warm.
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Der Markt öffnet und die ersten Anbieter touristischer Attraktionen warten auf das Eintreffen der Ostergäste. Ich wandere langsam um den Hafen herum am Ufer entlang zum Auto zurück. Um mich herum blüht es in allen Farben und ich sehe, dass hier, Ende April, die Kaktusfeigen fast reif sind. (Video)
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Die Kinder aus der Schule neben meinem Parkplatz brechen gerade zu einer Friedensdemonstration auf, Syrakus ist wirklich sympathisch.
Auf meiner Fahrt durch den Mittagsverkehr aus der Stadt und durch die umliegenden Industrie-Hafen-Bezirke lerne ich wieder einiges über den sizilianischen Verkehr. Auf den Warnschildern für die Blitzer – in Italien gibt es sie (!) ist immer ein Polizist mit einem abgewinkelten Arm aufgemalt. Das sieht ganz genauso aus, als hielte er die Hand für das entsprechende Geld auf – Honni soit qui mal y pense .
Pantalica
Nach Pantalica geht es in die Berge, auf den mit Büschen bestandenen Weiden liegen fette Kühe und machen Mittagsschlaf. Auf der weiteren Fahrt brauche ich starke Nerven, in den Bergorten muss ich durch Straßen und über Kreuzungen, an denen ich denke, dass ich mit dem Dobby dort niemals durchpasse. Ich suche nach dem richtigen Weg, denn die Schilder stehen nie dort, wo ich sie bräuchte. Dann aber geht es in Serpentinen durch eine fantastische Sandstein-Landschaft.
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Einen Parkplatz gibt es am Welterbe nicht, zumindest an dem Eingang, an dem ich letztendlich gelandet bin. Die Autos drängen irgendwie am Straßenrand. Am Eintrittshäuschen muss man sich registrieren, alles hier ist ein großes Naturschutz- und Wandergebiet. Es scheint noch ein anderen Eingang zu geben, vielleicht hätte ich doch den Weg durch die Berge fahren sollen, doch hinterher ist man immer schlauer. *
Aber die Wanderung entlang der Felsen, die bunten Blumen und blühenden Bäume, die Aussicht und der türkise Fluss im Tal sind mehr als der Lohn für die lange Anfahrt.
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Der Weg ist abenteuerlich und natürlich habe ich heute gerade keine Wanderstiefel an.
Warum unsere Vorfahren hier siedelten beziehungsweise in schwindelerregender Höhe ihre Toten im Felsen begraben haben, erschließt sich mir auf meiner Runde nicht so richtig. Ich kann nur vermuten, dass es mit dem Fluss im Tal zusammenhängt. Für alle Fragen gibt es am Eingang Informationstafeln.
Nach jeder Biegung sehe ich neue Löcher im Felsen. Sie sind wirklich überall und an einige kann man sogar nahe heran. Mich beeindruckt die Anzahl mehr als die Nekropolen an sich. Vielleicht hätte ich noch das Archäologische Museum von Syrakus besuchen sollen, wo die Fundstücke ausgestellt sind. Aber am Eingang gibt es zumindest einige Beschreibungen und Fotos davon zu sehen.
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Nach meiner am Ende sehr beeindruckenden Wanderung verlasse ich die Nekropolenberge und das Flusstal. (Video)
*Link zum Anfahrts- und Lageplan
Resümee
Syrakus ist eine hübsche historische Hafenstadt mit einem romantischen Flair. Das sieht man besonders gut auf dem Küstenweg mit Blick auf den Hafen und die Altstadt. Für den Laien sind die historischen Highlights verborgener als in anderen Welterbestätten. Ein Bummel durch die Gassen und über die Plätze lohnt auf jeden Fall.
Pantalica liegt in einer atemberaubenden Landschaft, die mich noch mehr beeindruckt hat als die Felsnekropolen selbst. Es ist auf jeden Fall ein Ziel für eine tolle Wanderung durch ein außergewöhnliches Naturschutzgebiet.
Bis zur Autobahn gibt es dann nur eine Begegnung mit einem Bäuerlein und seiner weißen Kuh auf der Landstraße.
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Tipp:
Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.
Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).
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