Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – LT – Kurische Nehrung

Ich komme aus Gdańsk und fahre nach Litauen. Richtung Kaliningrad wird die Autobahn immer leerer und zum Schluss bin ich ganz alleine unterwegs. Ich wäre am liebsten am Moor an der Grenze entlang gefahren, doch ich nehme aktuell die Runde lieber etwas weiter. Die Gegend ist hier fast unbewohnt, Kühe und Störche stehen auf den Weiden, nur ab und an mal drei Bauernhäuser. Ein Starkregen und Sturm zwingt mich, schon eher als geplant, einen geschützten Nachtplatz zu suchen.

Den Kaliningrader Teil der Kurischen Nehrung habe ich auf meiner Fahrt durchs Baltikum vor einigen Jahren gemeinsam mit Linda besucht (Link) und sie war während ihres Studiumsvon Kaunas aus im litauischen Abschnitt.

Die Kurische Nehrung steht seit 2000 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Besiedelung der 98 km langen und 0,4–4 km breite Sanddünenhalbinsel geht auf prähistorische Zeiten zurück. Seit jeher ist ihre Landschaft eine einzigartige Mischung aus Sand und Wald und durch das Meer, den Wind und menschliche Aktivitäten verändert und geformt. Die Bewohner der acht kleinen Haffsiedlungen haben sich an die Veränderungen ihrer natürlichen Umwelt angepasst und betreiben deren Schutz, um hier leben zu können. Die Kurische Nehrung zeichnet sich durch ihre einzigartige Größe und räumliche Struktur aus, die das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur seit Jahrhunderten demonstriert. Davon zeugen die mit Sand bedeckten archäologischen Stätten, die alten Postwege, Handelsdörfer aus dem 10. und 11. Jahrhundert, traditionelle Fischerdörfer, Leuchttürme, Piers, Kirchen, Schulen und auch Ferienvillen. Neben der bestimmenden großen Düne gibt es einen künstlichen schützenden Küstendünenkamm, Moräneninseln, Küstenwälder und -kaps und eine einzigartige Sandflora und -fauna. All das spiegelt die alten Traditionen, die Spiritualität und den lokalen Lebensstil der Fischer wider, zu denen zunehmend Künstler, Wissenschaftler, Segler, und auch Reisende kamen. Die Kurische Nehrung liegt etwa zu gleichen Teilen auf dem Gebiet des Oblast Kaliningrad und Litauischs.

Wir machen unsere erste Bekanntschaft mit der faszinierenden Landschaft abends mit einem Vogelparadies und Abendstimmung am Strand. Am Straßenrand werden wir von einem Fuchs begrüßt.

Am nächsten Morgen halten wir von den Aussichtshügeln Ausschau nach der großen Wanderdüne.

Ein Must See sind der Wald der tanzenden Bäume.

Natürlich wandern wir auf die beeindruckende große Düne, die das Leben auf der Nehrung beherrscht.

Auf der Litauischen Seite gibt es auch eine Düne, die zu besichtigen sich lohnt, einen Hexenberg mit vielen Holzfiguren und es gibt das Städchen Nida, das mit bunten Holzhäusern und Fischerbooten einen Besuch wert ist – die Zeichen oben am Mast (heute sind sie teilweise auf die Dachfirste gewandert) zeigen traditionell den Familiennamen an und geben einen Hinweis darauf, was gefischt wird. Ganz nebenbei hatte auch Thomas Mann hier ein Haus.

Resümee

Die Kurische Nehrung ist eine beeindruckende und sehenswerte Kulturlandschaft, wo Menschen im Einklang mit der Natur leben und arbeiten und die nicht ohne Grund Künstler angezieht und inspiriert.

An solch einem grenzüberschreitenden Welterbe wird besonders (schmerzhaft) deutlich, wie unsinnig politische Grenzen zwischen den Menschen sind, die sich seit Jahrhunderten einmütig diese eine Landschaft teilen.

Die gesamte Tour go-north 2.0 ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die zusammengefassten Länderkarten gibt es hier.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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