Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – FI – Festung Suomenlinna und Stippvisite in Helsinki

Nach dem Sonnenaufgang neben den Museumsschiffen fahre ich zum Hafen und auf die Fähre. Die Überfahrt dauert zwei Stunden, 84 km sind es bis Helsinki. Der Sturm hat sich gelegt und die Sonne scheint. Ich parke unweit des Hafens direkt am Meer und laufe zum Stadtzentrum. Durch Parks, vorbei an unzähligen Inselchen und Felsen im Wasser, Bootsstegen, Restaurants und Sportplätzen riecht es nach Meer und Ruhe.

Ich komme zum historischen Markt, umgeben von repräsentativen Gebäuden und einer beeindruckenden Markthalle. Hier liegen die großen Kreuzfahrtschiffe am Kai. Direkt vor den historische Gebäuden bieten sie eine beeindruckende Kulisse. Auch mein Boot nach Suomenlinna startet hier.

Die Festung von Suomenlinna (Sveaborg) steht seit 1991 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie wurde ab 1748 schrittweise auf einer strategisch vor Helsinki liegenden Inselgruppe unter Leitung des schwedischen Admirals Augustin Eherensvärd entsprechend der besonderen geografischen Gegebenheiten errichtet und diente im Laufe der Jahre zur Verteidigung des Königreichs Schweden, des Russische Reichs und zuletzt der Republik Finnland. Die gesamte Anlage umfasst sechs separate Inseln mit 200 Gebäuden und 6 km Verteidigungsmauern. Die ursprüngliche Festung wurde aus lokalem Gestein gebaut sollte das Königreich Schweden gegen das Russische Reich verteidigen und als befestigter Armeestützpunkt samt Trockendock dienen. Während der russischen Zeit des 19. Jahrhunderts wurden entsprechend der modernen Verteidigungsanforderungen Sandbänke, Kasernen und verschiedene andere Gebäude errichtet. Nach der Unabhängigkeit Finnlands im Jahr 1917 diente sie als Garnison und Hafen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die militärische Bedeutung ab und die Gebäude wurden für die zivile Nutzung und kulturelle Zwecke saniert. Die Festungsanlagen sind heute ein besonders interessantes Beispiel europäischer Militärarchitektur des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Einführungsvideo dazu gibt es hier.

Die Überfahrt ist nicht lang. Sie bietet den besten Blick zurück auf die Stadt und danach auf die Festungsinseln.

An der Brücke zwischen den beiden Hauptinseln gibt es ein kleines Welterbezentrum mit einem Museum. Das Gelände ist gut ausgeschildert, die Anlagen ebenso.

Ich gehe zunächst Richtung Königspforte und komme durch die dicken Festungsmauern. Man kann innen durchlaufen und so das Ausmaß erahnen.

Die Gebäude werden durch verschiedene Kulturprojekte, als Museen oder Restaurants genutzt. Die kleine Garnisonsstadt hat sogar einige romantische Ecken.

Es tut gut, das friedliche Leben zwischen den Geschützen auf den Mauern zu sehen.

Ich gehe weiter zwischen den großen Wällen entlang , sie sehen nicht viel anders aus als die in Kernavė. Einige Bunker sind geöffnet, man kann hineigehen oder -schauen. Die Geschütze stehen auf den Wällen und weisen Richtung Hafeneinfahrt.

Dann besuche ich noch die zweite Insel mit der Kirche und den Wohngebäuden. Es gehört schon viel Enthusiasmus dazu, diese riesige Festung mit neuem Leben zu erfüllen und dadurch zu erhalten.

Ein Gang durchs Tor, ein Blick in die Kirche, dann neigt sich mein Rundgang auch dem Ende, meine Uhr zeigt mehr als 10.000 Schritte. Hier ist mein Video.

Resümee

Suomenlinna ist eine heute friedlich genutzte riesige Festungsanlage, auf der der Militärinteressierte sicher viel Interessantes entdecken kann. Ich habe nun schon einige Welterbe-Verteidigungsanlagen gesehen, die aus wesentlich früheren Epochen stammen, diese hier ist dagegen noch erschreckend aktuell. Heute ist die Festung für die Kinder ein Abenteuerspielplatz und für die meisten Besucher ein Erholungsort. Und das soll auch bitte so bleiben! Künstlerateliers und Cafés sind die besten Zwecke, die die alten Gemäuer auf Suomenlinna in ihrer langen Geschichte jemals hatten.

Stippvisite in Helsinki

Zu den Welterbekandidaten Finnlands gehört seit 2021 das architektonische Werk von Alvar Aalto und damit auch die Finnlandia-Halle in Helsinki.

Ich nutze den Weg dorthin für eine kurze Tour durch Finnlands schöne Haupstadt.

Vom Boot aus konnte ich schon sehen, wie viele wunderschöne Gebäude um den Marktplatz herum stehen. Die Markthalle reizt zum Besuch, sie ist nicht nur von außen ein Hingucker. Genauso historisch authentisch ist sie innen und die Speisen und Artikel, die angeboten werden, sind typisch nordisch, leider auch die Preise.

Die Ausfallstraßen sind breite Alleen, gesäumt von prachtvollen Palästen. Die Stadtviertel im Zentrum sind bunt und vielgestaltig, romantisch bis repräsentativ, Jugendstil bis sachlich und machen einer Hauptstadt alle Ehre. Helsinki ist als Großstadt und trotz des Verkehrs sehr gelassen, vielleicht liegt es am vielen Grün, an der Meerluft, die über der Stadt liegt, am vielen Platz oder auch nur den Finnen selber – ich jedenfalls genieße meinen Rundgang durch die schöne Stadt.

Am großen Helsinki-Park komme ich an hypermodernen und experimentellen Gebäuden vorbei, geschwungen und futuristisch aus Glas bilden sie einen tollen Hintergrund für die bunten Blumenrabatten.

Leider wird die Finnlandia-Halle gerade grundsaniert und ist eingerüstet. Schade, aber ich habe ja noch einen Besuch in der Stadt Seinäjoki eingeplant, für die Aalto das Stadtzentrum entwarf.

Inzwischen steht die Sonne hoch und ich freue mich, am Auto eine schöne Pause zu haben und meine Beine im Wasser abkühlen zu können, bevor ich aufs Land und weiter in die kleine historische Holzhausstadt Rauma fahre.

Die gesamte Tour go-north 2.0 ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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