Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Kathedrale Notre-Dame, Abtei Saint-Rémi und Palast von Tau in Reims


Die Kathedrale, die ehemalige Abtei und der erzbischöfliche Palast in Reims stehen seit 1991 auf der UNESCO-Welterbeliste. Alle drei Gebäude sind eng mit der Geschichte der französischen Monarchie und damit mit der Geschichte Frankreichs verbunden. Die Kathedrale Notre-Dame ist eines der herausragenden Meisterwerke der gotischen Kunst des 13. Jahrhunderts. Die Verbindung der Skulpturen mit der Perfektion der Architektur des Doms ist einzigartig und die monumentalen Figurengruppen selbst besitzen eine von der Kunst der Goldschmiede inspirierte Anmut. Die lächelnden Gesichter der Engel an der Westfassade, die Pracht des Bildes der Marienkrönung über dem Mittelportal oder die ernste Anmut der Figuren, wie der Elisabeth in der Szene der Heimsuchung, haben dadurch weltweite Berühmtheit erlangt. Über die Jahrhunderte hinweg sind die ausgewogene Harmonie und der Reichtum an Ornamenten, Schnitzereien und Glasmalereien erhalten geblieben und ein Zeugnis der 25 königlichen Krönungen, die hier stattfanden. Mehr dazu gibt es im Einführungsvideo. Diese Zeremonien fanden in dem an die Kathedrale angrenzenden Palast von Tau, einst Residenz des Erzbischofs, statt. Hier sind die wunderschöne Pfalzkapelle aus dem 13. Jahrhundert und der Bankettsaal aus dem 15. Jahrhundert erhalten geblieben. Die Fassade des Palastes stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Krönungszeremonien begannen und endeten in der ehemaligen königlichen Benediktiner-Abtei Saint-Rémi. Diese wurde im 8. Jahrhundert gegründet und besitzt ein Kirchenschiff aus dem 9. Jahrhundert. Hier befindet sich das Grab des Erzbischof St. Rémi (440–533), der die heilige Salbung der Könige von Frankreich einführte. Die Abtei, als Wallfahrtskirche um das Grab des Heiligen Rémi herum gebaut, war einst das größte romanische Gebäude in Nordfrankreich, bevor sie in der Gotik umgestaltet wurde.

Ich bin aus Amiens gekommen und habe den Regen hinter mir gelassen. Reims liegt bereits im Gebiet der Champagner-Weinberge, meinem nächsten Welterbeziel. Ich bin schon zeitig unterwegs, die Kathedrale öffnet um 7:30 Uhr. Unterwegs komme ich an einen Flohmarkt, es herrscht bereits reges Treiben. Auch etwas, was man von den Franzosen vielleicht lernen könnte – hier findet alles Alte wieder eine neue Verwendung. Das passt zu dem Bild, das ich gestern unterwegs von den Bauerndörfern hatte.

Die Kirche Saint-Rémi erhebt sich stolz und dunkel hinter den Laternen der Einkaufspassage.

Es ist Sonntag, die Straßen noch leer, die Bäckereien haben schon geöffnet und es duftet nach frischen Leckereien – auch ein Stückchen französisches Lebensglück.

Zur Kathedrale ist es nicht weit und als ich davor stehe, bin ich einfach nur fasziniert.

Ich stehe und schaue den Figuren ins Gesicht, es ist, als wollten sie mit dem Betrachter reden. (Video)

Im Inneren ist es noch dämmerig und die Beleuchtung wird erst nach und nach eingeschaltet. Dadurch erscheint die Kathedrale noch erhabener und ich gehe still und beeindruckt durch die Gänge und lese später in der Ausstellung im Seitenflügel Interessantes über die Geschichte der Kathedrale und der französischen Könige.

Die Ausstellung und das Palais du Tau zu besuchen, lohnt sich absolut. Hier sind neben dem Festsaal  und der Königskapelle Schätze, Teppiche und Gemälde zu besichtigen. Auf den überall vorhandenen Erläuterungen wird aus der Geschichte der Dinge und ihrer Besitzer sowie über die Zeremonien berichtet. Besonders beeindrucken mich die originalgroßen Sandsteinfiguren vom Portal, die hier auf Augenhöhe zu betrachten sind. Von Angesicht zu Angesicht kann man ihre Gesichtszüge und den Charakter noch besser erkunden.

In der Abtei Saint-Rémi findet ein sonntägliches Konzert statt, dem ich eine Weile lausche. Hier ist das Video im O-Ton.

Resümee

Siebenhundert Jahre alte steinerne Skulpturen, die den Betrachter berühren, die ihre Geschichte und ihr Wesen haben, stehend am Portal und an der Fassade einer wunderschönen mittelalterlichen Kathedrale – das zu bewundern lädt die Notre-Dame de Reims ein. Ergänzt durch einen Besuch im Palais du Tau und Abtei Saint-Rémi, gibt ein Besuch dieser Stadt einen Einblick in die Geschichte der französischen Könige.

Reims liegt in der Champagne und hat einen großen Champagner-Markt, der zum Bummel einlädt. Oder man erweitert seinen Aufenthalt um einen Ausflug in die schöne Umgebung der Stadt und zu den mehr leiblichen Genüssen, wovon ich im nächsten Beitrag berichten werde.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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