Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Schloss und Park von Versailles

Ich starte am Morgen nach einer regenreichen Nacht von Paris aus nach Versailles, zum Glück entgegen des Berufsverkehrs. Die Stadt ist größer als erwartet, ich komme vorbei an einigen beachtlichen Villen und Palästen, die den Platz vor dem Schloss säumen.

Das Schloss Versailles steht seit 1979 auf der UNESCO-Welterbeliste. Etwa 20 km südwestlich von Paris gelegen, war Versailles der Sitz der französischen Könige von Louis XIV. bis Louis XVI. und gilt bis heute als Modell der perfekten königlichen Residenz. Die Komposition von Schloss und Park wurde über die Generationen erbaut und verschönert und ist das Ergebnis von anderthalb Jahrhunderten Arbeit der größten Architekten, Bildhauer, Maler, Ornamentalisten und Landschaftsgestalter. Die architektonische Planung und die majestätische Komposition der französischen Gärten mit ihren axialen Wegen, niedrige Hecken, Blumenbeeten, Kanälen, Seen und Springbrunnen bildet die Kulisse für die Pracht der Innenausstattung. Das kleine Schloss war 1624 von Louis XIII. erbaut worden, Louis XIV. ließ es ab 1661 im italienischen Stil erweitern. Größten Einfluss hatte der Sonnenkönig Louis XIV, der Versailles nach 1678 noch einmal erheblich umgebauen ließ, es entstand die berühmte Galerie des Glaces als Meisterwerk des neoklassizistischen und typisch französischen Stils. Hier das Einführungsvideo.

Der große Platz vor dem Schloss steht schon am Morgen voller Autos und die Busse entlassen ihre Fahrgäste. Ich bin etwas verwundert, dass sich das Schloss unmittelbar an die Stadt anschließt und nicht mitten im Park liegt. Eine Allee führt direkt auf das Schloss und seine Torhäuser zu.

Ich stelle mich am Ticketschalter an und bekomme eins für 12 Uhr sowie die Empfehlung, bis dahin die Gärten zu besuchen. Ich mache mein erstes Foto, als der Regen einsetzt und dabei soll es dann leider für heute auch bleiben.

Ich verbringe die Wartezeit bei einem Kaffee, die Schlange am Ticketschalter geht mittlerweile über den gesamten Hof. Trotz der Zugangsregelung und Zeitfenster ist es unfassbar voll, ich quäle mich mit den Massen durch die Gänge und warte geduldig, bis die ganzen Selfies geschossen sind, um ab und an ein unverstelltes Foto zu bekommen. Die Gemächer sind prunkvoll, verziert mit Gemälden und schönen Gegenständen. Draußen regnet es weiter, ich schaue aus den Fenstern, die Gartenbesucher sind unter die Fensternischen geflüchtet.

Die königlichen Gemächer geben Einblicke in das Leben und Arbeiten der Könige und ihrer Familien. Sie sind wunderschön ausgestaltet, wieder einmal jeder Raum ein kleines Kunstwerk für sich. Es gäbe viel zu lesen bzw. dem Audioguide zu lauschen, die Menschenmengen schmälern die Möglichkeit, die Wirkung des Raumes in Ruhe zu spüren.

Es ist ein verregneter Dienstag im September, was mag hier in der Saison los sein, ich möchte es mir gar nicht vorstellen.

Vor den Gemächern des Sonnenkönigs steht eine Schlange im Treppenhaus.

Durch die Gemäldesammlungen kommen wir in den berühmten Spiegelsaal, ich habe mir einen strategisch guten Platz für ein paar wenig verstellte Fotos erarbeitet und gebe zu, dass auch ich mich dem Zauber dieses Saales nicht entziehen kann und über mich selbst lächelnd hier natürlich auch ein Spiegelbild mache.

Weiter geht die Runde durch das Schloss, wir kommen durch einige wunderbare Salons, Galerien und Säle. Alle Besucher scheinen jetzt deutlich entspannter zu sein.

Als ich das Schloss verlasse, regnet es immer noch heftig und etwas traurig darüber gehe ich zum Auto, ohne die berühmten Gärten besucht zu haben.

Resümee

Das Schloss von Versailles ist ein Must See, die Parks sind für mich leider dem Regen zum Opfer gefallen. Wer es besuchen möchte, dem kann ich nur empfehlen, die Tickets rechtzeitig zu buchen. Doch trotz regelementierter Besucherzahl ist es voll in den Fluren und den Räumen, so dass das Empfinden für deren Komposition durch Gedränge und Selfies etwas eingeschränkt wird. Ich habe eigentlich erst beim späteren Betrachten der Fotos Vieles gesehen und in Gedanken nacherleben können, was mir live nicht so deutlich geworden war. Auch wenn Versailles prunkvoller, schöner und idealer gestaltet ist, entsprach der Besuch in Fontainbleau etwas mehr meinem Geschmack.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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