Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Katalanische romanische Kirchen des Vall de Boí

Die acht Dorfkirchen Sant Feliu de Barruera, Sant Joan de Boí, Santa Maria de Taüll, Sant Climent de Taüll, Nativitat de Durro, Santa Eulàlia d’Erill-la-Vall, l’Assumpció de Santa Maria de Coll, Santa Maria de Cardet und die Einsiedelei von Sant Quirc de Durro Vall de Boí in den hohen Pyrenäen stehen seit 2000 auf der UNESCO-Welterbeliste. Jedes der Dörfer in dem engen Tal besitzt eine romanische Kirche. Diese wurden alle in einem relativ kurzen Zeitabschnitt zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert unter der Schirmherrschaft der Herren von Erill erbaut und sind wegen ihres Reichtums der inneren Bilddekoration sowie aufgrund ihrer Lage am Rande der jeweiligen alten Dörfer ungewöhnlich. Dieses Ensemble der bemerkenswerten Landkirchen stellt die größte Konzentration romanischer Kunst in Europa dar. Gemeinsam mit ihren Dörfern verkörpern sie eine Kulturlandschaft, die im Einklang mit einer bis heute intakten Natur gewachsen ist. Der lombardische romanische Stil der Pyrenäenkirchen drückt den einheimischen ländlichen Geist auf bemerkenswerte Weise aus. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Meine Fahrt von Lourdes durch die Pyrenäen führt mich durch einen Zauberwald.

Im Tal scheint die Sonne, die Bergspitzen sind in den Wolken. Ich biege ins Vall de Boí ein und fahre fast ans Ende des Tals zur Kirche Sant Climent de Taüll.

Da die Kirche erst später öffnet, besuche ich oben im Ort die Kirche Santa Maria. Dabei muss ich wohl die tief hängenden Wolken berührt haben, denn sie entladen sich über mich und die Wassermassen schießen durch die schmalen steilen Gassen ins Tal.

Die Kirche ist frei geöffnet und ich stehe im schummerigen Licht, das durch die schmalen Fenster fällt. Als ich den Lichtschalter gefunden habe, erstrahlen die Wandbilder in voller Schönheit. Sie stammen aus dem Jahr 1170. Beeindruckend ist der kräftig bunte geschnitzte Altar.

Das Highlight in der Gruppe der Kirchen ist die Sant Climent. Ähnlich herrlich bemalt und geschmückt gibt es hier viele Informationen über ihre Ausstattung und die aufwändige Rekonstruktion.

Die Besucher werden gebeten, Platz zu nehmen, das Licht erlischt, Musik und Pferdegetrappel führen uns ins Mittelalter. Und dann lassen die Projektionen die alten Bilder von 1121 vor unseren Augen im ursprünglichen Glanz auferstehen. (Video)

Unheimlich beeindruckt beschließe ich, dass dem nicht mehr viel hinzuzufügen sei und fahre nur noch, weiter im Regen, die Kirche Santa Eulàlia d’Erill-la-Vall an, die auf meinem Weg aus dem Tal liegt. Hier sind Schnitzereien aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu sehen und als ich schon ein bisschen enttäuscht bin, keine bunten Wandbilder zu finden, entdecke ich, dass 75 steile Stufen bis zu den Glocken auf dem Turm führen.

Resümee

Das Vall de Boí mit seiner wunderbaren Natur, seinen historischen Dörfern und deren beeindruckenden Kirchen ist eines der Must See in den Pyrenäen. Besonders die Sant Climent in Taüll liefert ein anschauliches Bild von der Entstehung und Bedeutung der Malerei und die Projektionsshow ist wirklich spektakulär. Bei angenehmeren Wetterbedingungen bietet es sich an, zwischen den Dörfern zu wandern und mehr Kirchen als ich zu besichtigen – dafür gibt es ein Sammelticket.

Es gelingt mir zunächst, dem Regen zu entfliehen und ich fahre Richtung Norden durch die Berge ins Gebiet des Mont Perdu. Ich komme zunächst über eine fantastische Bergstraße, die tief ein geschnitten in die Felsen ist mit Ausblicken auf die bunten Hänge und halte immer wieder an, weil ich mich an diesen Farben nicht satt sehen kann.

Das rächt sich dann im Nachgang, der Regen holt mich ein und nachdem ich über eine Mondlandschafts- Hochebene gekommen bin , geht es 10% über Serpentinen bergauf und -ab. Es ist schon lange dunkel, als ich endlich in einem Dorf einen Platz finde, um das Auto zu parken.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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