Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F, E – Pyrenäen – Mont Perdu

Das Kalkmassiv der Pyrenäen bildet die Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Rund um den 3.348 m hohen Gipfel des Mont Perdu liegen in einer außergewöhnlichen Landschaft mit Wiesen, Seen, Höhlen und Wäldern an den Berghängen auf der spanischen Seite zwei der größten und tiefsten Schluchten Europas und an den abrupteren Nordhängen in Frankreich drei große Karwände. Die Nordhänge haben feuchtes Meeresklima, die Südhänge genießen ein trockeneres mediterranes Klima. Die menschliche Besiedlung dieser Region geht auf das Jungpaläolithikum (40.000 – 10.000 v. Chr.) zurück, wie die Höhlen von Añisclo und Escuain, die Steinkreise von Gavarnie und die Dolmen von Tella bezeugen. Seit dem Mittelalter sind Siedlungen an den Hängen des Massivs und der benachbarten Flusstäler beurkundet und bis heute sind historische Wege und Straßen, Brücken und Bauwerke erhalten. Die landwirtschaftliche Lebensweise, die auf dem Auftrieb von Schafen, Kühen und Pferden während des Sommers auf die Hochlandweiden basiert und einst in den Hochlandregionen Europas weit verbreitet war, ist heute nur noch in diesem Teil der Pyrenäen erhalten und bietet außergewöhnliche Einblicke in die dörfliche Vergangenheit. Die Mont-Perdu-Täler und ihre Pässe dienten als Bindeglied zwischen den Berggemeinden, die mehr untereinander gemeinsam hatten als mit Dörfern in der Ebene. Die Pyrenäen sind einer der seltenen Orte in Europa, an denen die grenzüberschreitende Wanderweidewirtschaft über Jahrhunderte aufrechterhalten wurde. Durch Vereinbarungen der Vorfahren lassen spanische Bauern ihre Herden auch auf der französischen Seite weiden. Diese Praxis stärkt den grenzüberschreitenden Charakter des Welterbes. Das Gebiet des Mont Perdu steht seit 1997 auf der UNESCO-Welterbeliste und hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich bin von Frankreich in der Nähe von Lourdes über die Pyrenäen gekommen und mein erster Besuch galt den wunderschön bemalten Steinkirchen in den Bergdörfern des Vall de Boí.

Weiter durch den bunten Herbstwald verbringe ich schließlich in einem kleinen Dorf an der schmalen Bergstraße die Nacht. Meinen Kaffee koche ich neben der kleinen romanischen Kirche und warte auf den Sonnenaufgang.

Im Dorf kreuzen sich zwei Weitwanderwege und mancher Straßenabschnitt kommt wir vor, als führe ich auch auf einem.

Auf dem Weg ins Tal liegt ein Aussichtspunkt, gerade steigen die Nebel über dem Fluss auf. Das Herbstlaub präsentiert sich in spektakulären Farben.

Ich fahre in Richtung Pamplona und halte immer wieder an, um die Herbstzauberwelt zu fotografieren. Meine alte Idee, den Pyrenäenweg zu gehen, kommt mir wieder in den Sinn und ich favorisiere dafür den Spätsommer. (Video)

Entlang des Weges liegen einige Bergdörfer und die Kühe sind erstaunt über mich seltenen Besucher.

Langsam verlasse ich die Berge, die Straße führt steil bergab und ich komme durch die üblichen Wintersportorte mit allem, was sich die Gäste wünschen. Die Stangen am Straßenrand lassen ahnen, wie hoch hier im Winter der Schnee liegt.

Die Landschaft wird flacher und lieblicher, ich fahre durch ein weites Tal neben den Bergen entlang und der Fluss Aragón, den ich begleite, mündet in einen großen See.

Wenig später stehen Hinweise auf den Camino an der Straße, der hier aus den Pyrenäen kommt. 820 km sind es noch bis zum Ziel. Entlang der Straße stehen Kirchen und Klöster.

Bis ich nach Santiago de Compostela kommen werde, liegen noch einige Welterbe auf meiner Tour. Das nächste erwartet mich am Hafen von Bilbao.

Resümee

Die Pyrenäen sind ein sehenswerter Gebirgszug, und egal, ob man sie auf den kleinen Straßen durchfährt oder besser noch durchwandert. Ich hatte das Glück, in diesem Jahr einen zauberhaft bunten Herbst zu erleben. Beeindruckend neben der Natur sind die kleinen Dörfer, die Kirchen und Einsiedeleien am Wegesrand, die aus einem anderen Jahrhundert gefallen zu sein scheinen. Hier ist wirklich die Geschichte noch lebendig und das Leben in der Natur in Ordnung.

Für alle, die sich für eine Wanderung durch die Pyrenäen interessieren, gibt es noch zwei interessante Links: Fernwanderweg GR10 (Frankreich) und GR11 (Spanien)

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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