Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Altstadt von Salamanca

Salamanca ist eine der großen Überraschungen auf meiner Welterbetour, eine Stadt, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Nicht nur, was ich im Einzelnen an Historie, Gebäuden und Schätzen zu sehen bekam, nein, vor allen Dingen die Stimmung der Stadt und ihre großzügige, offene, grüne, moderne, ja fast mondäne Gestaltung, gepaart mit den wunderbaren historischen Bauwerken, haben mich begeistert.

Salamanca ist neben Oxford und Cambridge eine der berühmten alten Universitätsstädte Europas. Im 3. Jahrhundert von den Karthagern erobert, wurde sie eine römische Siedlung und später bis zum 11. Jahrhundert von den Mauren regiert. Von ihrer langen Geschichte zeugen zahlreiche Bauwerke in der Innenstadt, wie die römischen Brücke über den Fluss Tormes, die Alte Kathedrale San Marcos aus dem 12. Jahrhundert, die Paläste del Salina und von Monterrey aus dem 16. Jahrhundert und vor allem die Plaza Mayor, gebaut von 1729 bis 1755. Die Altstadt von Salamanca steht seit 1988 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ihre Bedeutung verdankt die Stadt jedoch ihrer Universität. Als die älteste Spaniens erreichte sie ihren Höhepunkt während des Goldenen Zeitalters (ca. 1550 – 1650). Die Kathedralschule von Salamanca existierte bereits im späten 12. Jahrhundert und das älteste Universitätsgebäude, heute das Rektorat, ist das alte Hospital del Estudio, das 1413 erbaut wurde. Die Universität umfasst eine bemerkenswerte Gruppe von Gebäuden im Gotik-, Renaissance- und Barockstil und stieg vom 15. bis 18. Jahrhundert zu einer Institution auf, die sich selbst als „Mutter der Tugenden, Wissenschaften und Künste“ bezeichnete. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich fahre von den Klöstern Yuso und Suso im Gebiet des Rioja noch einen Teil der Strecke entlang des Jakobsweges nach Westen, erreiche Salamanca am frühen Abend und laufe in der letzten Sonne ins Zentrum, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Die Einfallstraße ist eine Allee mit alten Bäumen, Fontänen, Skulpturen, römischen Säulen und Ruhebereichen.

Alles hier ist außergewöhnlich gepflegt und Salamanca präsentiert sich weltstädtisch und lebensfroh. Im Zentrum stehen beeindruckende historische Gebäude aller Epochen, die Tische vor den Restaurants sind eingedeckt und bereits gut besucht und in den Fenstern der Fleischereien hängen mehr Serrano-Schinken, als ich je auf einmal gesehen habe.

Langsam geht die Beleuchtung an, die Straßen füllen sich immer mehr, das Leben der Universitätsstadt beginnt. Solch eine Fülle von Eindrücken hatte ich nicht erwartet und fühle mich etwas überfordert. Ich beschließe deshalb, zeitig am nächsten Morgen meine Fotorunde zu drehen.

Um zum Sonnenaufgang an der Römerbrücke zu stehen, starte ich im Dunklen. Die Plaza Mayor ist noch still und leer und strahlt im Glanz ihrer Beleuchtung. Ich liebe es, in den zeitigen Morgenstunden unterwegs zu sein und die Atmosphäre zu spüren. Die Stadt wird bereits geputzt, es riecht nach frischen Brötchen aus den Bäckereien und auf den vielen Bäumen beginnen die Vögel zu zwitschern.

Von der römischen Brücke aus sehe ich die Silhouette der Stadt. Noch steht der Mond über dem Fluss, doch schon bald färbt sich der Himmel über der Kathedrale rosa.

Über die Brücke führt der Camino und ich folge ihm bis zur Kathedrale.

Die aufgehende Sonne zaubert Gold auf die Sandsteingebäude und in die Fenster und die Straßen füllen sich mit Studenten, die zur Uni strömen.

Die Kathedrale und das alte Universitätsgebäude sind noch geschlossen, inzwischen wird der Marktplatz ebenfalls von der Sonne vergoldet. Ich stehe unter den Arkaden und schaue mir die schönen Verzierungen und die Details an, die mir im Dunklen entgangen waren. Ein bisschen erinnert er mich an den Markusplatz. Was für eine wunderschöne Stadt. (Video)

Inzwischen öffnet die Kathedrale und ich trete durch das wunderbar verzierte Portal.

Klassische Musik klingt durch das riesige Gebäude und unterstreicht die Stimmung. Ich habe in den letzten Wochen einige große Kathedralen besucht und trotzdem ist jede anders und ich bin immer von Neuem beeindruckt.


Der Chor, die Kapellen und die bunten Fenster, eine wirklich schöne Kathedrale. Doch dann erlebe ich noch eine Überraschung, denn es schließt sich die alte Kathedrale an, die etwas ganz Besonderes und für mich das Highlight dieser Kirche ist.

Die Universitätsgebäude habe ich am Morgen schon umrundet, auf dem Patio de Escuelas gestanden, das Portal bewundert und in den Kreuzgang des alten Hospitals geschaut.

Jetzt kann ich eintreten und erliege sofort seinem altehrwürdigen Charme. Die alte Universität ist um einen Innenhof gebaut wie ein Kloster und ich kann in der unteren Etage einen Blick in die Unterrichtsräume und die Aula werfen.

In der oberen Etage ist die alte Bibliothek, das absolute Highlight des Gebäudes.

Daneben befinden sich die Kapelle und eine interessante Ausstellung historischer Lehrmittel und Bücher.

Resümee


Salamanca war für mich eine der schönsten und beeindruckendsten Städte meiner Rundreise und ist unbedingt ein Besuch wert. Nicht nur die herrlichen alten Universitätsgebäude und die beeindruckende Kathedrale, die ganze Stadt rings um die Plaza Mayor ist ein Freilichtmuseum mit einem wunderbaren Flair. Sie macht als Stadt der Wissenschaft und Kultur ihrem Namen alle Ehre.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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