Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Kloster und Königssitz Escurial

Meine Rundeise nähert sich Madrid und ich fahre zeitig am Morgen durch die wunderbare Landschaft der Sierra de Guadarrama zum Königskloster des Hl. Laurentius von El Escurial.

Das königliche Kloster und die Stätte des Heiligen Laurentius von Escurial symbolisieren den ideologischen und künstlerischen Ausdruck der spanischen katholischen Monarchie während des Goldenen Zeitalters. Der Klosterkomplex steht seit 1984 auf der UNESCO-Welterbeliste. 1563 gründete der mystische König Philipp II. das Kloster als sein Machtzentrum und Rückzugsort in der schönen kastilischen Landschaft sowie als Pantheon für die spanischen Monarchen ab Kaiser Karl V. . Das riesige Kloster wurde von dem spanischen Schüler Michelangelos, Juan Bautista de Toledo, entworfen. Seine strenge und schlichte Konzeption bedeutete einen Bruch mit früheren Stilen und hatte erheblichen Einfluss auf die spanische Architektur. Innerhalb des Komplexes, um 11 Haupthöfe und drei Wirtschaftshöfe angeordnet, befinden sich neben dem Kloster und der Kirche der königliche Palast, eine Schule, das Priesterseminar und die königliche Bibliothek. Der Klosterkomplex ist von den Gärten der Mönche sowie den Häusern und Werkstätten, in denen die Palast- und Klosterdienste untergebracht waren, umgeben. Im 18. Jahrhundert entstand um das Kloster herum eine kleine Stadt, die zum Vorbild der Aufklärung wurde.

Beim Kaffeetrinken am Stadtrand von Segovia habe ich die Fahrt der bunten Heißluftballons ins Morgenrot und über den Alcázar beobachten und bewundern können.

Nach diesem Schauspiel der besonderen Art fahre ich durch eine fantastische Hochebene und hier erklärt sich, warum es in der Nacht so kalt war – hohe Schneestangen stehen neben der Straßenbegrenzung und Richtung Madrid geht es steil bergab.

Das Kloster steht groß und imposant auf dem Berg oberhalb der nicht minder großen Stadt. Auf meinem Weg vom Parkplatz aus habe ich den sicher schönsten Blick über einen Spiegelsee. Zunächst umrunde ich den riesigen Komplex, um den Eingang zu finden. In einem Teil scheint eine Schule untergebracht zu sein. Die Klosteranlage wird von einem zweiten Ring viergeschossiger Gebäude umschlossen.

Vor dem Eingang warten schon einige Schulklassen und ich betrete mit ihnen zunächst den Innenhof. Wir stehen recht klein zwischen den hohen grauen Gebäuden.


Der Rundgang führt zunächst durch die königliche Bibliothek, ein Highlight. Im Raum selbst sind keine Fotos erlaubt, ein Schnappschuss durch die Türen gibt trotzdem einen Eindruck.

Die Basilika dagegen erschlägt fast mit ihrer Wuchtigkeit und den grauen Steinen und Säulen, auch hier nur ein schnelles Foto durch den Eingang.

Ich passiere mehrere Checkpoints und komme in das Hauptkloster, ebenso gigantisch und grau mit bemalten Wänden. Schön, aber irgendwie stimmungsneutral, eher wie ein Museum.

Die Räume des Priors sind fürstlich ausgestattet und nur die religiösen Bilder verraten, dass hier nicht der König, sondern ein Geistlicher wohnte.

Das Mausoleum der spanischen Königsfamilien enthält schier unendliche Grabstätten und man kann die Familienstammbäume nachvollziehen.

Zwei Königspaläste schließen den Rundgang ab, der Habsburger Palast besticht mit Fliesen und wunderschönen Schnitzereien, den Königszimmern sowie einer sehr interessanten wissenschaftlichen Galerie mit Landkarten und mathematischen Berechnungen. Ein großer Saal ist entlang der Wände mit Schlachtszenen ausgemalt.

Der Palast der Bourbonen enthält Ausstattungen jüngeren Datums.

Mit einem Blick auf die Gartenanlagen verlasse ich das beeindruckende Areal.

Resümee

Der Komplex El Escurial vor den Toren Madrids ist als Kloster, verbunden mit Königspalästen und einem Mausolem, einen interessanten Ausflug ins wunderschöne Umland wert. Seine Größe, Architektur, Ausstattung und die Lage in der Landschaft sind beeindruckend. In meinen Augen ist es jedoch mehr ein Kloster- und Palastmuseum für die Besucher als ein Ort der Mönche. Mir persönlich fehlte die Stimmung, wie ich sie aus anderen Klöstern kenne, ihre Romantik und vielleicht auch der Hauch der Spiritualität, der dort durch die Kreuzgänge und die alten Gemäuer weht.

Von den Bergen oberhalb des Klosters eröffnet sich der schönste Blick auf die Anlage. Parkplätze gibt es entlang der schmalen Serpentinen nicht, aber einen Aussichtspunkt (den ich leider wegen einer Straßensperrung nicht anfahren konnte).

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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