Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Alcalá de Henares

Universität und historisches Viertel

Alcalá de Henares, 30 km von der Hauptstadt Madrid entfernt, wurde im frühen 16. Jahrhundert von Kardinal Jiménez de Cisneros als erste geplante Universitätsstadt der Welt gegründet. Die ursprüngliche römische Stadt Complutum expandierte im Mittelalter, nach der Gründung der Universität blühte sie weiter auf. Der Kardinal kaufte Land im Osten der mittelalterlichen Stadt und ließ dort sein Universitätsprojekt bauen, das Colleges, Studentenwohnheime, Krankenhäuser und Druckereien umfasste. Das UNESCO-Welterbe von 1998 beinhaltet einen Komplex historischer Gebäude, wie das außergewöhnliche Colegio Mayor de San Idelfonso oder das Kloster St. Bernhard. Der Grundriss der Universitätsstadt basierte auf humanistischen Planungsprinzipien, mit zwei Hauptachsen und einem zentralen Platz, wo sich die Hauptgebäude der Universität befanden. Die Kathedrale, von der aus das Straßennetz ausstrahlt, steht im mittelalterlichen Zentrum und der erzbischöfliche Palast befand sich im Kirchenbezirk. Die Universitätsstadt entsprach dem augustinischen Modell der Gottesstadt, der Civitas Dei, und war ein Ort, in dem religiöse Orden, die Bürger der Stadt und die akademische Welt zusammenlebten. Die Universität von Alcalá de Henares erreichte in Wissenschaft, Sprache und Literatur den höchsten intellektuellen Stand ihrer Zeit. Ihr berühmtester Sohn war Miguel de Cervantes, der Schöpfer des „Don Quijote“. Alcalá de Henares wurde zum Modell für andere Universitätsstädte in Amerika und Europa. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich starte früh am Morgen in die noch leere historische Altstadt. Vorbei an der Stadtmauer und durch das Tor gelange ich zum Palast und Kloster.

Der Platz ist mit alten Bäumen bestanden ein kleiner Brunnen rauscht. Ich liebe liebe es, zu früher Morgenstunde alleine durch Städte zu gehen und ihre Romantik zu spüren.

Schon einige Tage habe ich kein Camino-Schild mehr gesehen, hier vor dem Kloster entdecke ich es im Pflaster. Die Gassen sind schmal, es duftet nach frischen Backwaren. Die Arkaden vor den Häusern sind mittelalterlich niedrig, selbst ich muss aufpassen, mir nicht den Kopf zu stoßen. Hier entdecke ich das Geburtshaus von Cervantes und nicht weit davon entfernt das Alte Hospital von 1450.

Über den Platz von Cervantes gelange ich zur alten Universität. Das Gebäude ist von außen zu besichtigen, mehr gäbe es im Museum.

Ich möchte die Kathedrale besichtigen, doch es ist gerade Gottesdienst und eine lange Menschenschlange steht bereits davor.

Ich laufe noch eine Weile durch die Altstadt, sie hat eine Menge historischer Gebäude aufzuweisen, dementsprechend viel wird auch gerade an allen Ecken gebaut und rekonstruiert. (Video)

Resümee

Alcalá de Henares ist eine kleine Stadt voller mittelalterlicher Substanz und noch mehr Geschichte. Man gibt sich viel Mühe, diese Schätze zu erhalten und gut zu präsentieren. In den stillen Stunden des Tages kann man die Atmosphäre spüren und den Rundgang durch die Gassen genießen. Diese kleine alte Universitätsstadt ist deshalb meine Empfehlung für einen kontrastreichen Ausflug von Madrid aus.

Bevor der Verkehr noch mehr an Fahrt aufnimmt, starte ich zum nächsten interessanten Ort auf meiner Runde, der königlichen Kulturlandschaft in Aranjuez.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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