Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Kulturlandschaft von Aranjuez

Heute treffe ich zum dritten Mal in und um Madrid auf die Spuren Philipp II. Ich fahre in eine Garten- und Wasserlandschaft, die auf sein Wirken zurückgeht.

Die Kulturlandschaft von Aranjuez steht seit 2001 auf der UNESCO-Welterbeliste. Hier zwischen ländlichem und städtischen Leben, zwischen Wäldern und Palästen, zwischen gewundenen Wasserläufen und geometrischen Gärten spiegeln sich die wechselvollen Beziehungen zwischen Natur und menschlicher Aktivität wider. Über dreihundert Jahre sorgten die jeweiligen Könige für die Entwicklung und Pflege dieser Landschaft. Hier wurden Konzepte von politischer Zentralisierung, Humanismus und Aufklärung verwirklicht, Barockgärten im französischen Stil neben Flächen für die Wissenschaft, Pflanzenakklimatisierung und Viehzucht geschaffen. Die Kulturlandschaft von Aranjuez besteht aus historischen Gemüsegärten, von Bäumen gesäumten Alleen und Hainen, dem Palast und Ziergärten sowie dem historischen Stadtzentrum aus dem 18. Jahrhundert. Das Welterbe gliedert sich in die Wasserlandschaft mit Flüssen, Teichen, Dämmen und Gräben, die Agrarlandschaft mit Obst- und Baumschulen, Viehzuchtbetrieben und Wiesen, die reizvolle Freizeitlandschaft mit ihren Ziergärten und die konstruierte Landschaft mit dem Palast, der geplanten Stadt und landwirtschaftlichen Gebäuden. Diese Entwicklung geht auf die Regierungszeit Philipps II. zurück, der Aranjuez im 16. Jahrhundert als Real Sitio erkor. Die späteren Könige entwickelten das Gebiet im 18. und 19. Jahrhundert entsprechend Ihrer Vorstellungen weiter. Im 20. Jahrhundert wurde das Anwesen als Zeuge jahrhundertelanger kultureller Prägung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ich umfahre Madrid südlich durch eine savannenähnliche Landschaft mit gelben Wiesen, Büschen und einzelnen Bäumen. Dann beginnt die von Menschenhand geschaffene grüne Oase und am ersten Kreisverkehr vor Aranjuez bekomme ich einen kleinen Vorgeschmack.

Ich parke neben dem Fluss und trete über eine Brücke in die wunderbare, romantische Wald- und Gartenwelt ein. Die Landschaft ist wie Urlaub, hier könnte man gut zwei Tage verbringen. Ich gehe und stehe zwischen Wasser und den Wald und genieße die Ruhe und den die angenehme Luft.

Weiter Richtung Stadt und Schloss komme ich durch die Obstplantagen und schaue mir das ausgeklügelte Bewässerungssystem mit Kanälen und dem Schiebersystem an. Das Laub und die Obstplantagen sind jetzt im Herbst besonders schön und bunt.

Die königlichen Gartenanlagen sind malerisch angelegt, nicht überladen und vieles von der Landschaft wirkt naturbelassen.

Am Stadtrand gibt es dann einen kleinen Stadtplan mit einer vorgeschlagenen Route. In der Ortsmitte ist eine breite Allee angelegt, das erinnert mich gleich an meinen gestrigen Besuch in Madrid. Die Hauptstraße ist für die Touristen schön gemacht, in der zweiten Reihe ist Aranjuez dann aber doch mehr ein typischer kleiner Ort auf dem Lande.

Der Schlossgarten ist dagegen zauberhaft, ein Traum aus Blüten, Bäumen, Wasser und dem zartbunten Schlösschen.

Die Fontänen plätschern, Enten und Schwäne schwimmen auf dem Fluss. Neben dem Schloss ist eine imposante Kaskade angelegt. Ich umrunde das Schloss, die Gärten und Parks gehen schier unendlich weiter, die Zeit vergeht wie im Fluge und ich habe nur Bruchteile des Anwesens gesehen. Alle Besucher, denen ich begegne, sind fröhlich und entspannt, die Vögel singen und Eidechsen rennen über den Weg. Mit diesem Bild im Kopf verabschiede ich mich aus Aranjuez und setze meine Reise weiter Richtung Westen fort. (Video)

Resümee

Aranjuez Tag Urlaub in einer wunderschönen Umgebung. Man kann die Natur genießen, die Seele baumeln lassen und ganz nebenbei interessante Dinge lernen. Eine ideale Landschaft hat es werden sollen und die ist es auch bis heute. Schon viele Kilometer vor dem Ort wird der Einfluss sichtbar und um das Schloss herum lohnt es auf jeden Fall, die Anlagen genauer zu betrachten und zu bewundern, wie man hier die natürlichen Gegebenheiten genutzt hat, um etwa das Wasser sinnvoll auf die Plantagen zu bringen und wirkungsvoll in den Lustgärten einzusetzen, imposante Bäume in Szene zu bringen oder Früchte und Nahrungsmittel zu erzeugen. Die Idylle von Aranjuez liegt nicht weit von Madrids Flughafen entfernt und ein Ausflug lohnt sich absolut.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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