Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Königliches Kloster Santa María de Guadalupe

Das Kloster Guadalupe ist eigentlich ein Begriff und ich habe im Vorfeld einiges über darüber gelesen. Es ist auch heute noch ein Wallfahrtsort und ich habe mehrfach den Pilgerweg dorthin gekreuzt. So sehr wie ich mich freue, dieses Kloster zu sehen, umso enttäuschter bin ich nach meinem Besuch dort.

Das königliche Kloster Santa María de Guadalupe steht seit 1993 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es wurde 1337 gegründet, darum entstand eine mittelalterliche Stadt. Das Kloster ist neben der Statue der schwarzen Madonna als mächtigem Symbol für die Christianisierung eines Großteils der Neuen Welt mit zwei bedeutenden Ereignissen der Weltgeschichte aus dem Jahr 1492 verbunden: der Entstehung eines modernen Staates in Europa nach der Eroberung Granadas, die zur Vereinigung aller Gebiete führte und der Entdeckung der Neuen Welt mit der Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika. Das Kloster verkörpert vier Jahrhunderte spanischer Sakralarchitektur. Die Basilica besitzt eine bemerkenswerte Mudéjar-Fassade, mit Bronzetafeln verzierte Türen und viele reich verzierte Gräber und Altäre. Die zwischen 1638 und 1647 erbaute Sakristei ist ebenfalls reich verziert und vor allem für die Gemälde und Wandmalereien bekannt, die Kapelle Santa Catalina von Alejandría hat eine achteckige Kuppel, die von einer Laterne beleuchtet wird und beherbergt in ihren Arkaden viele kunstvolle Reliquiare und der Camarín de la Virgen, ein kleines achteckiges Gebäude hinter dem Presbyterium der Basilika, ist reichlich im Barockstil dekoriert. Im Obergeschoss befindet sich die eigentliche „Jungfrauenkammer“, die die berühmte Statue der Jungfrau von Guadalupe auf einem prächtig verzierten Thron beherbergt. Der Kreuzgang wurde in der Mudéjar-Tradition aus rot-weißen Ziegeln errichtet und die kleine Kapelle in der Mitte stammt von 1405. Das Kloster war ein führendes Zentrum kultureller und wissenschaftliche Aktivitäten und besaß seit 1451 eine Schule für Medizin und Chirurgie. Diesen Themen sowie den Experimenten mit Kunst und Musik widmen sich spezielle Museen innerhalb des Klosters. Hier gibt es ein Einführungsvideo.

Von meinem Platz am See fahre ich auf kleinsten Straßen durch die Berge in der südlichen Landschaft nach Guadalupe und bin froh, dass ich diese Strecke nicht gestern noch bei Dunkelheit versucht habe, hinter mich zu bringen. Guadalupe liegt mitten in den Bergen und schon von Weitem sehe ich das imposante große Kloster.

Ich parke auf dem Besucherparkplatz des Ortes, gehe an der Mauer entlang und die ersten Treppen hoch. Prompt stehe ich im Hotel und werde recht unwirsch darauf hingewiesen, noch bis zum Marktplatz weiter zu gehen. Vielleicht ist es zu früh am Morgen oder ich bin der hundertste Besucher, der sich verlaufen hat.

Bisher habe ich die Spanier als freundliche und fröhliche Menschen erlebt, in Guadalupe ist wenig davon zu spüren. Auch am Souvenirshop des Klosters gibt es weder Englisch, noch ein Willkommen für die Gäste. Eine Besichtigung geht nur mit Führung, Kartenzahlung sei verboten, steht so auf einem Schild und ich bekomme wortlos, da ich kein Spanisch kann, die Startzeit meiner spanischen Gruppe auf das Ticket notiert.

Die Wartezeit vertreibe mir vor und in der Wallfahrtskirche.

Dann werde ich mit einer Busgruppe durch das Kloster geschleust, und das meine ich so, wie ich es schreibe. Hier wird jeder Raum vor uns auf- und sofort wieder abgeschlossen, Fotos sind außer im Eingangsbereich und im Kreuzgang strickt verboten.

Das Kloster ist wunderschön und reichhaltig ausgestattet und hätte ein Innehalten verdient, doch die angespannte Stimmung dieser Führung, das Treiben durch die Räume, das Klappern mit den Schlüsseln und der Argwohn, mit dem jeder bedacht wird, der auch nur nach seinem Handy greift, machen die Stimmung zunichte. Schade. Hier ist trotzdem ein kleines Video.

Nach meinem Besuch kaufe ich mir enttäuscht Postkarten und einen Flyer, den ich noch unten in einer Vitrine entdeckt habe. Die Farben und die Qualität der Fotos lassen leider sehr zu wünschen übrig.

Resümee

Das Kloster Guadalupe ist außergewöhnlich schön und großartig ausgestattet. Neben der Schwarzen Madonna sind die Sakristei und der Camarín de la Virgen besonders sehenswert. Was mich sehr befremdet hat, war die außerordentliche Unfreundlichkeit des Personals. Auch das das strikte Fotografierverbot in sämtlichen Räumen erschien mir reichlich übertrieben. Ich habe auf meiner bisherigen Runde viele erstaunliche Erlebnisse gehabt und hervorragend präsentierte Welterbe gesehen. Das Kloster Guadalupe zählte für mich leider nicht dazu, hier fühlte ich mich unwillkommen und die Schätze wurden mir nur ungerne gezeigt. Natürlich möchte ich niemanden von der Fahrt in die Berge und einem Besuch in Guadalupe abhalten, lediglich aus meiner Sicht falschen Vorstellungen und Enttäuschung vorbeugen und wünsche natürlich allen, dass sie eine bessere Zeit und Stimmung erwischen und dieses wunderbare und ungewöhnliche Kloster genießen können.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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