Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – P – Königlicher Gebäudekomplex von Mafra

Seit 2019 steht das 30 km nordwestlich von Lissabon gelegene Anwesen von König João V. auf der UNESCO-Welterbeliste. Es umfasst den Palast, die Königskapelle in Form einer römischen Barockbasilika, ein Franziskanerkloster und eine bedeutende Bibliothek, daneben den geometrisch angelegten Cerco-Garten sowie den königlichen Jagdpark (Tapada) und ist damit damit eines der seltenen noch vollständig erhaltenen Beispiel eines barocken Anwesens. König João V. ließ Mafra errichten, um sich unter anderen europäischen Monarchien als mächtiger Souverän eines riesigen multikontinentalen Imperiums hervorzuheben. Ausreichend einflussreich und vermögend, war der kunst- und kulturell interessierte Herrscher fasziniert vom Rom der großen Päpste in der Barockzeit. Er ließ deshalb architektonische und künstlerische Modelle des römischen und italienischen Barock übernehmen und betraute bedeutende Künstler und Architekten mit dem Bau. Mafra wurde zu einer der bedeutendsten Stätten des italienischen Barock außerhalb Italiens. Die Kirche ist eine mit 58 Statuen der besten römischen und florentinischen Künstler geschmückte Basilika und besitzt zwei weltweit einzigartige flandrische Glockenspiele sowie eine beispiellose Sammlung französischer und italienischer Kirchengewänder. Die Bibliothek mit 36.000 Büchern, Handschriften und historischen Drucken von großem kulturellem und wissenschaftlichem Wert war eine der wenigen, die „verbotene Bücher“ aufnehmen durfte. Der Cerco-Garten begann als Klosteranlage und wurde auf Anordnung des Königs 1718 mit alle Arten der im Reich vorhandenen Wildbäume bepflanzt und der Jagdpark diente der Versorgung von Palast und Kloster.

Ich komme auf meiner Route vom Kloster Alcobaça durch fruchtbare grüne Landschaft mit einer Art Schilf am Straßenrand. Die Wolken hängen tief und grau und werden vom starken Wind angetrieben, was der Landschaft eine portugiesisch-melodramatische Stimmung verleiht.

Im Tal, etwa 10 km vom Schloss entfernt, liegt der Jagdpark. Das Wetter verheißt nichts Gutes, deshalb fahre ich direkt zum Schloss und stehe wenig später vor dem riesigen Komplex, einer wirklichen Konkurrenz für die Paläste der Sonnenkönige &Co. Der Palast steht an beiden Seiten der Basilika und wird selbst von breiten Türmen flankiert.

Der Palast ist riesig, die Wände und Decken sind bemalt und hängen voller Bilder. Vitrinen voller Kunst- und Sammelobjekte und Einrichtungsgegenstände geben einen Eindruck vom Leben im Schloss.

Die Treppenhäuser sind hoch, die Gänge von der Mitte bis zum Turm so lang, dass ich nicht nur viele Schritte sammele, sondern mir beim Blick durch die Türen so vorkomme wie in dem bekannten Doppelspiegelbild.

Neben unzähligen anderen Salons gibt es Lese-, Arbeits-, Jagd, Spiel-und Kinderzimmer.

Ich habe das Glück, ein kleines zeitgenössisches Konzert in einem der Salons erleben zu dürfen – das gibt natürlich einen wahrhaft authentischen Eindruck.

Vom Palast aus kann man von oben in die Kirche schauen. Später gehe ich noch hinunter. Heute hat hier ebenfalls eine Hochzeit stattgefunden, auf dem Boden sind Rosenblätter und Reis gestreut.

Auf der andere Seite sehe ich in den Innenhof und zum Kloster.

Eigentlich sollte der Klostergarten noch geöffnet sein, doch er hat bereits auf die Wintersaison umgestellt. Ich bin nicht traurig, denn der Regen hat wieder zugenommen.

Resümee

Die Schlossanlage in Mafra machte dem großen portugiesischen König alle Ehre und bietet den Besuchern heute einen Rundgang mit allem, was man sich zu einem Schloss nur vorstellen kann – Blicke in Salons mit gedeckten Tischen, Schlaf- oder Arbeitszimmer, Spielzimmer, Ausstellungsvitrinen und Gemäldegalerien. Wer wie ich das Glück hat, ein kleines Konzert zu erleben, fühlt sich um zweihundert Jahre zurückversetzt. Ein Blick durch die langen Zimmerfluchten, in die Gärten oder von oben in die Basilika ergänzt den Eindruck dieses riesigen und harmonischen Komplexes. In den Sommermonaten ist es sicher ein Erlebnis, durch den Klostergarten zu spazieren oder den Jagdpark zu besuchen.

Ich breche auf Richtung Lissabon und werde zunächst in Sintra ein romantisches Märchenschloss besichtigen und danach den moderaten Sonntagsverkehr nutzen, um den Welterbestätten Lissabons einen Besuch abzustatten.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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