Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Historisches Zentrum von Córdoba

Moschee-Kathedrale und Altstadt

Das historische Zentrum von Córdoba steht seit 1984 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Stadt wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Römern gegründet und erlangte während der Zeit des Augustus große Bedeutung. Ihre Blütezeit begann jedoch im 8. Jahrhundert nach der maurischen Eroberung. Es wurden in der Folge etwa 300 Moscheen, unzählige Paläste und öffentliche Gebäude gebaut, um mit der Pracht von Konstantinopel, Damaskus und Bagdad mithalten zu können. Die Große Moschee ist das sinnbildlichste Beispiel der islamischen Sakralarchitektur. Ihre Gebetshalle wird getragen von übereinander liegenden Hufeisenbögen auf 856 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit. Im 13. Jahrhundert ließ Ferdinand III. die Große Moschee in eine Kathedrale umwandeln. Mit 179 m Länge und 134 m Breite ist sie heute einer der weltweit größten Sakralbauten. Rund um die Moschee spiegelt das historische Zentrum Córdobas die jahrtausendelange Besetzung durch verschiedene Kulturen wider. Römer, Westgoten, Islam, Judentum und Christen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Ferdinand III. ließ den Alcázar de los Reyes Cristianos und den Torre Foraleza de la Calahorra errichten. Neben den Palästen enstand in Córdoba eine besondere Wohnarchitektur – Gemeinschaftshäuser, die um begrünte Innenhöfe (Casa-Patio) herum gebaut sind. Ein Video gibt es hier.

Ich komme am Abend in Córdoba an und übernachte am Fluss gegenüber dem historischen Zentrum, dessen Türme in der untergehenden Sonne leuchten.

Sehr zeitig am Morgen betrete ich über die Brücke San Rafael die erwachende Stadt. Sie liegt malerisch am Fluss, südländisch, voller Blumen und blühender Büsche und Bäume. Vorbei am Alten Stadttor und dem beleuchteten Alcázar, dessen Mauer mich mit ihren Zinnen und Türmen an eine Ritterburg erinnert, laufe ich ins Zentrum.

Als ich auf der Römerbrücke stehe, geht die Sonne auf und zaubert rosa Wolken an den Himmel über der Kathedrale. Ich stehe mitten zwischen den Kulturen und Epochen, einem römischen Tor, Häusern im maurischen Stil und bin auf dem Weg zur Kathedrale, die einst eine Moschee war. Direkt daneben, an einer Hausecke, sehe ich einen Wegweiser des Camino.

Die Moschee-Kathedrale soll erst um 10 Uhr öffnen, ich lasse mir also Zeit, gehe die Straße entlang und biege dann in den Innenhof.

Am Eingang sehe ich einige frühe Besucher und werde ebenfalls freundlich eingelassen. Ich hatte einen großen Innenraum erwartet, doch was ich jetzt sehe, verschlägt mir doch den Atem.

Die Besucher sind hinter den Säulen verschwunden und ich gehe sprachlos durch die riesige Halle. Mitten in der Pracht der Moschee stehen die christlichen Altäre, Bilder und Statuen von Heiligen. Ich stelle fasziniert fest, wie hier zwei Religionen in einem Raum präsentiert sind. An den Wänden und in den Nischen werden Kreuze und Altäre von orientalischen Verzierungen eingerahmt. Die Moschee ist so hoch, dass hier eine Kirche bis zur Kuppel hineinpasst. Später kommen Priester in roten Kutten, laufen durch die Säulen und Bögen und bereiten die Messe vor, dann beginnt jemand Orgel zu spielen. Das kann man nicht beschreiben, das muss man einfach einmal gesehen haben. (Video)

Bevor die Messe beginnt, trete ich in den Innenhof. Am Turm steht schon eine kleine Schlange und ich beschließe, in Ruhe durch die Gassen zum Alcázar zu gehen. Die Läden werden gerade geöffnet und die Stadt erwacht zum Leben.

Der Alcázar, von außen eine Burg, ist von innen orientalisch geschmückt.

Besonders romantisch sind der Innenhof und der Garten mit den alten Bäumen, Blumen und Wasserspielen.

Ein letzter Blick zurück auf die Stadt im Sonnenschein, dann gehe ich über die Brücke zum Auto und fahre in eine Kalifstadt, die tausend Jahre in Vergessenheit geraten war. (Link)

Resümee

Córdoba ist eine wunderschöne Stadt, die in ihrem historischen Zentrum viel von ihrem maurischen Charme bewahrt hat. Ein Spaziergang durch die schmalen Gassen oder ein Besuch im Alcázar entführen in vergangene Zeiten und vom Fluss und den Brücken zeigt sich die Stadt mit ihren Türmen, Toren und Palästen aus verschiedenen Perspektiven. Das Highlight ist die Moschee-Kathedrale, die man unbedingt gesehen haben muss. Es lohnt sich deshalb, in Córdoba einen längeren Stopp einzuplanen.

Ein Tipp für alle Frühaufsteher, die wie ich gerne morgens durch erwachende Städte gehen – Alcázar und Kathedrale öffnen eher als die Supermärkte. Die Kathedrale bietet darüber hinaus auch am Abend Besichtigungen an.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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