Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Monumentale Renaissance-Ensembles von Úbeda und Baeza

Die beiden andalusischen Städte Úbeda und Baeza wurden im maurischen 9. Jahrhundert gegründet und im 16. Jahrhundert im Sinne der aufkommenden Renaissance renoviert. Sie sind frühe spanische Beispiele der Einführung der italienischen Renaissance-Baukunst. Von hier aus verbreiteten sich die neuen humanistischen Ideen aus Italien in die Architektur Spaniens und Lateinamerikas. Úbeda und Baeza stehen seit 2003 auf der UNESCO-Welterbeliste. In Úbeda entstand mit der herausragenden Adelsarchitektur rund um den Plaza Vázquez de Molina das größte Ensemble der Renaissance-Architektur in Spanien. Im Palast befindet sich heute das Rathaus. Baeza wurde mit der Kathedrale am Santa María-Platz, dem alten Priesterseminar und der Universität zu einem wichtigen kirchlichen und pädagogischen Zentrum. Hier befindet sich heute die Internationale Universität von Andalusien. (Einführungsvideo)

Úbeda

Ich fahre von Sevilla aus 150 km durch okerfarbene sandige Hügellandschaft mit Olivenplantagen, soweit das Auge reicht. Mein erstes Ziel ist Úbeda, ein kleiner Ort, der für seine Besucher einen großen Wohnmobilplatz bereithält. Auch wenn die Mittagshitze lange vorbei ist, haben die dicken Mauern die Wärme aufgesaugt und ich komme auf den steilen Straßen entlang der alten Stadtmauer ganz schön ins Schwitzen. Von hier oben hat man einen weiten Blick auf die Olivenhaine im Umland.

Das historische Zentrum ist voller großer, reich verzierter, repräsentativer Bauten. Die Sehenswürdigkeiten sind gut ausgeschildert, leider wird der Palast von Vásquez de Molina gerade renoviert, doch die andere Hälfte des Platzes ist schon sandgestrahlt und leuchtet in der Sonne. Ich fühle mich sofort an die Renaissance-Städte und, obwohl ganz anders im Stil, auch an die goldenen Barock-Städte auf Sizilien erinnert. Ein kleiner Touri-Bus fährt die jetzt im Spätherbst wenigen Besucher durch die Straßen und ich bin erstaunt, was diese kleine Stadt für ihre Gäste auf die Beine stellt.

Die Basilika öffnet nach der Siesta, sie ist schon von außen sehr beeindruckend.

Geführt von einem Audio-Guide gehe ich durch die golden und bunt verzierte Kirche und bewundere die ungewöhnliche Tür zur Sakristei.

Das Highlight ist die Capela El Salvador, eine reich verzierte runde Grabkapelle, um die herum später die Kirche errichtet wurde.

Baeza

Der Schwesternort Baeza ist nur 9 km entfernt und ich biege deshalb schon wenig später auf den großen Wohnmobil-Platz hinter dem Busbahnhof ein. Auch hier ist alles für die Gäste der Stadt vorbereitet. Mein Auto sieht neben den fahrenden Wohnungen noch kleiner aus.

Baeza ist wesentlich größer als die Schwesternstadt und viel belebter. Auch liegt es nicht so steil am Berg. Als ich durch die schmalen Straßen des historischen Zentrums komme, fühle ich mich sofort um Jahrhunderte zurückversetzt.

Das Highlight ist natürlich der Santa María-Platz mit der Kathedrale und der Universität. Die Wege sind kurz und gut ausgeschildert und, auch wenn ich die Universität nicht mehr besichtigen und nur einen Blick in den Innenhof werfen kann, hat die Kathedrale noch geöffnet.

Geführt von einem Audioguide schaue ich mir die einzelnen Kapellen mit ihrem vielen Gold und den Schätzen an.

Zum Ende der Runde werden die Besucher eingeladen, durch eine kleine unscheinbare Tür zu gehen und auf den Turm zu steigen. Ich nehme ganz begeistert die 170 Stufen bis zu den Glocken und habe von hier einen fantastischen Blick über die typisch spanische kleine Stadt mit ihren schiefen Dächern und bis weit ins Land mit den Olivenplantagen. Und das sogar im Sonnenuntergang. (Video)

Resümee

Úbeda und Baeza, zwei kleine Städte, an denen ich ohne ihren Welterbestatus mit Sicherheit vorbei gefahren wäre. Dadurch wären mir beeindruckende Gebäude mit wunderbaren Steinmetzarbeiten und vor allen Dingen sehr viel Geschichte entgangen. Auch wenn jetzt schon fast Winterruhe eingezogen ist, konnte ich bemerken, wie die beiden Städte ihr Welterbe erlebbar machen und gerne Gäste haben, die die uralten Straßen und Plätze beleben, die Architektur bestaunen und im Schatten in den Restaurants einen Capuccino oder Spezialitäten der Region genießen.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Schreibe eine Antwort