Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Palmenhain von Elche

Der Palmenhain von Elche steht seit 2000 auf der UNESCO-Welterbeliste. Er ist eine künstliche Oase und ein einzigartiges Beispiel arabischer landwirtschaftlicher Praktiken auf dem europäischen Kontinent. Die Dattelpalmen stammen ursprünglich aus Nordafrika und wurden während der islamischen Besetzung der Iberischen Halbinsel hier akklimatisiert. Durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Mutterkanal, Dämmen, Strömungsteilern und Wasserverteilungskanälen wurde die trockene Landschaft um die Stadt Elche in fruchtbares Land verwandelt und die mittelalterliche Stadt zum florierenden landwirtschaftlichen Produktions- und Handelsstandort. Der Palmenhain hat bis heute seine ursprüngliche Form bewahrt und umfasst rund 45.000 Dattelpalmen. Sie produzieren Datteln für den Lebensmittelverzehr und milchweiße Palmen, die zur Dekoration und für Palmsonntags-Prozessionen auf die ganze Iberische Halbinsel exportiert werden. Zwischen den Palmenreihen wachsen Granatapfel, Obstbäume, Zierpflanzen und Luzerne. La Palmeral of Elche ist ein außergewöhnliches Beispiel für die von Beginn an nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Anpassung der Kulturlandschaft an historische Veränderungen. Hier ist das Einführungsvideo.

Während meiner Fahrt durch die Sierra Nevada und später durch eine spektakuläre Sandsteinlandschaft mit bunten Bergen, gelben Birken und Pappeln hänge ich meinen Gedanken und den Bildern von Granada nach. In Lorca führt die Autobahn durch einen Tunnel unter der Festung (Link). Danach wird es immer trockener und es beginnen die Olivenhaine. Elche empfängt mich als große und relativ nichtssagende Stadt.

Ich parke in der Nähe des Palmenhains, zum Glück sehe ich über den Kanal schon die großen Bäume, denn ausgeschildert ist hier nichts.

Sowie ich in den Palmenwald komme, stehe in einer anderen Welt. Überall plätschert Wasser, die Palmen spiegeln sich in grünen Teichen, um die Springbrunnen herum stehen Bänke, eine Erholungsoase umfängt mich.

Viele Menschen sitzen hier und genießen es und auch von mir fallen die vielen Kilometer auf der Autobahn ab. In der Mitte des Parks wird an die orientalischen Zeiten erinnert.

Als ich aus dem Park auf die Straße trete, sehe ich, dass der Palmenwald auf der anderen Seite weitergeht.

Die Palmen hängen voller Datteln, dazwischen stehen Kakteen, Gummibäume und überall auch blühende Stäucher. Ich wandere weiter durch die duftende und plätschernde Traumlandschaft. (Video)

Von den weiteren Details der landwirtschaftlichen Produktion kann ich außer den Bewässerungskanälen leider nichts finden. Diese durchziehen aber ganz offensichtlich den gesamten Park.

Resümee

Der Palmenhain von Elche reiht sich ein in die landwirtschaftlichen Welterbe-Kulturlandschaften. Doch im Gegensatz zu den verschiedenen Weinanbaugebieten, die die vorhandenen Gegebenheiten nutzen, wurde hier mit ausgeklügelter Bewässerungstechnologie eine künstliche Oase geschaffen, in der fremdländische Pflanzen gedeihen. Ich habe keine weiteren Erläuterungen zum Welterbe gefunden. Das kann aber auch daran liegen, dass ich nicht vom Stadtzentrum aus gekommen bin. Aber die Atmosphäre dieser Oase zu genießen und einige Stunden unter Palmen und zwischen duftenden Sträuchern zu verbringen, sollte einen Besuch in Elche durchaus wert sein.

Als die Dunkelheit hereinbricht, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. Meine Nacht verbringe ich in Alicante direkt am Meer.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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