Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – La Lonja de la Seda de Valencia (Seidenbörse)

La Lonja de la Seda de Valencia steht als ein Meisterwerk der spätgotischen weltlichen funktionalen Architektur seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Seidenbörse wurde auf Initiative des Stadtrates zwischen 1482 und 1533 für den Seidenhandel erbaut. Besonders die grandiose Sala de Contratación (Vertrags- oder Handelshalle), die auf fast 16 Meter hohen, schlanken spiralförmigen Säulen ruht, veranschaulicht die Macht und den Reichtum der großen Handelsstadt. Der Boden ist mit Alcublas-Marmor in verschiedenen Farben gepflastert. Der Turm und die Kapelle, der Verhandlungsraum, die Sala del Consulado del Mar mit der wunderbaren geschnitzten Decke und der Patio de los Naranjos (Gericht der Orangenbäume) vervollständigen den Komplex. Die Architektur und Dekoration der Gebäude unterstreichen zum einen die Würde des Kaufmanns, zum anderen seine wichtige soziale Verantwortung für die Gemeinschaft und die Inschriften an den Wänden der großen Halle mahnen zu äußerster Rechtschaffenheit, Fairness und Ehrlichkeit. Ein Einführungsvideo gibt es hier.

Glücklicherweise habe ich in Alicante mit Blick auf das Meer unter dem Rauschen der Wellen gut geschlafen, denn es liegt nach vielen Kilometern durch wüstentockenes Gebiet eine Großstadt vor mir mit den üblichen vielspurigen Einfallstraßen, Kreisverkehren und der Suche nach einem Parkplatz. Schließlich stelle ich mein Auto im Viertel hinter dem Bahnhof ab, und das ist genauso schrecklich wie alle Viertel hinter dem Bahnhof in allen anderen Großstädten.

Nachdem ich über eine Brücke die vielen Gleise gequert habe, warten dann aber lauter positive Überraschungen auf mich.

Die erste ist der Nordbahnhof, an dem ich auf meinem Weg ins Zentrum vorbeikomme. Das Bahnhofsgebäude ist ein Jugendstil-Traum, darauf war ich nicht vorbereitet und stehe begeistert in der Halle und davor und bestaune die prächtigen Details.


Daneben steht die Stierkampfarena aus dem 19. Jahrhundert. Auf den Stadtplänen sind noch viele weitere Sehenswürdigkeiten ausgewiesen.

Das Zentrum beginnt mit den Prachtstraßen und Palästen um den Plaça de l’Ajuntament. In der Mitte steht eine imposante Fontäne. So eine prächtige Stadt hatte ich nicht erwartet. Die Sonne scheint und spiegelt sich in den Fenstern.

Ixh laufe weiter entlang der schönen Boulevards bis zum alten Tuchhändlerviertel, es ist gar nicht weit. Die Seidenbörse steht wie eine Trutzburg am Platz gegenüber der Markthalle und zwischen einigen Kirchen. Einem Schild an der Tür entnehme ich, dass sie montags geschlossen sei, doch ich entdecke Besucher hinter den Fenstern und versuche mein Glück am Eingang durch den Innenhof mit den Orangenbäumen. Heute scheint wirklich mein Glückstag zu sein, die Lonja de la Seda ist geöffnet und heute dazu noch kostenfrei.

Die Handelshalle ist groß, hoch und wirklich beeindruckend.

Im Verhandlungssaal laufen heute Videos für die Besucher und alle sitzen ehrfürchtig und still in dieser würdevollen Umgebung.

Die Sala del Consulado del Mar hat eine wunderschöne geschnitzte Decke. Hier weht der Hauch von Macht und Reichtum durch den Raum.

Von all dem fast geblendet trete ich wieder auf den Platz vor der Seidenbörse, statte natürlich der schön verzierten Markthalle einen ausgedehnten Besuch ab und werfe einen Blick in die Kirchen.

Beschwingt und begeistert wandere ich endlich zurück zum Auto und merke mir rechts und links der Straßen vor, was es hier noch alles zu entdecken gäbe. Auf dem großen Platz wurde gerade eine Büchermesse aufgebaut mit Lesebühne, leider nur in Spanisch. Eine lebenswerte Stadt, ganz offensichtlich. (Video)

Resümee

Valencia ist eine moderne, mondäne, weltoffene und wunderschöne Großstadt. Es lohnt sich, durch die Boulevards und über die Plätze zu flanieren und den einen oder anderen Palast zu besichtigen. Die Seifenbörse ist ein wunderbarer und beeindruckender Renaissancebau mit viel Geschichte. Auch wenn sie nur einen kleinen Teil des historischen Zentrums bildet, stehen dort noch viele wunderbare alte Gebäude und die schöne Markthalle. Für Freunde des Jugendstils ist der Nordbahnhof ein Muss. Valencia war eine der großen Überraschungen auf meiner Reise und ich kann einen ausgedehnten Besuch unbedingt empfehlen.  


Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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