Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Mudéjar-Architektur von Aragon

Die Mudéjar-Kunst in der Region Aragon steht seit 1986 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ihre Entstehung im 12. Jahrhundert resultierte aus den besonderen politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen, die in Spanien nach der Reconquista herrschten. Die Mudéjar-Technik zeichnet sich durch eine äußerst raffinierte und erfinderische Verwendung von Ziegeln und glasierten Fliesen in der Architektur aus, insbesondere in den Glockentürmen und wurde bis ins frühe 17. Jahrhundert angewendet. Sie ist ein künstlerischer Ausdruck, der nicht vollständig den Kulturen Westeuropas oder des Islams angehört, sondern ein authentisches Zeugnis der friedlichen Koexistenz von Christentum und Islam im mittelalterlichen Spanien mit Beiträgen der jüdischen Kultur. Das Welterbe umfasst zehn religiöse und weltliche Denkmäler in den Provinzen Teruel und Zaragoza (aufgeführt unter dem o.g. Link). Ein Einführungsvideo ist hier zu sehen.

Nach meinem kleinen Misserfolg bei der Suche nach den Felszeichnungen werde ich mit einer Fahrt durch eine spektakuläre rot-gelbe Landschaft entlang der schmalen Straßen, mit atemberaubenden Abfahrten und Felsdurchbrüchen, belohnt. Diese Strecke merke ich mir als Tipp vor. Bei Ademuz mache ich ein Picknick am Fluss und genieße die Weiterfahrt bis Teruel.

Und der Tag wird noch besser. Dobby parkt in der Nähe des Bahnhofs der Stadt und ich visiere die Türme des historischen Zentrums an. Schon die Eingangstreppe zum alten Stadtzentrum haut mich in ihrer Verspieltheit und Farbigkeit förmlich um. Sie ist zwar neu, aber im historischen Stil gebaut. Hier sehe ich auch zum ersten Mal die Darstellung der Geschichte der Liebenden von Teruel. Der dunkelblaue Himmel setzt die bunten Ornamente auf den roten Mauern zusätzlich in Szene.

Der Torre de El Salvador schließt demnächst zur Mittagspause, ich werde Fitness gecheckt und noch eingelassen und renne die 123 Stufen nach oben. Ein außen wie innen beeindruckendes Bauwerk. Von oben kann ich die anderen Sehenswürdigkeiten zuordnen und auf dem Weg nach unten erzählen Ausstellungen von der Geschichte des Bauwerkes.

Die Kirche San Pedro und das Mausoleum der Liebenden haben ebenfalls Siesta. Zeit für mich, durch die Gassen und über die Plätze zu streifen, den bunten Emailleschildern zu folgen und weitere wunderbare Gebäude und Türme mit herrlichen Verzierungen zu entdecken. Diese Stadt steckt wirklich voller Überraschungen.

Bei der Einfahrt in die Stadt hatte ich ein beeindruckendes Viadukt gesehen, das ich jetzt suche. Ich trete durch die Stadtmauer und schaue mir das das Viaducto de Fernando Hué von Näherem an, man kann darauf das Tal überqueren.

Ganz durch Zufall komme ich zum Mirador an der Ronda de Ambeles, für mich ein echtes Highlight und heute mit den hellen und dunklen Wolken und den in den durchbrechenden Sonnenstrahlen rot glühenden Bergen eine Augenweide. Der gläserne Überhang über dem Abgrund ist nichts für schwache Nerven.


Es ist Zeit, dem Mausoleum für Teruels berühmtes Liebespaar Diego und Isabel einen Besuch abzustatten. Nach einem Film über die Geschichte und die literarische und musikalische Verarbeitung und den Bau des Mausoleums schaue ich mir die Sarkophage an und stehe wie alle anderen Besucher doch sehr beeindruckt davor. Hier gibt es ein ähnliches Video zu sehen (Link).

Ich gehe durch das Kloster, wo die Liebenden jahrelang ihre Ruhestätte hatten.

Die Kirche San Pedro ist die nächste Überraschung. Hier ist jeder Quadratzentimeter bunt verziert und ich drehe mich sprachlos im Kreis, um wenigstens einiges zu erfassen.

Ein Blick zurück auf die Klosterkirche, der man von außen ihre Schätze gar nicht ansieht. (Video)

Jetzt zieht ein Gewitter auf und ich beschließe, die Stadt zu verlassen und durch die Berge meine nächsten Ziele anzusteuern.

Resümee

Teruel war in vielfacher Hinsicht eine der großen Überraschung auf meiner Tour. Beginnend mit der spektakulären Umgebung über die wunderschön verzierten Kirchen und Türme bis hin zum Kloster San Pedro mit der beeindruckenden Kirche und seinem berühmten Liebespaar. Die Stadt ist deshalb meine absolute Empfehlung für einen Stopp auf der Rundreise. Teruels Altstadt ist in vielem anders als die bisher besuchten Städte. Durch die freundliche und sehr gelungene Präsentation und die gute Beschilderung in den Straßen und Plätzen fühlt man sich als Besucher hier willkommen.

Außerhalb des Ortes komme ich im Sonnenuntergang durch eine Landschaft wie im Wilden Westen und fahre weiter in eine Hochebene, wo ich die Nacht verbringe.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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