Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E- Barcelona

Palau de la Música Catalana, Hospital de Sant Pau und sieben Werke von Antoni Gaudí

Barcelona ist die letzte Station auf meiner Reise in Spanien und eine der großen Überraschungen. Und das nicht nur wegen der ungewöhnlichen Bauwerke, die es hier zu sehen gibt.

Sieben Werke von Antoni Gaudí (1852–1926) in und um Barcelona stehen seit 1984 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie zeugen vom kreativen Beitrag dieses modernistischen Architekten zur Entwicklung von Architektur und Bautechnik im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit seinem eklektischen und einzigartigen persönlichen Stil schöpfte er aus den Ideen der Moderne, Vorlagen aus der Natur, künstlerischen Strömungen des Symbolismus, Expressionismus und Rationalismus, katalanischer Tradition und aus dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt der modernen Industrie. Davon zeugen der Park Güell, der Palau Güell, die Casa Milà-La Pedrera, die Casa Vicens, die Geburtsfassade und die Krypta der Sagrada Família, die Casa Batlló und die Krypta der Colònia Güell. Zum Einführungsvideo geht es hier.

Palau de la Música Catalana und Hospital de Sant Pau stehen als zwei der schönsten Beiträge des katalanischen Modernista-Architekten Lluís Domènech i Montaner zur Architektur Barcelonas seit 1997 auf der UNESCO-Welterbeliste. Der Gebäudekomplex des Hospital de Sant Pau wurde als Nachfolger des Hospital de la Santa Creu aus dem frühen 15. Jahrhundert erbaut. Lluís Domènech i Montaner fand originelle und gewagte Lösungen für die Anforderungen eines modernen Krankenhauses. Das Hospital de Sant Pau ist ungewöhnlich in Design und Dekoration, gleichzeitig perfekt auf die Ansprüche der Kranken abgestimmt ist. Aufgrund seiner Schönheit, Größe und seiner einzigartigen Gestaltung ist das Sant Pau Krankenhaus das herausragendste Beispiel seiner Art. Der Palau de la Música Catalana ist ein Konzerthaus, das als offener Raum voller Licht konzipiert wurde. Das wurde möglich durch die intelligente Nutzung neuer Technologien aus der industriellen Revolution. Es wird von einem netzartigen Stahlrahmen getragen und von einer Buntglas-Haut umschlossen. Die Dekoration stammt von führenden Künstlern dieser Zeit. Der Palau de la Música Catalana ist ein unvergleichliches modernistisches Beispiel eines öffentlichen Konzertsaals von großem symbolischem, künstlerischem und historischem Wert. Ein Einführungsvideo gibt es hier.

Barcelona lockt mit außergewöhnlichen Werken zweier berühmter Architekten. Damit ich die Bauwerke ohne große Umwege nacheinander besuchen kann, habe ich meinen Stadtplan mit Punkten versehen. Die Parkplatzsituation ist schlimmer, als befürchtet. Nicht nur, dass die Parkplätze heftig teuer sind, wird auch fast ausnahmslos vor Vandalismus gewarnt. Hier scheint es ein Sport zu sein, Autoscheiben einzuschlagen und wenn es hochkommt noch alles, was nicht festgeschraubt ist, aus dem Auto auszuräumen. Ich optimiere also meinen Plan noch einmal.

Von meinem Übernachtungsplatz fahre ich zunächst in den Vorort La Colònia Güell, wo die gleichnamige Krypta steht.

Die Krypta hat noch geschlossen, der Anblick von außen gibt einen Vorgeschmack auf die Bauwerke, die ich mir später anschauen werde.

Ich entdecke eine Bushaltestelle, aber des Spanischen nicht mächtig und bei der Vielzahl der bunten Bus-und Bahnlinien kapituliere ich relativ schnell und fahre bzw. stehe mich mit weniger als 10 km/h Richtung Stadtzentrum. Ich habe mir ein bewachtes Parkhaus gesucht und bin wieder einmal froh, nur einen PKW zu fahren. Eng ist es trotzdem, aber es gibt sogar ein WC.

Als ich aus meinem Parkkeller komme, umgeben mich schönster Jugendstil und wunderbare Stadthäuser. Fotos sind wegen des dichten Verkehrs, der vielen Bäume und der schmalen Straßen kaum möglich, trotzdem gefällt mir diese Stadt von der ersten Minute an.

Mein erstes Ziel ist natürlich die berühmte Sagrada Família, die nach fast 150 Jahren immer noch nicht fertiggestellte Kathedrale Barcelonas. Ich sehe die großen Kräne und gleichzeitig eine lange Menschenschlange fast um die ganze Kathedrale herum nach Tickets anstehen. Also betrachte ich die interessanten und ungewöhnlichen Details von außen und merke mir die Kirche für einen zweiten Besuch vor. Jetzt steuere ich erst einmal meine anderen Ziele an. Hier geht es zur Website der Sagrada Família und hier gibt es interessante Infos zum Bau und auch einige Innenaufnahmen.

Das Hospital de Sant Pau ist dann schönster Jugendstil und gefällt mir ausnehmend gut. Schon von außen kann man sich in den Details verlieren und eine angemeldet Führung ist bestimmt sehr interessant. Das ist möglich und kommt auch auf meine to-do-list. Hier gibt es Informationen zum Bau und hier geht es filmisch durch die wunderbaren Innenräume.

Mein nächstes Ziel ist das Casa Vicens. Bunt und verspielt steht Gaudís erster Bau in Barcelona in einer schmalen Straße als Blickfang zwischen anderen Stadtvillen. Auch hier wären eine Besichtigung oder Führung möglich, aber meine Ziele sind jeweils zwischen 1,5 und 3 km voneinander entfernt, so dass schon einen Überblick zu bekommen, eine Herausforderung darstellt. Hier geht es zur Seite des Museums und hier zu einer Führung durch das Haus.

Casa Milà-La Pedrera, Gaudís ehrgeizigstes Projekt, liegt an einer prächtigen Allee voller repräsentativer Bürger- und Geschäftshäuser. Schon an den Balkonen erkennt man deutlich die florale Komponente in Gaudís Schaffen. Auch hier sind Führungen und Besichtigungen möglich. Mehr Informationen gibt es hier und auch ein Video zum Interieur.

Schräg gegenüber befindet sich das reptilienartige Casa Batlló. Bunt und märchenhaft verzaubert es alle, die davor stehen bleiben. Ein Video von diesem wunderbaren Gebäude gibt es hier und mehr Informationen an dieser Stelle.

Mein nächster Stopp ist der Palau de la Música Catalana. Die Konzerthalle steht etwas versteckt in einem Wohnviertel mit weniger breiten Alleen und ich habe Mühe, überhaupt genug Abstand für ein Foto von diesem atemberaubend verzierten und verspielten Gebäude zu bekommen. Weitere Informationen stehen hier und schöne Innenaufnahmen gibt es in diesem Video.

Ich schlendere weiter durch das Viertel mit seinen einladenden Cafés und Restaurants und dem schönen spanischen Leben auf den Straßen. Eigentlich stünde der Park Güell auf meiner unbedingt-anschauen-Liste, doch nun zieht ein heftiger Regen auf und vereitelt diesen. Ich habe mir sowieso vorgenommen, alle Bauwerke, die ich auf meiner Runde gestreift habe, bei einem nächsten Besuch ausführlich anzuschauen, dann also auch den Park. Deshalb flüchte ich möglichst schnell zu meinem Auto.

Was ich bei meinem heutigen Streifzug gesehen habe, hat mich dermaßen überrascht und begeistert, dass ich große Lust habe, in die Märchenwelt der beiden Architekten noch einmal und ausführlicher abzutauchen. Doch dazu benötige ich definitiv ein anderes Besuchskonzept. (Video)

Auf meiner Speicherkarte sind noch hunderte Fotos schöner Häuser, Straßen und Plätze in Barcelona, aber für heute verabschiede ich mich von dieser wundervollen Stadt und damit auch von Spanien.

Eines steht für mich jedenfalls fest – Barcelona- ich komme wieder.

Resümee

Barcelona ist eine wunderbare, interessante, sehenswerte und lebenswerte Stadt. Das habe ich immer wieder gehört und kann es nur bestätigen. Man benötigt mehrere Tage und einen guten Plan, um das zu besichtigen, was man sehen möchte. Die Architektur, die man hier erleben kann, übersteigt alle Vorstellungen, die man je von ungewöhlichen oder fantasievollen Bauten hatte und zeigt, was mit moderner Bautechnik möglich ist. Mindestens für die Sagrada Familie oder den Palau de la Música Catalana sollte man Tickets reservieren. Für alle, die kein Modernista-Fan sind oder werden wollen, gibt es neben den Welterbe-Bauwerken entlang der Alleen wunderschöne Stadthäuser und auch in den engeren Wohnvierteln malerische und interessante Ecken sowie Kirchen, Museen und sogar einen Triumphbogen zu sehen. Die Stadt steckt voller Leben und voller Überraschungen. Barcelona ist grün und pieksauber und ich habe mich eigentlich überall sicher gefühlt. Mit dem Auto anzureisen ist nicht wirklich eine Option, der Verkehr ist immens und Parkplätze waren selbst im November rar und dementsprechend teuer. Auf vielen Parkplätzen wird vor Vandalismus gewarnt. Sicher ist es das Sinnvollste, für Barcelona einige Tage zu planen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und möglichst zentrumsnah zu wohnen.

Eine Übersicht über die Sehenswürdigkeiten, Stadtplan und Ticketmöglichkeiten gibt es hier und über Gaudís Barcelona berichtet dieses Video.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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