Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Canal du Midi

Der zwischen 1667 und 1694 erbaute Canal du Midi steht seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ein 360 km langes Netz schiffbarer Wasserstraßen mit 328 Bauwerken (Schleusen, Aquädukte, Brücken, Tunnel usw.) verbindet das Mittelmeer und den Atlantik. Es zeugt von der Kunst und Kreativität der Ingenieure zur Zeit Ludwigs XIV., die unter schwierigen Bedingungen von Geographie und Hydrographie den Traum der “Kreuzung der Meere” verwirklichten und damit die Transportwege zwischen Nord- und Südfrankreich erheblich verkürzten. Sein Schöpfer, Pierre-Paul Riquet, verwendete viel Sorgfalt auf die architektonische Ästhetik seines Bauwerks und dessen Verbindung mit der natürlichen Umgebung und machte es dadurch nicht nur zu einer technischen Meisterleistung, sondern auch zu einem Kunstwerk. Seine Bauingenieurleistung gehört zu den außergewöhnlichsten der Neuzeit und beeinflusste die industrielle Revolution. Ein sehr interessantes Einführungsvideo gibt es hier , diesem sind die folgenden Bilder entnommen.

Ich habe mir für meine Besichtigung des langen Kanals die Gegend um Carcassonne ausgesucht und auf der Karte einige Schleusen und Brücken markiert, an die ich heranfahren kann.

Gestern bin ich im Dauerregen über Andorra in Frankreich angekommen und habe kurz vor Carcassonne übernachtet. Am Morgen ist es kalt, aber sonnig. Ich fahre durch eine strahlende, frisch gewaschen glänzende und leuchtende Herbstlandschaft in die Weinfelder rund um den Canal du Midi.

An einer kleinen Brücke quere ich den Kanal. Ein Schiff für romantische Sommer-Übernachtungen liegt am Kai.

In Carcassonne parke ich direkt am Kanal und beginne meinen Stadtrundgang mit einem Spaziergang an der Uferpromenade, über die Brücken und zur Schleuse.

Meine Straße begleitet oder kreuzt den Kanal mehrfach und ich halte immer wieder an. Jetzt im Herbst ist die Stimmung besonders schön. Die Ausflugsrestaurants haben zwar schon geschlossen, aber die Sonne lockt, auf dem Picknickplatz zu verweilen.

Ich halte an Brücken, Rastplätzen oder Schleusen. Immer wieder bewundere ich dieses zwar künstlich erschaffene, doch so romantisch in die Landschaft eingegliederte Wasserbauwerk. Interessant ist es, die Schilder an den Wasserbauwerken zu studieren, die über die Entfernung und Höhe der Schleusen Auskunft geben. Und das alles wurde vor mehr als 350 Jahren entworfen und gebaut. (Video)

Der Kanal wird heute touristisch genutzt, denn er hat für den Warentransport schnelle Konkurrenz durch die Eisen- und Autobahn bekommen. Es gibt nicht nur wunderbare Radwege entlang des Kanals, sondern auch viele Hausboot-Anbieter für einen Urlaub auf dem Wasser (z.B. hier). Ich merke mir diese Ideen vor.

Resümee

Der Canal du Midi ist eine technische Meisterleistung nicht nur seiner Entstehungszeit, sondern auch aus heutiger Sicht. Er hatte einen immensen Effekt für den Transport auf dem Wasser. Den Baumeistern ist es gelungen, die künstliche Wasserstraße harmonisch in die Landschaft zu integrieren, so dass sie bis heute Freude für die Sinne und Raum für Erholung und Sport bietet. Ich habe nur einen kleinen Abschnitt gesehen, aber der hat mich begeistert. Hier zwischen den Weinfeldern und den historischen Städten erlebt man ein Stück französisches Lebensgefühl. Deshalb kann ich einen längeren Aufenthalt am oder gar auf dem Canal du Midi, eine Radtour oder eine Fahrt mit dem Hausboot, nur wärmstens empfehlen.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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