Eine mediterrane agro-pastorale Kulturlandschaft
Die Hochlandlandschaften der Causses und die Cevennen sind ein hervorragendes Beispiel für die mediterrane naturverbundene Feld- und Weidewirtschaft. Die agro-pastorale Tradition entstand im 12. Jahrhundert und existiert noch immer bzw. wurde in den letzten Jahrzehnten wiederbelebt. Sie basiert auf ausgeprägten Sozialstrukturen und lokalen Schafrassen und spiegelt sich in der Struktur der dazu geschaffenen Landschaft wider, in den Mustern von Bauernhöfen, Siedlungen, Feldern, Wasserwirtschaft, Drailles für die Almwanderung und offenen Weiden, Dörfern und großen Abteien. Diese Landschaft war von jeher zu arm für die Ansiedelung von Städten, aber zu reich, um aufgegeben zu werden und zeigt heute das Ergebnis der Veränderung der natürlichen Umwelt durch ihre Hirtengesellschaften über den Zeitraum eines Jahrtausends. Die beiden Nationalparks stehen seit 2011 auf der UNESCO-Welterbeliste.
Meine heutige Route soll mich von der Bischofsstadt Albi durch die Causses und Cévennes bis in das Tal der Ardèche führen und ein ganzer Fahrtag liegt damit vor mir. Ich habe mir dafür auf der Karte einige interessante Orte markiert und starte zeitig am Morgen.
Ich fahre durch eine herrlich bunte Herbstlandschaft, komme an kleinen Gehöften und Kirchen vorbei und sehe ab und an ein Mittelalter-Dorf mit seinen Terrassen-Feldern oben am Berg kleben.
Aus dem Tal der Rance steigt Nebel auf und wälzt sich über die Felder und Weiden.
Die Straßen werden immer schmaler, später sind es nur noch einspurige Feldwege, flankiert von Welterbe-Schildern. Ich besichtige den kleinen Ort Sainte-Eulalie-de-Cernon (Link). Hier gab es einst eine Niederlassung des Templerordens.
Ich laufe eine Runde durch den kleinen historischen Ort und fühle mich in die Vergangenheit zurück versetzt.
Die Landschaft hier ist wunderschön und lädt zum wandern ein. Ein Pilgerweg führt durch die Orte, die seit Templerzeiten Herbergen für die Pilger bereithalten. Ich nehme mir die Zeit und fahre langsam und mit offenen Augen durch die Täler, Schluchten und Berge weiter.
Der nächste Ort, der ganz im Zeichen der Templer steht, ist La Cavalerie (Link). Hier gibt es eine richtige Festungsanlage und die ehemaligen Templerhäuser werden sukzessive zu modernen Wohnungen im alten Gewand umgebaut.
Auch die neueren Bauten, wie die Festhalle oder das Buswartehäuschen sind im Templerstil gebaut und sogar die Papierkörbe mit dem Templerkreuz versehen.
Die Landschaft ist vielgestaltig und wunderschön. Sonne und Herbstfarben verzaubern sie zusätzlich und ich genieße die Fahrt. Auf den nächsten Hochebenen entdecke ich dann einige Schafherden, die noch nicht ins Winterquartier umgezogen sind. (Video)
Als die Sonne hinter den Bergen untergehen will, nähere ich mich meinem nächsten spektakulären Ziel, der Chauvet-Höhle.
Resümee
Eine Fahrt durch die Causses und Cévennen bedeutet einen Tag voller Eindrücke rechts und links des Weges. Wälder, Felder und Weiden, schroffe Felsen, spektakuläre Abfahrten in tiefe Flusstäler und einsame Hochebenen, das alles ist hier zu finden. Dazwischen liegen einsame Bauernhöfe, mittelalterliche Dörfer und alte Klöster mit viel Flair. Wandern wäre hier sicher ein guter Einstieg in die Landschaft. Aber auch wenn man wie ich nicht auf dem Pilgerweg unterwegs ist – diese Tour ist ein Genuss für die Augen und eine Wohltat für die Seele.
Hier geht es zur Website des Welterbes mit vielen nützlichen Informationen.
Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.
Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa – Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download
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