Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Verzierte Höhle von Pont d’Arc, Chauvet-Höhle

Die bemalte Höhle von Pont d’Arc, bekannt als Grotte Chauvet-Pont d’Arc, steht seit 2014 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie gehört zu den weltweit bedeutendsten Fundplätzen von Höhlenmalereien und enthält die frühesten bekannten Bildzeichnungen, die auf 30.000 bis 32.000 v. Chr. datiert wurden. Die Höhle wurde vor mehr als 20.000 Jahren durch einen Felssturz verschlossen und blieb bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1994 versiegelt. Dadurch befanden sich die Zeichnungen und Gemälde in einem vollständigen und makellosen Erhaltungszustand. Die Chauvet-Höhle enthält mehr als 1.000 Zeichnungen, überwiegend von Tieren, darunter auch von gefährlichen Arten wie Mammut, Bär, Höhlenlöwe, Nashorn, Bison und Auerochsen. Die Zeichnungen sind von hoher künstlerische Qualität und anatomischer Präzision. Durch den geschickten Einsatz von Schattierungen und Kombinationen von Farbe und Gravur gelingt die Darstellung von Dreidimensionalität und Bewegung. Die mehrer als 4.000 archäologischen und paläontologischen Zeugnisse sowie eine Vielzahl menschlicher Fußabdrücke veranschaulichen wie keine andere Höhle des frühen Jungpaläolithikums die Nutzung für kulturelle und rituelle Praktiken.

Ich bin am Abend im Tal der Ardèche angekommen und die letzten Kilometer auf einer spektakulären Strecke zwischen hohen Felsen und schmalen Felsentoren gefahren. Nicht weit vom ursprünglichen Eingang der Höhle entfernt habe ich mein Nachtlager aufgeschlagen. Bei Sonnenaufgang wandere ich mit meinem heißen Kaffee zum Felsentor Pont-d’Arc. Ich bin ganz alleine in der Morgenstille unterwegs und spüre der Geschichte nach. (Video)

Danach fahre ich im Tal der Ardèche zurück und in die Berge, wo sich das Welterbezentrum mit dem Nachbau der Höhle befindet.

Die Kasse öffnet pünktlich, ich werde einer Gruppe für die Führung zugeteilt, das kenne ich ja schon von meinen anderen Höhlenbesuchen. Das Gelände ist gut ausgeschildert und mit vielen Informationstafeln versehen und das Gebäude über der Grotte recht futuristisch gestaltet.

Im Inneren ist die Höhle komplett eins zu eins nachgebildet, mit allen Tropfsteinen, Fundstücken, Gravuren und Zeichnungen. Der Eindruck ist überwältigend und wir bekommen während der Führung Erläuterungen zu den verschiedenen Malereien, Techniken, Materialien, Alter und Besonderheiten der Darstellungen. Ein Riesen-Wermutstropfen ist für mich, dass wir keine Fotos machen dürfen und es auch im Nachgang keine weiteren Möglichkeiten dazu gibt. Das Übermaß an Selfies hat wohl dazu geführt, dass keine ungestörten Führungen mehr möglich waren.

Ich habe mich im Nachgang bemüht, eine Broschüre o.ä. zu kaufen und letztendlich von der Verwaltung des Welterbezentrums einige Aufnahmen für diesen Blog zur Verfügung gestellt bekommen, für die ich mich an dieser Stelle herzlich bedanke.

Einen Eindruck vom Inneren der Höhle vermittelt diese Fotostrecke.

Im Folgenden sind die verschiedenen Maltechniken und Darstellungsformen zu sehen. Deutlich erkennt man an den wie in einem Daumenkino übereinander gemalten Tieren den Bewegungsablauf.

(Bildrechte und Eigentümer : Grotte Chauvet 2 Ardèche, www.grottechauvet2ardeche.com, Autoren in der Bildunterschrift)

Ich beende meinen Besuch mit einer ausführlichen Runde durch das weitläufige Gelände und das Museum. Die vielen Erläuterungen enthalten Lese- und Anschauungsstoff für viele Stunden. Im Museum werden die Kenntnisse aus der Führung anhand der einzelnen Bilder noch einmal vertieft. Es gibt Videos, Modelle, Zeittafeln und interaktive Stationen.

Von der Verwaltung des Welterbes habe ich zwei Luftaufnahmen des Gebäudes über der nachgebauten Grotte zur Verfügung gestellt bekommen, die ich gerne zum Schluss anfüge.

(Bildrechte und Eigentümer : Grotte Chauvet 2 Ardèche, www.grottechauvet2ardeche.com, Autoren in der Bildunterschrift)

Resümee

Chauvet 2, die nachgebaute Höhle Chauvet-Pont-d’Arc aus dem Tal der Ardèche, ist ein Meisterwerk und eine Fundgrube für Geschichte, Wissen und Kunst. Man erlebt hier einen spannenden und unterhaltsamen Tag mit vielen Anregungen und Stoff, in den folgenden darüber nachzudenken. Einen Besuch mit ausreichend Zeit kann ich nur jedem ans Herz legen. In der wunderbaren Landschaft rund um die Höhle gibt es Vieles zu entdecken, ganz oben auf der Liste natürlich das Vallon-Pont-d’Arc und eine Fahrstunde entfernt der Pont du Gard.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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