Welterbe-Projekt

Welterbe(auf)gespürt und (er)fahren – F – Historisches Zentrum von Avignon

Papstpalast, Bischofsensemble und Brücke von Avignon

In Avignon bin ich heute nicht zum ersten Mal. Ich habe mit Linda vor einigen Jahren auf ihrer Rollerlilli-Tour mit dem Moped einmal um Frankreich bereits einen wunderschönen Tag hier verbracht. Deshalb muss ich jetzt nicht einmal nach einem Parkplatz suchen, sondern stelle den Dobby wieder auf die Île de Piot.

Das historische Zentrum von Avignon steht seit 1995 auf der UNESCO-Welterbeliste. Avignon liegt am Ufer der Rhône und ist als Stadt der Päpste bekannt. Von 1309 bis 1423  war der Sitz des Papstes aus Rom hierher verlegt worden. Der gewaltige Papstpalast gleicht von außen einer Festung, innen jedoch war er kunstvoll bemalt und ausgeschmückt. Er ist eines der prächtigsten Bauwerke der gotischen Architektur und zeugt von der führenden Rolle Avignons im christlichen Europa des 14. Jahrhunderts. Das historische Zentrum von Avignon beherbergt weitere herausragende Bauwerke mittelalterlicher Architektur. Die romanische Kathedrale Notre-Dame des Doms, die nördlich des Papstpalastes liegt, stammt aus dem Jahr 1150. Die gotischen Kapellen wurden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert hinzugefügt. Der 1317 begonnene Kleine Palast war ursprünglich die Residenz der Bischöfe von Avignon. Die Stadtmauern, der Hundeturm und das Torhaus bildeten die Verteidigung der Stadt. Die Brücke von Avignon stammt aus dem 12. Jahrhundert. Nur vier der ursprüngliche zweiundzwanzig Bögen, aus denen die Saint-Bénézet-Brücke bestand, sind erhalten geblieben. Die Kapelle St. Nikolaus, teilweise romanisch und teilweise aus dem 15. Jahrhundert, nimmt einen Teil des zweiten Pfeilers ein. Mehr Informationen gibt es hier im Einführungsvideo.

Ich werfe meine Regenjacke über und laufe von der Insel Richtung Stadtzentrum. Die alte Brücke spiegelt sich im Wasser und liefert trotz der dunklen Wolken den Anblick, den man einfach von Avignon erwartet.

Der Papstpalast thront über der Stadt und ich gehe an der Stadtmauer entlang und genieße die Romantik dieser Stadt.

Auf der Uferpromenade werden die täglichen Radfahrer gezählt. Ich folge der Ausschilderung zum Palast des Papstes und in den kleinen Straßen stellen die Restaurants ihre Tische und die Händler ihre Verkaufsstände vor die Läden.

Dann stehe ich auf dem großen Platz vor der päpstlichen Festung.

Ich freue mich auf den Rundgang und trete zunächst in den Innenhof.

Ich habe den Papstpalast schon einmal besucht, trotzdem bin ich wieder beeindruckt und gehe mit den heute zum Glück viel weniger Besuchern durch die Räume. Überall gibt es Erläuterungen, Schautafeln, Vitrinen mit Ausstellungsstücken und Modelle.

Von der früheren Bemalung und Ausstattung der einzelnen Räume ist teilweise nicht mehr viel erhalten, aber die Histopads, die jeder Besucher in die Hand bekommt, schlagen eine Brücke in die Vergangenheit. Bei unserem letzten Besuch waren sie gerade in der Erprobungsphase, doch jetzt lassen sie jeden Raum im alten Glanz erstrahlen und machen seine Geschichte lebendig.

In der großen Kapelle gibt es wechselnde Ausstellungen, ich kann heute die Schwarz-Weiß -Fotos von Sebastião Salgado aus dem Amazonas-Gebiet bewundern.

So schön und spannend kann eine Führung durch historische Gemäuer sein, stelle ich am Ende begeistert fest, nicht ohne noch einen Blick auf das Angebot päpstlichen Weines aus der Region geworfen zu haben.

Ich quere den großen Platz vorbei an den anderen Palästen und steige zur Kathedrale Notre-Dame des Domes hinauf.

Auf die Brücke gehe ich heute nicht, da waren wir beim letzten Mal bei wesentlich besserem Wetter.

Ein letzten Blick zurück, dann verlasse ich Avignon und fahre an der Rhône entlang nach Arles. (Video)

Resümee

Avignon hat eine Menge Besucher und wird damit ohne Hektik fertig, das gefällt mir an dieser Stadt. Ihre historischen Schätze werden hervorragend präsentiert und eine Führung durch den Papstpalast mit einem Histopad ist ein Erlebnis und unterhaltsamer Wissens- und geschichtlicherkenntlicher Zugewinn. Das historische Stadtzentrum ist romantisch, ebenso ein Spaziergang an der Rhône entlang. Die Brücke ist natürlich von allen Richtungen eine Augenweide. Avignon ist in jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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