Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Historische Stätten von Lyon

Lyon liegt am Zusammenfluss von Saône und Rhône zwischen den beiden Hügeln Fourvière und Croix-Rousse an einem kommerziell und strategisch idealen Standort. Schon vor mehr als zweitausend Jahren siedelten sich hier Menschen an und brachten kulturelle Traditionen aus vielen Teilen Europas mit. Davon zeugen die Spuren des römische Lugdunum, die mittelalterlichen Straßen an den Hängen von Fourvière, die Renaissancehäuser des historischen Zentrums, die Halbinsel mit ihrem Reichtum an klassischer Architektur und die Arbeiterviertel aus dem 19. Jahrhundert an den Hängen von Croix-Rousse. Die historischen Stätten von Lyon stehen seit 1998 auf der UNESCO-Welterbeliste. (Hier gibt es auch eine Aufzählung der bedeutenden Bauwerke.) Die Besonderheit von Lyon besteht darin, dass trotz der Entwicklung und des Wachstums die früheren Stadtteile original erhalten geblieben sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, wo im Laufe der Zeit das alte Zentrum abgerissen und neu überbaut wurde, ist es hier noch authentisch. Das Zentrum befindet sich jetzt in den neuen Stadtteilen. Die gesamte Geschichte der Stadt ist so an ihren historischen Gebäuden ablesbar. Dieses Video berichtet über die besonderen Stadtteile, die Bewohner, die Gewerke, Handel, Druckkunst und Seidenherstellung in Lyon.

Ich bin von Nizza aus auf der Route de Napoleon durch die Alpen gefahren und habe hier eine der schönsten Strecken meiner Tour erlebt.

Am späten Nachmittag komme ich in Lyon an und parke am Quai der Saône. Es wird hier vor Vandalismus gewarnt und ich sehe auch die Glasreste von Autoscheiben liegen.

Deshalb fahre ich hoch auf den Fourvière-Hügel und habe von meinem Parkplatz aus einen schönen Blick auf die große Stadt im Sonnenuntergang und später auf die bunten Lichter.

Ich habe mir aus der langen Liste der bedeutenden Bauwerke von Lyon beispielhaft einige ausgesucht, sie auf meinem Stadtplan markiert und eine Tour erstellt.

Am frühen Morgen laufe ich die steilen Gassen an der romantischen alten Stadtmauer entlang bis zur Saône hinunter. Sie präsentiert sich im Morgennebel und die Stadt erwacht langsam.


Ich gehe in der wunderschönen Morgenstimmung am Ufer entlang, schaue auf die Silhouette der großen Häuser am anderen Ufer und die Schiffe, die hier vor Anker liegen.

Über die rote imposante Fußgängerbrücke St. Georg komme ich auf die Halbinsel und gehe zuerst zum romanischen Kloster und zur Abteikirche Saint Martin d’Ainay vom Beginn des 12. Jahrhunderts. Es ist still auf dem Platz davor und ich lasse mich von den alten Mauern und der Stimmung verzaubern.

Von dieser Seite des Ufers aus eröffnet sich der Blick auf das Vieux Lyon mit der Kathedrale und die vielen Bauwerke auf dem Fouvière-Hügel. Ein Wochenmarkt lockt mit allen französischen Köstlichkeiten, die Herz und Gaumen begehren und ist alleine schon ein Augenschmaus.

Luxeriös wird es auf den Boulevards und Plätzen rund um das das imposante Hôtel de Ville aus dem 17. Jahrhundert.

Eine interessante und gelungene Mischung aus alt und neu ist das imposante Opernhaus.

Der Quai André Lassagne, eine Allee mit hohen Bäumen und wunderschönen Stadthäusern, zieht sich entlang der Rhône.

Das Bild wandelt sich, ich steige jetzt wieder steil den Berg hinauf in die alten Arbeiterviertel mit ihren Mietskasernen vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Den Hof der Gefräßigen muss ich mir von Linda erst einmal ins Französische übertragen lassen und dann trotzdem noch etwas suchen. Hier scheint heute ein alternatives oder soziales Wohnprojekt zu sein.

Auf meinem Weg zum Haus der 365 Fenster habe ich einen guten Blick in das Amphitheater des alten Lugdunum.  

Pünktlich, als ich am Haus der 365 Fenster stehe, beginnt ein bisschen die Sonne zu scheinen und spiegelt sich in den vielen Scheiben. Das große Haus von 1834 hat mehr als fünzig Wohnungen und ich bekomme es fast nicht auf mein Foto.

Auf meinem Weg zur Altstadt sehe ich ein originell bemaltes Haus, das mir sehr gut gefällt und irgendwie für Lyons harmonischen Umgang mit seinen historischen Schätzen steht.

Vorbei am Thomassin-Haus aus dem 13. Jahrhundert, das gerade rekonstruiert wird, gehe ich über den Place du Change und durch die bunten Gassen des schönen Stadtteils Vieux Lyon mit seinen interessanten Läden, Restaurants und kleinen Manufakturen.

Die Kathedrale St. Johannes der Täufer (1160-1481) ist heute leider geschlossen und ich bin nicht die einzige Enttäuschte auf dem Platz davor. Daneben befindet sich Manécanterie (Musikschule) aus dem späten 11. Jahrhundert, dahinter Fundamente aus dem 7. Jahrhundert.

Es ist Zeit, zum Parkplatz zurückzukehren. Ein letzter Blick auf die Promenade am Fluss und den Hügel hinauf, dann beginne ich meinen Aufstieg.

Unter mir liegt die große moderne Stadt im Sonnenschein und ich freue mich, heute auf meinem 25.000 Schritte-Rundgang einige ihrer Schätze gesehen und dank der guten Beschreibungen auch viel darüber erfahren zu haben. (Video)

Resümee

Lyon ist eine sehr bemerkenswerte Stadt. Sie kann, gelegen am Zusammenfluss zweier Flüsse, auf einer Halbinsel und zwei Hügeln, schon mit ihrer malerischen Lage punkten. Ihre wahren Schätze jedoch sind die wunderbar erhaltenen Bauwerke aus den verschiedenen Epochen, die die Entwicklung der Stadt mit all ihren Facetten eindrucksvoll illustrieren. Deshalb ist ein Rundgang durch Lyon ein vielgestaltiger und interessanter Ausflug in die Geschichte. Die alten Viertel stecken voller Romantik und laden, egal ob in einer der Gassen oder mit Blick auf den Fluss, egal ob in der Chocolaterie oder bei einem Glas Wein, zum Verweilen und Genießen ein.

Meine Runde führt mich an der Rhône flussaufwärts, wo ich der Spur des Weines folge.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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