Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Climats, Weinbaugebiete von Burgund

In der Weinregion Burgund befinden sich einige der berühmtesten Weinberge der Welt. Die Climats sind kleine, genau abgegrenzte Weinbergparzellen an den Hängen der Côte de Nuits und der Côte de Beaune südlich von Dijon. Hier wurde seit dem Hochmittelalter unter dem Einfluss der Mönchsorden der Benediktiner und Zisterzienser sowie der Herzöge des Hauses von Burgund Wein angebaut. Das Land wurde in winzige Landparzellen unterteilt, die sich, getrennt durch Wege, Steinmauern oder Zäune, durch ihre Lehm-Kalk-Böden von äußerst unterschiedlicher Zusammensetzung und die dafür angepassten Rebsorten voneinander unterscheiden. Seit dem Hochmittelalter wird so die geschmackliche Qualität eng mit der Parzelle verbunden und noch heute durch die Ursprungsbezeichnungs-Dekrete von 1936 definiert und reguliert. Aus den zwei Weinsorten Pinot Noir und Chardonnay ist so eine extreme Vielfalt unterschiedlicher Jahrgänge hervorgegangen. Die Climats von Burgund stehen als ein außergewöhnliches Weinproduktionsmodell, das Weinbautraditionen und spezifisches Know-how widerspiegelt, seit 2015 auf der UNESCO-Welterbeliste. Das Welterbe beinhaltet drei sich ergänzende Elemente. Zum ersten die Weinberge mit den Weindörfern, zum zweiten Dijon als politisches und regulatorisches sowie wissenschaftliches und technisches Zentrum und zum dritten Beaune als Mittelpunkt des Weinhandels. Beispiele dafür sind der herzogliche Palast von Dijon, die Hospize von Beaune und das Schloss Clos de Vougeot.

Nachdem ich Lyon verlassen habe, fahre ich im Tal der Saône entlang. Die Sonne scheint und ich genieße den Blick nach links und rechts. Von hinten rollt eine große Nebelwand auf uns zu und lässt den Nachmittag schon fast wie Abend erscheinen.

Ich hatte gehofft, schon bald durch die Weinberge zu kommen, doch noch sind weit und breit keine in Sicht. So fahre ich erst einmal nach Beaune. Ich bin mit meinem Interesse an den Hospizen nicht alleine und, als ich die Besucherschlange vor dem Eingang sehe, entscheide mich gegen die Besichtigung. Sicher habe ich da einiges verpasst, wie die Website des Hôtel-Dieu zeigt.

Dafür drehe ich eine Runde durch das mittelalterliche Zentrum und versuche, ein bisschen von seinem Flair einzufangen. Der ganze Ort ist dem Weinhandel verschrieben.

Ich werfe einen Blick in die Basilica Notre-Dame und das dahinter liegende Kloster, das mich mit den gleichen Mosaiktürmen anlockt, die auch die Hospize zieren.


Der Nebel wird immer dichter, kein Wetter für die Weinberge. Deshalb beschließe ich, den Weg zur Wallfahrtskirche in Vézelay einzuschlagen. Plötzlich scheint die Sonne und zaubert beeindruckende Farben an den Himmel.

Heute ist Martinstag und in den Dörfern, durch die ich fahre, sind alle, von jung bis alt, dabei, Kerzen entlang der Straßen aufzustellen. Typisch französisches Dorfleben, stelle ich fest.

Am nächsten Tag erlebe den gleichen eigenartigen Nebel, sobald ich ins Tal der Climats komme. Ich fahre trotzdem weiter zum Schloss Clos de Vougeot und werde mit einem fantastischen Anblick belohnt.

Das Schloss liegt malerisch zwischen den herbstlich bunten Weinfeldern. An den Weinstöcken hängen dunkle Trauben und man schmeckt förmlich den Wein, der einmal daraus entstehen wird.

Es herrscht dichtes Gedränge, viele Leute nutzen den vermeintlich letzten schönen Herbsttag für einen Besuch. Auch ich mache einen Spaziergang und lese an den Eingängen zu den Climats die wohlklingenden Namen der Weine.

Bevor die Sonne wieder schwindet, kann ich noch etwas von der romantischen Stimmung einfangen.

Resümee

Für Weinliebhaber sind die berühmten Weinanbaugebiete natürlich immer ein Highlight. Ich hatte das Glück, die Bourgogne in den schönsten Herbstfarben zu erleben, dem tat auch der Nebel keinen Abbruch. Ein Besuch der Climats führt zusätzlich in viele interessante Dörfer und Städte und über alledem liegt spürbar der Hauch der Jahrtausende alten Geschichte des Weinanbaues in dieser Region. Und für alle, die hier länger verweilen, gibt es natürlich ausreichend Gelegenheit für die Verkostung des einen oder anderen edlen Tropfens.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Schreibe eine Antwort