Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Abteikirche und Hügel von Vézelay

Die Benediktinerabtei von Vézelay stammt aus dem 9. Jahrhundert. Berühmt wurde sie etwa 200 Jahre später, als sich der Glaube verbreitete, dass sie die Reliquien der heiligen Maria Magdalena besäße. Vézelay liegt an einem der Pilgerwege nach Santiago de Compostela und wurde so zu einem Wallfahrtsort. Die Stadt wuchs dadurch und wurde bedeutend. 1146 predigte der heilige Bernhard hier den Zweiten Kreuzzug und König Ludwig VII., Königin Eleanor, Adlige und Prälaten versammelten sich auf dem Hügel. 1190 brachen Richard Löwenherz und Philipp Augustus von Vézelay zum Dritten Kreuzzug auf. 1217 wählte Franz von Assisi den Hügel von Vézelay, um die erste franziskanische Niederlassung auf französischem Boden zu gründen. Die Abtei auf dem „ewigen Berg“ ist als Wahrzeichen des mittelalterlichen Christentums auch heute noch weithin sichtbar. Die Kirche St. Maria Magdalena ist ein Meisterwerk der burgundischen Romanik. Das Mittelschiff (1120-1140) mit seinen zweifarbigen Bogenrippen ist mit einzigartigen Kapitellen geschmückt. Sein geschnitztes Portal mit dem Tympanon der „Mission der Apostel“ ist eines der wichtigsten romanischen Kunstwerke. Kirche und Hügel von Vézelay stehen seit 1979 auf der UNESCO-Welterbeliste. Hier geht es zum Einführungsvideo.


Ich habe in Vézelay übernachtet und gelesen, dass die Kirche schon in aller Frühe öffnet. Da ich es liebe, in der Morgenstille unterwegs zu sein, laufe ich durch den Nebel und die noch leeren Gassen der kleinen mittelalterlichen Stadt den Berg hinauf.

Bei Sonnenaufgang stehe ich vor der Kathedrale und trete in die dunkle Kirche ein. Es brennt noch kein Licht und als ich durch das Kirchenschiff Richtung Chor gehe, sehe ich in den ersten Reihen einige betende Mönche.

Ich möchte ihre Andacht nicht stören und mache deshalb zunächst einen Spaziergang um den Klosterkomplex. Der Blick ins Tal, wo gerade die Morgennebel aufsteigen, belohnt meine Entscheidung.

Die Kirchenglocken beginnen zu läuten und aus dem Inneren tönt der Gesang der Mönche. Ich gehe noch einmal zur Kirche.

Jetzt im Hellen erkenne ich die schönen Figuren an der Eingangsfassade.

Dann trete ich wieder in die nunmehr erleuchtete Kirche ein und bewundere, untermalt vom Gesang, die herrlich verzierten Portale. (Video)

Die farbigen Säulen sind mit bemerkenswerten Kapitellen geschmückt. Die zauberhafte Stimmung in der Kirche lädt mich zum Verweilen ein.

Die Sonne steht höher, der Ort erwacht. Ich kaufe mir ein Pain au Chocolat und wandere langsam zum Auto zurück.

Auf meiner Weiterfahrt durch das Tal erhasche ich noch einmal einen Blick auf die Kirche auf ihrem Hügel.

Resümee

Der mittelalterliche Wallfahrtsort Vézelay liegt malerisch zwischen Weinbergen und hat in den Jahrhunderten nichts von seinem Zauber und seiner Anziehungskraft eingebüßt. Die Kirche St. Maria Magdalena enthält in ihrer Vorhalle wundervolle Tympana und die Kapitelle der Säulen im Kirchenschiff sind außergewöhnlich ausdrucksstark. Der kleine Ort hat sein historisches Flair bewahrt und lockt die Besucher auf ihrem Weg auf den Hügel mit kleinen traditionellen Läden und Restaurants mit Spezialitäten aus der Region. Vézelay ist nicht nur für Pilger unbedingt einen Besuch wert. (Video)

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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