Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – HU – Das alte Dorf Hollókő und seine Umgebung

Das alte Dorf Hollókő steht als herausragendes Beispiel für eine bewusst erhaltene traditionelle ländliche Siedlung seit 1987 auf der UNESCO-Welterbeliste. Das Dorf mit seinen 55 Wohn- und Wirtschaftsgebäuden rechts und links einer Straße und seiner Kirche, umgeben von Äckern, Obstgärten, Weinbergen, Wiesen und Wäldern, hat sich hauptsächlich im 17. und 18. Jahrhundert entwickelt und ist ein lebendiges Beispiel des ländlichen Lebens vor der landwirtschaftlichen Revolution des 20. Jahrhunderts. Die mittelalterliche Burg auf dem Hügel über dem Dorf wurde erstmals 1310 erwähnt und spielte in den Feudalkriegen eine entscheidende Rolle als Schutz für das ursprüngliche Dorf, das sich neben ihren Mauern befand. 1683, am Ende der osmanischen Besatzung, wurden Burg und Dorf endgültig aufgegeben und die heutige Siedlung unterhalb gegründet. Wie in der Region üblich, standen die ersten Häuser auf beiden Seiten der Hauptstraße, die nachfolgenden jeweils hinter den schmalen Familiengrundstücken. Die Scheunen wurden traditionell abseits des Dorfes am Rande der Felder errichtet. Bis 1782 war Hollókő noch ein typisches Einstraßendorf, später wurde es östlich um eine zweite Straße erweitert. Das Dorf wurde durch Brände mehrfach verwüstet, letztmalig 1909. Danach wurden die Häuser jedoch größtenteils nach den traditionellen Techniken der ländlichen Architektur von Palóc wieder aufgebaut: Fachwerkhäuser auf einem Steinsockel mit verputzten, weiß getünchten Wänden, hohen Holzsäulengalerien und Balkonen sowie straßenseitig überhängenden Vordächern. Auch die Kirche mit ihrem schindelgedeckten Turm entspricht diesem Architekturstil. Hollókő ist eine lebendige Gemeinde und bis heute ein außergewöhnliches und einzigartiges Beispiel für die freiwillige Erhaltung eines traditionellen Dorfes.

Ich habe am Abend, im Starkregen aus Pécs kommend, südlich von Budapest übernachtet. Am Morgen nehme ich trotz meines frühen Starts noch einen fetten Autobahnhauptstadtstau mit, bevor ich die letzten 10 km bis Hollókő in die Berge fahre, wo an einer Gabelung ein großer schwarzer Rabe den Weg zum Dorf weist.  

Ich parke am Eingang des neuen Dorfes und folge den Hinweisen.

Das Dorf erwacht gerade zum Leben. Ich drehe meine Runde durch die beiden kleinen Kopfsteinpflasterstraßen und fotografiere die Häuser mit ihren ungewöhnlichen Dächern. Ich in einer guten Jahreszeit hier, überall leuchten die bunten Blumen in den Gärten und Balkonkästen .

Die Häuser sind alle bewohnt und die Höfe bewirtschaftet. Es gibt darin auch viele Gästezimmer, Restaurants, Winzereien und Boutiquen, die einheimische Handwerksprodukte und Folklore anbieten. Leider sind so früh die kleine Kirche und das Dorfmuseum noch geschlossen.

Schon von hier unten sehe ich die Burg auf dem Berg thronen und ich entdecke wenig später einen Fußweg durch den Wald.

Fast 200 Stufen führen vom Eingang der Burg in die oberen Ebenen und auf den Turm. Es ist heiß, doch der Blick ins Land lohnt die Anstrengung.

In den noch erhaltenen Teilen ist ein Museum eingerichtet. Leider gibt es die vielen Informationen hier nur in ungarisch. Dafür sind die Räume mit historischen Möbeln eingerichtet und die Ausstellung selbsterklärend. Besonders gut gefällt mir, wie in den einzelnen Sälen und der Kapelle die Stimmung mit Mittelaltermusik authentisch gestaltet wird.

Als ich wieder nach meiner Burgbesichtigung ins Dorf zurück komme, kann ich einen Blick in die kleine Kirche werfen.

Resümee

Das Dorf Hollókő ist, zusammen mit der alten Burg und dem Wissen um seine Geschichte, durchaus einen Besuch wert. Die Landschaft lädt zum wandern ein und das Dorf zum verweilen. Wer also noch kein authentisches historisches Dorf besucht hat, an ungarischer Volkskunst und natürlich lokalem Wein interessiert ist, sollte unbedingt einmal hierher fahren. Einziger Nachteil sind die fehlenden Übersetzungen in den Beschreibungen, auch Jahreszahlen an den Häusern und einige Erklärungen wären schön gewesen. Hier ist mein Video.

Auf der Weiterfahrt entdecke ich dann einen imposanten Weiher und lege eine Picknickpause ein.

Die gesamte Tour go-south 2.0 ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem megaheißen Sommer bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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