Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – RO – Holzkirchen von Maramureș

Acht Holzkirchen in der Maramureș-Bergregion in Nordrumänien stehen seit 1999 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Reihe dieser spezifischen Kirchen umfasst insgesamt sechzig, davon 45 in Rumänien und 15 in der Ukraine. In Siebenbürgen war es verboten, orthodoxe Kirchen aus Stein zu bauen, deshalb wurden die Dorfkirchen aus Buchen-, Fichten-, Tannen- oder Ulmenholz errichtet. Die Maramureș-Holzkirchen sind herausragende Beispiele der einheimischen religiösen Holzarchitektur, die aus orthodoxer Tradition mit gotischen Einflüssen entstand. Sie zeugen von einem hohen Maß an künstlerischer Reife und handwerklichem Können. Die acht Kirchen stammen aus verschiedenen zeitlichen Epochen und Bereichen und verkörpern dadurch die Vielfalt des Designs und der handwerklichen Fertigkeiten. Mit ihren charakteristischen hohen, schlanken Glockentürmen, die jeweils am westlichen Ende der Gebäude stehen und entweder einfach oder doppelt mit Schindeln gedeckt sind, repräsentieren sie die Kirchbautradition der Region. Zum Welterbe zählen die Holzkirchen von Bârsana, Budești, Desești, Ieud, Plopiș, Poienile Izei, Rogoz und Șurdești. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich habe den Morgen in Tokay verbracht und mich auf der Fahrt von den Weinbergen und Sonnenblumenfeldern verabschiedet. Während es in Ungarn immer ländlicher wurde, reiht sich in Rumänien nach der Grenze eine große Stadt an die andere.

In Baia Sprie steht eine Holzkirche für die Touristen, daneben gleich eine hypermoderne.

Wie schon auf meiner Tour durch Polen und der Slowakei habe ich mir vorbereitend alle Kirchen auf der Karte eingetragen und versuche nun, sie in den Bergdörfern aufzuspüren.

Die erste kleine Kirche, die ich mir anschauen möchte, ist die von Șurdești. Ich trete durch ein wunderschön geschnitztes Tor auf den kleinen Friedhof. Die Kirche ist geschlossen und das vermutlich schon länger. Ich mache es wie immer in solchen Fällen und spähe mit meinem iPhone durch die Fenster.


Es geht weiter durch die Berge steil bergauf und bergab. Viele Häuser in den Dörfern sind aus Holz gebaut. Und wenn schon kein Holzhaus auf dem Grundstück steht, dann aber ein großes, mit üppigen Schnitzereien versehenes Tor.

Ich komme zur Kirche von Plopiș und hier habe ich Glück mit meinem Besuch. Die Kirche wird für mich aufgeschlossen und ich habe ausreichend Zeit, die schöne Innenausstattung und Bemalung zu bewundern.

Sie hat einen beeindruckend schönen und den zweithöchsten Turm im Gebiet und die Farben im Inneren sind alle noch original. An den Decken und Wänden werden interessante Geschichten erzählt und die Türrahmen sind recht außergewöhnlich bemalt.


Das nächste Ziel auf meiner Runde ist Budești. Ich fahre zur alten Holzkirche, sie ist geschlossen. Aber ich gehe über den alten Friedhof und werfe Blick über die interessante Kirche und durch die Fenster auf die dicken Teppiche und Web- und Knüpfarbeiten im Inneren.

Umso größer ist mein Erstaunen, als ich weiter fahre und die zweite Holzkirche des Ortes entdecke und bemerke, dass das die Kirche Budesti Josani ist, die zum Welterbe zählt. Das zeigt mir, wie viele dieser Kirchen hier im Gebiet stehen. Außen verziert mit wunderschönen Schnitzereien sehe ich im Inneren wieder dicke bunte Teppiche und farbenfrohe Handarbeiten.

Die Kirchentradition lebt auch heute noch – Im Nachbardorf lockt eine kleine neuere Holzkirche mit ihren bunten Innenleben zum einem kurzen Besuch.

In Bârsana biege ich zwar noch rechtzeitig auf den Parkplatz ein, trotzdem bleibt mir auch hier nur noch ein Blick durch die Scheiben. Schade, denn gerade diese Kirche auf ihrem Hügel oben über dem Dorf hat ein ganz besonderes Flair.


Resümee


Die Bergregion Maramureș lohnt unbedingt einen Besuch, und das nicht nur der Holzkirchen wegen. Diese zeugen auf jeden Fall von großartiger Handwerkskunst in der Holzarchitektur. Mit ihrem bunten Inneren, den wunderschönen Malereien an den Wänden, den Knüpf-, Web- und Klöppelarbeiten erzählen sie vom Leben in den Dörfern und verströmen Geschichte, Freude, Lebendigkeit und Kraft. In der Region gibt es einige Klöster aus Holz, die ebenfalls einen Besuch lohnen.

Und nicht zuletzt sind die Dörfer mit ihren geschnitzten Häusern oder überdachten Torbögen einmalig und sehenswert.

Hier ist mein kleines Video.

Es ist spätnachmittags und ich fahre weiter, recht zufrieden mit meinem Start in Rumänien, über unzählige Serpentinen durch die Berge und Wälder zum Kloster Moldovita, wo ich morgen früh bei Sonnenaufgang an der bemalten Kirche stehen möchte.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-south 2.0 ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem megaheißen Sommer bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

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