Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – HR, BA, ME – Stećci – Mittelalterliche Grabsteinfriedhöfe

Das transnationale Welterbe Stećci steht seit 2016 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es umfasst auf dem Gebiet der vier Länder Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien 28 Friedhöfe mit 4.000 mittelalterlichen Grabsteinen. Die monolithischen Steingrabsteine (Stećci) wurden ab der zweiten Hälfte des 12. bis zum 16. Jahrhundert geschaffen, die meisten stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Sie sind größtenteils aus Kalkstein geschnitzt und weisen eine breite Palette dekorativer Motive und Inschriften auf. Dadurch sind sie ein außergewöhnliches Zeugnis der spirituellen, künstlerischen und historischen Aspekte der mittelalterlichen Kulturen Südosteuropas. Die Stećci wurden von allen drei mittelalterlichen christlichen Gemeinschaften, wie der orthodoxen Kirche, der katholischen Kirche und der Kirche von Bosnien für die Bestattungen verwendet. Insgesamt gibt es mehr als 70.000 mittelalterliche Grabsteine an über 3.300 Standorten mit einer Vielfalt der Formen und Motive, Reliefs und Inschriften. Die Auswahl für das Welterbe repräsentiert dies beispielhaft. Hier gibt es eine detaillierte Karte der ausgewählten Friedhöfe zum Download und weitere Informationen zu diesem besonderen Welterbe hier.

Ich habe am Hafen eines kleinen Küstenortes übernachtet. Jetzt, in der Nebensaison, finden sich an der dalmatinischen Küste ausreichend schöne Parkplätze und auch die Straßen sind recht leer.

Mein erster Mittelalter-Friedhof liegt direkt an der Küstenstraße und er wird auf meiner Reise auch der einzige sein, den ich ohne Probleme finde.

Der Ort ist gut ausgeschildert und erläutert.

Neben dem Friedhof gibt es hier in der Gegend offenbar noch viele andere Zeugnisse aus der Vergangenheit.

Ich gehe durch die Reihen der teils liegenden Steine und je genauer ich sie betrachte, umso begeisterter werde ich. Hier sind Menschen, Tiere und Blumen dargestellt und es werden ganze Geschichten erzählt.

Auf der anderen Seite der Straße ist ein zweiter Teil des Friedhofs. Ich gebe zu, von ein paar mittelalterlichen Grabsteinen hatte ich nicht allzu viel erwartet. Aber was ich hier zu sehen bekomme, überrascht mich dann doch und ich gehe schon fast aufgeregt vom einen zum anderen und entdecke immer neue Reliefs und Szenen auf den Steinen. Dabei stelle ich fest, wie hübsch und auch irgendwie fröhlich diese Grabsteine wirken. (Video)

Auch im Nachbarland, genauer gesagt sogar in der Republik Srpska, versuche ich, nach einer längeren Fahrt über schmale Feldwege, noch einmal mein Glück, einen der Welterbefriedhöfe aufzuspüren. Ohne Internet ist die Suche ja noch etwas schwieriger.

Dort, wo der Friedhof auf Google Maps verortet ist, finde ich einen fast zugewachsenen auf einem kleinen Hügel.

Ich drehe erst eine Runde um die Mauer, bevor das offenbar erst kürzlich gestrichene Tor meinen Bemühungen nachgibt und ich eintreten kann. Am Ende muss ich dann aber doch feststellen, hier wahrscheinlich nicht an der richtigen Stelle gewesen zu sein. Bemerkenswert waren diese alten Steine aber trotzdem. (Video)

Auf meiner Weiterfahrt entdecke ich immer wieder auf den Friedhöfen der Dörfer einzelne solcher alten Grabsteine.

Auch hier bemühe ich mich, einen der Standorte zu finden.

Ich fahre durch den Nationalpark Durmitor. An einem der Haltepunkte auf der Panoramaroute entdecke ich einen einzelnen schönen alten Grabstein.

Und am Ende meiner Runde duch den Nationalpark stehe ich schon vor einem Erfolg verheißenden Schild.

Trotz intensivster Suche im umliegenden Wald und auf den folgenden 5 km hatte ich aber kein Glück, einen weiteren Hinweis oder gar den mittelalterlichen Friedhof zu finden.

Die mittelalterlichen Grabsteine sind etwas ganz Besonderes und erzählen Geschichte(n). Die Orte dieses Welterbes zu finden, ist jedoch nicht einfach. Jedem, der sich interessiert, würde ich raten, den erstgenannten alten Friedhof in der Nähe von Split zu besichtigen. Allen, die weiter auf Spurensuche gehen möchten, die o.g. detaillierte Beschreibung von der UNESCO-Seite herunterzuladen und die Sache damit gut vorbereitet anzugehen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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