Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Archäologische Stätte von Delphi

Auf der Fahrt nach Delphi folgt mir der Regen auf dem Fuße und ich hoffe, dass ich mir noch einiges trocken anschauen kann. Als ich die 10 km lange Abfahrt nach Delphi nehme, ist der Blick atemberaubend. Leider gibt es keinen Platz für einen Fotostopp. Trotz der Nachsaison ist auch die Straße am Heiligtum fast zugeparkt, ich finde mit etwas Glück noch einen der letzten Plätze.

Das Heiligtum von Delphi liegt zwischen zwei hohen und steilen Felsen des Berges Parnassus, die auch als die leuchtenden Felsen (Phaidriades) bezeichnet werden. Das Gebiet war von etwa 1.500-1.100 v. Chr. von den Mykenern besiedelt. In den Augen der alten Griechen war Delphi das Zentrum der Welt (Omphalos), denn dem Mythos nach trafen sich hier zwei von Zeus freigelassene Adler. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde das Heiligtum errichtet, das Apollo, dem olympischen Gott des Lichts, des Wissens und der Harmonie, gewidmet war. Im 6. Jahrhundert v. Chr. nahm sein religiöser und politischer Einfluss zu und Delphi wurde das religiöse Zentrum und Symbol der Einheit der antiken griechischen Welt. Sein Ruhm und Ansehen verbreiteten sich und zogen Pilger aus aller Welt an, die ein Orakel von Pythia, der Priesterin des Apollon, empfangen wollten. Der prächtige Monumentalkomplex aus Tempeln, Terassen und Schatzkammern befindet sich in perfekter Harmonie mit seiner natürlichen Umgebung. Dies ist bis heute unverändert so und Delphis Erbe, das die antiken Griechen der Nachwelt hinterlassen haben, steht seit 1987 auf der UNESCO-Welterbeliste.

Von meiner Parkbucht sehe ich die Tempelanlage steil am Berg vor mir liegen. Ich hoffe, dass der Himmel aufreißen wird, um sie golden scheinen zu lassen.

Doch zunächst folge ich einigen Besuchern, die den Weg gegenüber ins Tal nehmen und komme, vorbei am alten Gymnasium, zum Tempel der Athene. Daneben steht der beeindruckend schöne Tholos von Delphi. Dieser Teil der Stätte ist übrigens frei zugänglich.


Bevor ich den Apollon-Tempel besuchen kann, überrascht mich ein heftiges Gewitter.

Ich warte bei einer Tasse Tee im Auto ab und schließe mich dann einer Reisegruppe an, die mit ihren bunten Schirmen fröhliche bunte Farbtupfer vor den dunklen Himmel setzt.

Der Rundgang beginnt an einer römischen Einkaufsstraße mit kleinen Läden entlang der Mauer und einem Säulengang davor.

Ich stelle fest, dass sich seitdem gar nicht so viel geändert hat. Danach geht es steil den Berg hinauf und wir kommen wir zum Tempel des Orakels, dem wohl bekanntesten Anziehungspunkt von Delphi.

Es geht immer weiter steil nach oben zum Tempel des Apollo, der hier erhaben mit einem Wahnsinnsblick hinunter ins Tal thront.

Das benachbarte Stadion wird gerade rekonstruiert, so dass wir es nicht betreten können. Doch daneben stehen einige bemerkenswerte Säulen bzw. ihre Kopien. Sie spiegeln sich in den Pfützen des gerade vergangenen Wolkenbruchs. Ursprünglich waren sie mit Figuren geschmückt, die ich später im Museum sehen kann.

Langsam wird es Zeit, den Berg wieder hinunter zu steigen, nicht, ohne noch das eine oder andere Detail am Wege zu entdecken.

Das Museum ist modern und groß und seine Ausstellung hervorragend. Vieles kann ich den eben draußen besuchten Bauwerken zuordnen und erfahre Interessantes aus der Geschichte und wichtige Zusammenhänge.

Mit einem letzten Blick ins Tal nehme ich Abschied von Delphi und habe heute definitiv einen ganz besonderen Ort besucht, dessen Zauber auch bei dem wahrlich miesen Wetter deutlich zu spüren war. Hier ist mein kleines Video.

Delphi ist ein magischer Ort, den man auf seiner Tour unbedingt einplanen sollte. Auch wenn es hier nicht die spektakulärsten Tempel und Ruinen zu sehen gibt, machen seine Lage am Ende des Tales und die gesamte Stimmung den sagenhaften Reiz dieses Ortes aus. Schon die Anfahrt ist fantastisch und wer genug Zeit mitbringt, sollte unbedingt noch hinunter zur Bucht des Golfs von Korinth fahren, die man von oben bereits blau leuchten sehen kann.


Der Regen hat wieder begonnen, so dass ich mich auf die Weiterfahrt zu den Meteora-Klöstern begebe und später eine Gewitternacht in den Bergen verbringe.

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