Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Meteora-Klöster

Von Delphi fahre ich etwa 250 km ziemlich genau nach Norden. Leider sehe ich von der schönen Landschaft wenig, denn es hat nicht nur während der Nacht, die ich in der Bergen verbracht habe, gewittert, auch am Morgen hört der Regen nicht auf. Da bleibt mir nur, zügig zu starten.

Ich komme deshalb in Kalambaka an, als gerade der Morgendunst zwischen den Sandsteinfelsen, die sich steil hinter dem Ort erheben, aufsteigt.

Ab dem 11. Jahrhundert haben sich Mönche in dieser Region niedergelassen und während der Zeit der großen Wiederbelebung des Ideals des Emeritentums im 15. Jahrhundert trotz unglaublicher Schwierigkeiten auf den kaum zugänglichen Sandsteingipfeln, den Himmelssäulen, 24 Klöster errichtet. Die wunderbaren Fresken aus dem 16. Jahrhundert stellen eine Schlüsseletappe in der postbyzantinischen Malerei dar. Die Meteora-Klöster stehen seit 1988 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ein unbedingt sehenswertes Video mit Luftaufnahmen davon gibt es hier.

Die Stadt Kalambaka steht unmittelbar vor der beeindruckenden Felsnadelwand aus Sandstein, dem Gebiet der Meteora-Klöster. Die Straße zu den Klöstern ist schmal und steil. Da ich noch vor dem Tagesbesucheransturm hier eingetroffen bin, bekomme ich einen Parkplatz unterhalb des Klosters St. Nikolaos Anapavsas und nutze die Gelegenheit, zu diesem kleinen Kloster hochzusteigen. Es geht zunächst in Serpentinen steil bergauf durch den Wald, der letzte Felsen ist noch einmal über hundert Stufen hoch.


Vorbei am kleinen Klostergarten nehme ich die letzte Treppe und trete ein. Es riecht nach Weihrauch, ich bekomme noch einen langen Rock gereicht, den ich über meine dreiviertel lange Hose ziehe. Das Kloster ist noch in Betreib und ich respektiere gerne die Regeln und tauche ein in seinen Zauber.

Alle Räume, jede Ecke, jede Decke oder Bogen sind wunderbar bemalt, die kleine Kapelle natürlich am allerschönsten. Ich kenne die Motive und Geschichten von meinen anderen Klosterbesuchen und freue mich, sie hier zu entdecken. An einigen Stellen hat man die alten Farben wieder sichtbar gemacht, die Malereien waren einst noch viel bunter, als sie heute erscheinen.

Eine Handvoll Mönche scheint hier zu leben und geht ihrem Tagwerk nach. Das Kloster hat innen noch drei Stockwerke, auf der oberen Terrasse steht der kleine Glockenturm. Die Aussicht auf die benachbarten Klöster und hinunter in die Stadt ist fantastisch. Zwischen allen dunkel gekleideten Bewohnern und Besuchern räkelt sich eine weiße Katze in der Sonne.

Das Wetter ist wunderbar geworden und ich genieße es, hier mit ganz wenigen anderen Besuchern in Ruhe zu verweilen. Später wieder unten am Auto überlege ich mir meinen weiteren Besuchsplan und fahre zunächst die steilen Serpentinen hinauf zum Sunset-View, dem besten Blick über die Klosterfelsen.

Der Parkplatz ist gut gefüllt und ich sehe, wie sich die Busse die steilen Straßen zu den einzelnen Klöstern hoch quälen. Deshalb belasse ich es bei meinem zauberhaften Besuch im kleinen Kloster St. Nikolaos Anapavsas und nehme die ganz besondere Stimmung, die Ruhe und den Geruch von Weihrauch mit auf meine weitere Fahrt. Hier ist mein kleines Video.

Die Meteora-Klöster sind sicher eines der Must See auf einer Griechenland-Rundreise. Sie sind außergewöhnlich gelegen und und auf der Spitze der Felsnadeln gebaut. Romantisch, stimmungsvoll, überbordend bemalt und weihrauchgeschwängert verzaubern sie ihre Besucher. Wer wie ich das Glück hat, mit nur wenigen anderen durch ein Kloster zu gehen, kann die Stimmung und die Ruhe genießen und ein wenig davon mitnehmen. Im Anschluss sollte man unbedingt noch zu einem der Aussichtspunkte fahren und das gesamte Ensemble bestaunen.

Ich fahre weiter durch die Berge und sehe zurück zu den Kalksteinfelsen, begegne einer großen Schafherde und lasse den Klosterbesuch noch einmal in Gedanken vorüberziehen.

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