Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Archäologische Stätte von Philippi

Die Stadt Philippi wurde 356 v. Chr. vom mazedonischen König Philipp II. gegründet. Von der lebendigen hellenistischen Epoche zeugen heute die Mauern und Tore, das Theater und der Grab-Heron (Tempel). An der Via Egnatia, der antiken Route, die Europa mit Asien verband, gelegen, wurde die Stadt nach der Schlacht von Philippi im Jahr 42 v. Chr. durch die Römer zur Colonia Augusta, einem „kleinen Rom“, entwickelt. Es wurden öffentliche Gebäude, wie das Forum und eine monumentale Terrasse mit Tempeln, errichtet. Nach dem Besuch des Apostels Paulus 49–50 n. Chr. entwickelte sich Philippi zu einem Zentrum des christlichen Glaubens, wovon die Überreste der Basiliken zeugen. Die archäologische Stätte von Philippi steht seit 2016 auf der UNESCO-Welterbeliste und ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die Entwicklung der Architektur während der römischen und frühchristlichen Zeit.

Ich bin nach meiner Badepause am Strand nach Norden in die Berge abgebogen und komme am Nachmittag in Philippi an, das als ehemals wichtige Stadt heute etwas abseits auf einem Hügel zwischen Bauerndörfern liegt.

Der Blick auf den Tacho sagt mir, dass die Stadt Philipps II. über 200 km von seiner Grabstätte in Aigai entfernt ist.

Vom Parkplatz sehe ich schon das Theater, die Säulen der Tempel und die Kirchenruinen am Fuße der Akropolis.

Ich trete leicht wehmütig in Gedanken versunken auf das Ausgrabungsgelände, denn hier endet meine Tour durch die Welterbeschätze Griechenlands.

Zunächst komme ich zum Theater. Hier gibt es, erfahre ich schon am Eingang, regelmäßige Aufführungen, in denen die historische Kulisse mit modernen Mitteln wirkungsvoll in Szene gesetzt wird. Eine schöne Weise des Umgangs mit den antiken Bauwerksschätzen, die ich an verschiedenen Orten hier in Griechenland, aber auch schon auf meiner Tour durch Frankreich in Orange, bemerken konnte.

Das Gelände ist sehr groß, es umfasst ja auch die Reste einer ganzen Stadt. Von Vielem sind nur noch die Grundmauern oder einige Säulen oder reich verzierte Kapitelle zu sehen, wie z.B. von der Basilika.

Das Highlight der Ausgrabungsstätte ist das Museum. Es beschäftigt sich von den Anfängen der Besiedelung des Gebietes bis hin zu den Fundstücken aus der hellenistischen und römischen Zeit. Säulen und Skulpturen, Mosaike und Schrifttafeln erzählen hier anschaulich von der Geschichte.

Ich verlasse das Museum unter dem wohlwollenden Blick der Glücksgöttin.

Wieder im Außenbereich stehen Grabsteine der Schlacht um Philippi und ich erfahre einiges über deren Bedeutung.

Im unteren Teil der Ausgrabungsstätte sehe ich das Forum und Überreste der großen Basilika. Diese hatte selbst aus heutiger Sicht gigantische Ausmaße.

Interessant ist das Octogon. Hier sind noch die schönen Mosaike zu sehen, durch ein Dach gegen die Witterung geschützt.

Die Ausgrabungsstätte von Philippi bietet einen guten Überblick über die antiken Bauwerke und Schätze, die man in Griechenland finden kann. Für einen minimalen Eintritt kann man hier eine Vielzahl griechischer und römischer Bauwerke sowie wunderbare Ausgrabungsstücke sehen und mit etwas Glück bzw. guter Planung sogar an einer Theateraufführung in historischer Kulisse teilnehmen.

Ich für meinen Teil beende mit dem Besuch in Philippi meine dritte Tour nach Süden, löse noch ein auf der letzten Tour gegebenes Versprechen in Kazanlak ein und begebe mich dann auf die tausende Kilometer lange Heimfahrt durch Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Tschechien. Mit diesem Welterbe habe ich alle mir z.Z. zugänglichen Welterbestätten auf dem europäischen Festland besucht und es bleiben nun noch England, Schottland und Irland für die in Kürze zu planende nächste Runde.

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