Das im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. erbaute antike Theater von Orange mit seiner 103 m langen und 37 m hohen Fassade steht als eines der am besten erhaltenen großen römischen Theater seit 2007 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es besitzt alle Komponenten des lateinischen Theaters nach Vitruv, die Cavea (halbrunde Ränge), die seitlichen Zugänge und eine von Paraszenien flankiert Bühnenwand. Diese war ursprünglich von Säulen und zahlreiche Statuen in den Nischen geschmückt. Von dieser Dekoration sind nur noch wenige Überreste erhalten, darunter die Statue des Augustus, die in die große zentrale Nische versetzt wurde. Das Theater wurde durch kaiserlichen Erlass im Jahr 391 geschlossen und später von Barbaren geplündert. 1825 begannen Restaurierungsarbeiten und das antike Theater wurde wiederbelebt.
Der römische Bogen von Orange wurde zwischen 10 und 25 n. Chr. erbaut und ist eines der schönsten und interessantesten erhaltenen Beispiele eines provinziellen Triumphbogens aus der Regierungszeit von Augustus. Es ist mit Flachreliefs geschmückt, die an die Gründung der Pax Romana erinnern, wie keltischen Waffen Kampfszenen und Schiffszubehör. Der Triumphbogen wurde im 13. Jahrhundert in eine Festung umgewandelt, im 18. Jahrhundert teilweise repariert und im 19. Jahrhundert restauriert und ist heute eines der bemerkenswertesten Denkmäler des römischen Galliens.
Ich komme aus dem Tal der Ardèche noch voller Eindrücke der wunderbaren Bilder in der Chauvet-Höhle. Gleich neben dem Triumphbogens gibt es einen Parkplatz und ich schaue mir das prächtige Bauwerk mit seinen ausdrucksvollen Reliefs von allen Seiten an.
Danach laufe ich durch das kleine Sadtzentrum mit seinen bunten Straßen, Boutiquen, Restaurants und hübschen Plätzen.
Das römische Theater steht, die gesamte gegenüberliegende Seite des Platzes einnehmend und so hoch ich schauen kann, vor mir.
Zu meinem Ticket bekomme ich einen sehr gut gemachten Audio-Guide, der fast wie ein Hörspiel und mit Musikeinlagen die Geschichte amüsant nacherlebbar erzählt und kurzweilig durch die Teile des Theaters führt. 10.000 Besucher fanden auf den Rängen Platz und pro Jahr wurden an bis zu 100 Tagen griechische und römische Theaterstücke aufgeführt. Im Laufe der Zeit wurden die anspruchsvolleren Stücke an die kleineren Theater ausgegliedert und die großen, wie dieses, nahmen sich der reißerischeren an, die Komödien wurden immer niveauloser, die Witze immer flacher, die Frauen immer nackter und die Tragödien immer blutrünstiger. Mir fallen da gleich einige aktuelle Ähnlichkeiten ein.
Nachdem ich durch die schmalen Gänge und bis in die oberen Ränge gestiegen bin, besuche ich noch das Museum gegenüber des Theaters. Die Ausstellung ergänzt den Rundgang mit weiteren Informationen, Plänen und Ausgrabungsstücken aus dem Theater. (Video)
Resümee
Die kleine Stadt Orange liegt fast auf der Route von der Ardèche zur Pont du Gard sowie in der Nähe von Avignon und wartet mit einem wunderbaren römischen Triumphbogen und einem antiken Theater auf. Die Führung durch dieses beeindruckende Bauwerk liefert interessante Einblicke in die Theaterwelt der Römerzeit. Ein schönes Erlebnis ist es sicher, im Sommer an einer der Theateraufführungen, die hier regelmäßig stattfinden, vor der historischen Kulisse teilzunehmen (Link).
Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.
Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa – Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download
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