Reisen+Ausflüge

Toskana spontan

Die Hitzewellen plagen vor allem diejenigen, die in Büros sitzen müssen und ihren Sommerurlaub dieses Jahr bis in den August oder sogar September mitnehmen. Allen Ideensuchenden möchte ich von meiner recht spontan “organisierten” Reise des letzten Septembers erzählen. Der Alltag und die Uni hielten mich die “Sommermonate” über in Schach, dann ging es  mit dem Auto in die Toscana.

Conny hatte den August genutzt, um mit Fabian in die Schweiz zu fahren –  und da die Vignette noch gültig war, entschieden wir uns für diese Route, wenn auch länger, haben wir das nicht bereut.  Übernachtungen wollten wir uns über AirBnB suchen. Kartenmaterial holen wir uns wie immer vom ADAC, der seinen Mitgliedern Straßenkarten mit Anmerkungen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten (und manchmal auch ein paar Geheimtipps) von so gut wie jedem Land der Welt zur Verfügung stellt. Dazu noch der Marco-Polo-Reiseführer, der uns schon vor zwanzig Jahren bei der Wohnmobil-Rundfahrt begleitet hat, und wir sind gerüstet.

Vorteil von AirBnB: oftmals preisgünstiger als Booking.com, wir sind mit einem Maßstab von 20€ pro Nacht pro Nase sehr gut gefahren, die meisten Zimmer, Apartments und Studios haben wir für 35€ zu zweit bekommen (Ende September 2018) Nachteil: man muss auf Bestätigung warten und wird mit „bewerte mich“-Nachrichten verfolgt

Mittelsachsen – Stuttgart – Schaffhausen – Pavia

Los ging es also mit einer langen Autobahnfahrt bis etwas südlich von Stuttgart – erstmal Strecke schaffen. Am nächsten Tag wollen wir Landstraße fahren bis zum Rheinfall in Schaffhausen und werden mit hübschen Blicken rechts und links der Straße belohnt. Mal ein paar Bauern bei der Kürbis-Ernte, mal ein verwunschenes Schloss …

Der Rheinfall selbst führt diesmal mehr Wasser und wirkt dadurch weniger gewaltig. Dafür können wir Wasserfall-Regenbogen-Jäger dank des vielen Spritzwassers einen kompletten Halbkreis verbuchen. Sehr passend zum Beginn des Mädchenurlaubs.

Wir halten danach (nun wieder auf der Autobahn) recht geradlinig auf Italien zu, machen nur einen kleinen Mittagsstopp in der Nähe von Amstel (jenseits des Gotthard-Tunnels) – ein Parkplatz direkt am Gletscherfluss. Wir unterhalten uns beim Essen mit ein paar Truckerinnen und die Toilette hat Musik. 

An Lugano und Locarno vorbei fahren wir bei Como über die Grenze nach Italien und während die ganze Zeit ruhiger Verkehr war und niemand sich traute, die Verkehrsregeln etwas freier auszulegen, wird zwanzig Meter hinter der Grenze sofort der Fuß von der Bremse genommen. Italienischer Verkehr, der jedes seiner Klischees erfüllt. Aber irgendwie scheint es zu funktionieren, überdurchschnittlich viele Unfälle sehen wir nicht …

Quartier gibt es nach etwa 1000 Kilometern Fahrt in Pavia, nachdem wir uns gegen den Stadtverkehr von Mailand (letztes Abendmahl hin oder her) entschieden haben.

Pavia – Cinque Terre – Pisa – Montecatini Terme

Begrüßt und verabschiedet werden wir von Mama und Papa unserer Gastgeberin, die völlig unbeirrt vom Fehlen unserer Sprachkenntnisse auf Italienisch mit uns sprechen … Die Quintessenz kommt trotzdem rüber – das Tor geht auf und zu, der Hund gehört dem Sohn, sie freuen sich, dass wir da sind.

Wir machen uns auf ins Kloster bei Pavia – eine Randnotiz im Marco Polo, die wir mitnehmen wollen, wo wir schon einmal da sind … und sind schier überwältigt von seiner Schönheit. Mitten in den bestellten Feldern steht die Klosteranlage aus rotem Backstein, nur die Fassade der Kirche sticht figurenüberladen und weiß in der Sonne strahlend heraus. Fotos sind nicht erlaubt, und je mehr Besucher es werden, desto strenger werden auch die Kontrollen. 

Vor um zehn an den Sehenswürdigkeiten und kleinen Dörfern zu sein, bleibt für den gesamten Urlaub unser Erfolgsrezept für menschenfreie Fotos und entspannte Besichtigungen.

Das Innere der Kirche ist angenehm bescheiden dekoriert, so wirken die Wand- und Deckengemälde in satten Farben umso besser – faszinierend ist vor allem das intensive Tiefblau des Sternenhimmels, der einige Kuppeln schmückt. (Innenaufnahmen aus der Broschüre ISBN 978-88-6671-532-0)

Heute wollen wir noch eine ganze Strecke schaffen, deshalb entscheiden wir uns trotz Maut für die Autobahn. Die Bezahlung ist unterschiedlich geregelt – die Umgehungsautobahnen von Großstädten wie Mailand kosten pro Abschnitt immer 3€, bei Überlandfahrten gehen die Preise nach Kilometern.

Unsere Straße trennt sich von ihrer Gegenrichtung, selbst die Autobahn macht Serpentinen und Schleifen Richtung Süden und rechts und links sehen wir verschachtelte Häuser in gelb-rot-orangenen Dörfern, die sich an Bergkämme klammern; dann weiter parallel zum Meer, das zwischen den Tunneln aufblitzt, gesäumt von Küstenstädten wie Genua und Rapallo.

Der Abstecher nach Cinque Terre (alte Fischerdörfer und Piratennester an der Italienischen Adria) ist für uns eher enttäuschend – da ist die  Anfahrt durch absoluten Urwald beeindruckender. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass wir, was Piratennester und Fischerdörfer angeht, nicht ganz unbeleckt sind (gerade kürzlich erst in Kroatien) – vielleicht sind wir einfach nicht in das richtige Dorf für uns gefahren … 

 

Auf nach Pisa! Es ist kein Geheimnis und gerade das macht den Reiz dieser Sehenswürdigkeit aus, aber ich bin trotzdem überrascht, wie schief der Turm von Pisa wirklich ist. Er sieht aus, als würde er hinter den anderen Gebäuden auf dem Feld der Wunder hervorlugen, um zu sehen, was sich dort so abspielt. Als das Handy das Foto daran gerade ausrichten will, dreht es das ganze Bild schief.

Auch die anderen Gebäude sind wunderschön anzusehen und wir denken uns, dass man in einem längeren Urlaub auch ruhig einen ganzen Tag oder sogar ein paar Tage in der hübschen Kleinstadt verbringen kann … vielleicht dann mit Sternfahrten zum Meer und in die Berge?

Für heute machen wir uns aber auf den Weg in Richtung Osten. Nicht jedoch, ohne ein Souvenir zu kaufen für den Engel, der uns zu Hause mit Tieren und Pflanzen den Rücken freihält und ohne den all das nicht möglich wäre. Auf dem Weg zur Autobahn fahren wir an einem Aquädukt entlang, das malerisch von der Sonne beschienen hunderte Meter lang das Tal quert.

Die Landschaft und das Klima erinnern uns jetzt an das Luberon, das wir letztes Jahr in der Provence durchfahren sind: Aus den runden, dicht bewachsenen Bergen, die südlich von Mailand noch von den Alpen übrig waren, wurde Flachland, als wir in Pisa ankamen, jetzt schlängelt sich die Pappel-gesäumte Straße neue Hügel und Berge hinauf, wo ab und an weißer Sandstein zwischen Gras, Büschen und kleineren Bäumen hervor blitzt.

Unser Reiseführer erwähnt die gut erhaltene Altstadt von Lucca lobend, wir sind aber schon ausreichend durch enge Gassen geirrt und fahren dafür nicht extra noch ins Zentrum. Dafür sind wir sehr beeindruckt von den mehrfachen Umdrehungen und  Richtungen, die wir mit dem Auto fahren müssen, um von Süden kommend auf die Autobahn nach Osten zu kommen! Auf dieser bleiben wir bis Montecatini Terme und beziehen nach reichlich 1500 Kilometern unser wunderschönes Airbnb-Studio in der zweiten Etage eines kleinen Wohnhauses. Das Zimmer mit eigenem kleinen Bad, Küchenzeile, Essecke und Bett liegt gegenüber von der Wohnung der Eltern unserer Vermieterin, die wir telefonisch erreichen. Sie zeigen und erklären uns alles und rufen zur Sicherheit noch die Tochter an, sie selber sprechen kein Englisch. Es scheint, als machten das die Italiener häufig so und es funktioniert ja auch fabelhaft. Es ist ein nettes Zubrot mit relativ wenig Aufwand für alle, die ein Zimmer übrig haben. Eine Kochplatte und eine Spüle und eventuell ein zusätzliches kleines Bad einbauen, die Sache mit dem Internet und Englisch übernehmen Kinder bzw. Enkelkinder.

Montecatini Terme – Vinci – Florenz – San Leo

Vinci um kurz vor 10 Uhr morgens stellt alles bisher Gesehene in den Schatten: Ein verschlafenes Städtchen auf einem Berg inmitten von Olivenhainen – genau so, wie man sich die Toscana vorstellt mit schrägen Straßen und Orangenbäumen zwischen ockerfarbenen Mauern. Die Stadt, in der Leonardo da Vinci getauft wurde, besitzt drei Museen, angenehm wenige und wenig aufdringliche Souvenirläden und ausreichend Parkplätze. In der Tourie-Info werden wir auf das 4km entfernte Anchiano hingewiesen, wo das Geburtshaus Leonardos zu besichtigen ist. Wir gehen nicht hinein, sondern genießen lieber die Atmosphäre und Aussicht … nebenan baut ein Bauer seinen Obststand auf.

Nun aber auf nach Florenz! Erste Station und Standort unseres Autos für den Tag ist der Aussichtspunkt „Piazzale Michelangelo“. Die Preise für den halb-bewachten Parkplatz sind erfreulich niedrig und man kann minutenweise zahlen – bei uns sind es 7,50€ für fünf Stunden.

Den Schildern folgend geht es hinab zum Fluss, ein paar Fotos von der Krämerbrücke Ponte Vecchio schießen im besten Licht des Tages und dann erkunden wir das Stadtzentrum. Die Häuser sind so hoch, dass selbst die Mittagssonne nicht den Boden zwischen ihnen erreicht, dafür ist jeder Quadratmeter von den Menschenmengen okkupiert. Zuerst denken wir noch, wir wären aus Versehen in die Schlange für die scheinbar besten Panini der Stadt geraten, aber es hört schlichtweg nicht auf. Irgendwann schaffen wir es auf die Piazza della Signoria, wo es sich zumindest ein wenig verläuft. Hier stehen (unter einem steinernen Baldachin, der Loggia die Lanzi) Repliken der berühmten Statuen, die hinter den Mauern von den Uffizien, dem Pallazo Vecchio, der Galleria dell’Academia, dem Palazzo Pitti und vielen weiteren Museen ausgestellt sind: David, Herkules und Nessos, Perseus mit dem Haupt der Medusa – all die antiken Griechen bewacht von den Medici-Löwen … So können wir zumindest eine Ahnung von den Schätze bekommen,  denn der gewaltige Touristenansturm sorgt an den Museen für Wartezeiten von mehreren Stunden (selbst mit Ticket und Reservierung).

Wir wandeln weiter durch die Straßen und es fällt auf, dass benachbarte Häuser so gut wie nie den selben Baustil haben – am meisten sticht ohne Frage die Kathedrale heraus, die wiederum mit dem Turm “Campanile di Giotto” und dem Baptisterium San Giovanni eine Einheit bildet. Weiß-grün-gestreift steht sie da, obenauf eine riesige Kuppel, von der aus man über die ganze Stadt sehen kann.

Wir wollen gerne hinein oder zumindest auf die Kuppel, doch die Tickets sind ausverkauft. An den offiziellen Verkaufsstellen können wir nur Eintrittskarten für nächste Woche bekommen (18€ p.P. für alles zusammen), an den Schlangen stehen allerdings gut gekleidete Leute, die uns für den „Vorteilspreis von nur 45€ p.P.“ mit Führung und ohne Anstehen hineinbringen können …

Dass dieser Betrug gängige Praxis ist, gehört unserer Meinung nach unterbunden, für heute können wir aber nichts ändern und bewegen uns anstelle dessen auf die Markthallen zu, die wir in Frankreich kennen und lieben gelernt haben.

Mit einem Panini in der Hand sehen wir uns mein persönliches Highlight an – die Krämerbrücke Ponte Vecchio. Von außen sehen die bunt bemalten Häuser aus, als wären sie so auf die Brücke gestapelt und über ihren Rand herausragen, dass sie fast herunterfallen. Von innen die Magie – keiner merkt hier, dass die fünf Meter unter uns erst Luft und dann das Wasser des Arnos sind.

Noch vorbei am Palazzo Pitti – einem Steinklotz, der uns aus tausend Fenstern anstarrt, dafür aber mit der Kunst, die er beherbergt und den Trinkwasserspendern davor alles wettmacht – dann der Aufstieg zurück zur Piazzale Michelangelo, wo ein Eis und unser Auto auf uns warten.

Nachdem wir uns durch den Stadtverkehr gekämpft haben, liegen 200 km Fahrt durch unterschiedlichste Landschaften vor uns – quer durch den Stiefelschaft Italiens in Richtung San Marino. Erst Olivenhaine,  dann Weinberge, abgerundete Bergkämme gehen in spitze über, die krassesten Serpentinen der Tour kommen erst in der Dunkelheit. Gespenstische Städte mit beleuchteten Felsen tauchen mitten aus dem Nichts auf und auch eine Europatherme erscheint plötzlich mit Parkplätzen und allem drum und dran zu unserer Rechten. Ab hier gibt es unverhofft ein Stück Schnellstraße, mit Seitenstreifen und all dem Luxus, den wir von den letzten drei Stunden so gar nicht gewohnt waren …

Wir erreichen unser Quartier – ein altes Bauernhaus zwischen San Marino und San Leo – nach 1700 Kilometern  in rabenschwarzer Nacht.

San Marino – Rimini – Ravenna – Comacchio

Die Stadt auf dem dreigipfligen Berg Monte Titano wurde der Sage nach am 3. September 301 n. Chr. vom heiligen Marinus gegründet. Heute ist San Marino eines der ältesten, kleinsten und reichsten Länder der Welt.

Besuchenswert für jede Art von Besucher – Parkplätze, Läden, 3 Festungen als Wahrzeichen, die man von innen anschauen kann oder eben nicht, Ausblicke über das Umland, von unten zu den Festungen und der Altstadt eine Seilbahn, Restaurants und Bars zu sehr moderaten Preisen, Souvenir und Leder und Fantasy-Fanshops mit Preisen ohne Steuern, das ist für einen Einkaufsbummel hier oben natürlich sehr nett.

Das absolute Highlight ist in der Touri-Info das für 5€ zu erwerbende Touristenvisum für den Reisepass – ein Muss für alle Länder-Stempelsammler!

Weiter geht es hinunter zur Küste ins noble Seebad Rimini, alte Hotels in erster Reihe anschauen und mit dem Füßen über den breiten feinen weißen Sandstrand und ins kalte Septemberwasser.

 
 

Nach Norden auf der Küstenstraße Richtung Ravenna, das für seine Mosaike berühmt ist.  Wir können für 3€ für den ganzen Tag  auf einem bewachtem Platz direkt neben den mosaikgeschmückten Mausoleen parken.

Es gibt  für alle Kirchen zusammen für 8.50 bzw 9,50 € für mehrere Tage einen Pass, wir entscheiden uns für unseren kurzen Aufenthalt dagegen und sehen uns die romanisch verschachtelten Backsteinbauten von außen an, wandeln durch sonnige Gassen und setzen uns in die Bar Cavour (es ist nicht das Café direkt neben Touristeninformation und Eingang zum Mausoleum, sondern zwei Türen weiter (Via Giuliano Argentario, 1 ) auf einen wunderbaren Latte macchiato für sagenhafte 1,50€ –  es zahlt sich eben doch aus, nicht direkt an der Sehenswürdigkeit einzukaufen … sondern 10 Schritte weiter zu gehen. 

Wir beobachten ein wenig die Leute, haben einen schönen. Blick aufs Mausoleum – zwei Frauen kommen vorbei, eine schiebt ein Fahrrad, die anderen holt sich im Vorbeigehen einen Espresso und trinkt ihn, ohne das Gespräch zu beenden vor der Tür – für einen guten Kaffee ist hier immer Zeit.

 

Weiter nach Norden wir wollen nach Comacchio, einer Stadt, die wie Venedig im Po- Delta liegt und von Kanälen durchzogen ist – nur nicht so groß und nicht so bekannt.

Am beeindruckendsten ist die Trepponti-Brücke , die fünf Inselchen verbindet und sich ganz wundervoll im stillen Kanalwasser spiegelt.

Vor zwanzig Jahren gondelten hier die Großväter die paar Touristen, die hier ankamen, durch die kleinen Kanäle. Wir fragen nach, ob es sowas noch immer gibt … erst werden wir wie auch auf allen Internetseiten auf die Lagunentour hingewiesen … die ist bestimmt sehr schön ist und das Delta hat sehr viel zu bieten, aber wir wollen ja etwas ganz anderes. Und tatsächlich – am Wochenende finden noch immer die kostenlosen (!) Gondeltouren statt – inzwischen navigieren zwei junge Männer die langen Boote mit dünnen Stöcken auf den Kanalboden stakend.

Heute ist es Freitag um sechs, wir kaufen uns also ein paar Kringel Salzgebäck, die typisch für die Region sind und schauen uns die Stadt von Land her an – kleine süße Kirchen – eine hat fast nur Frauenstatuen, vor einer anderen sitzen drei alte Männer beim Feierabendplausch, die dritte spiegelt sich wieder im Kanal.

 
 

Im langen Bogen begeben wir uns zurück zu unserem Auto, noch drei mal auf die Trepponti Brücke geblickt, dann Richtung Ferrara in unser heutiges Quartier im Hinterland.

Ein älteres Ehepaar vermietet die Hälfte seines Hauses, das fast zu schön ist, um wahr zu sein, alles ist neu und sauber, man traut sich kaum, etwas  zu benutzen. Unser Abendprogramm besteht aus Kochen, Essen, und Quartier für morgen buchen, uns ein wenig über Mailand und da Vincis Abendmahl belesen. Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit eines der umkämpften 15-min-Bersichtigungstermine für letzteres streichen wir es von der Liste für diesen Urlaub und planen in Gedanken schon Städtetrips nach Mailand und Florenz an verlängerten Wochenenden. 

 
 

Es geht früh am Morgen los, weil um neun losgegondelt werden soll und heute außerdem wegen des Aalfestivals Parkplätze knapp werden könnten. Letzten Endes alles gar kein Problem, nach einem schönen Frühstück finden wir ohne Probleme noch eine Parklücke  in Comacchio   und der Beginn unserer Tour um neun Uhr war wohl italienische Zeitrechnung … nachdem wir uns auf jede mögliche Weise rückversichert haben, dass wir an der richtigen Stelle sind, schauen wir den Vorbereitungen des Festes zu und dann, wie die Gondoliere gemütlich die Gondeln unter der Brücke hervorholen. Ganz allein fahren wir durch das Städtchen und haben eins der schönsten und einzigartigsten Erlebnisse überhaupt. Unser Gondoliere grüßt nach rechts und links und auch  ein paar andere Touries werden auf uns aufmerksam.

Wundervoll, dass die alte Tradition immer noch nur aus Freude an der Stadt und auf Basis von Trinkgeld aufrechterhalten werden kann!

 
 

Nach unserer Tour fahren wir vor zum verschlafenen Strand von Lido di Spina, dem Seebad vor Comacchio, das mitten im Grünen in der Lagune auftaucht. 

 
 

Unser nächstes Ziel ist gleich um die Ecke  und entpuppt sich als ein unerwartetes Highlight unserer Tour – die Abbazia die Pomposa.

Heute am Wochenende ist der Turm geöffnet und wir dürfen gegen eine kleine Spende an die Freiwilligen die 201 Stufen erklimmen und oben zwischen den Glocken die Aussicht genießen. 

Die Abtei selbst besticht mit ihren Mosaiken und der bunten Malerei. Wir bekommen eine Privatführung und werden auf die verschiedenen Teufelsdarstellungen inmitten der bunten Bilder aufmerksam gemacht.

 

Weiter gehts nach Ferrara, wo wir uns im dichten italienischen Verkehrsgetümmel mit dem Auto durch die schmalen Gassen kämpfen und lange nach einem Parkplatz suchen. Wir wollen uns die Kathedrale anschauen,   an die die Ladenarkaden einfach direkt angebaut wurden.  Die gesamte Stadt besteht aus wuchtigen Palazzi, die aber hier in der Provinz dringend auf Nutzung zu warten scheinen. Wir finden nicht den richtigen Zugang zu dieser Stadt und sind deshalb ziemlich schnell wieder am Auto. So haben wir mehr Zeit und Muße für unser nächstes Ziel.

 

 

Padua begrüßt uns in der Abendsonne, der Markt schließt und wir können direkt im Zentrum parken. Wir flanieren vorbei an den Statuen und Kanälen  zu der beeindruckenden Basilika des Heiligen Antonius.    Auf dem Platz vor der Basilika ist die Donnatello-Statue des  Gattamelata zu bestaunen. Langsam sinkt die Sonne und taucht die 78 Statuen auf dem Prato della Valle in magisches Licht.  Am liebsten würden wir noch verweilen, doch unser Quartier für heute Nacht im Dorf  Barbarano Vicentino liegt noch einige Kilometer und viele Serpentinen entfernt in den Bergen.

 
 
 

Wir sind schon zeitig in Vicenza und haben Muße, das Welterbe-Emsemble der Paläste des Baumeisters Palladini ohne viele Besucher bewundern zu können.  Die Villen, Paläste und Statuen sind allesamt einmalig schön und wir verlassen nach einer ausgedehnten Runde tief beeindruckt diese wundervolle Stadt.

 
 

Verona, unser nächstes Ziel, hat natürlich viel mehr zu bieten als  Romeo und Julia.  Die Stadt ist auf ihre vielen Besucher eingestellt, es gibt neben den historischen Sehenswürdigkeiten eine exklusive Einkaufsmeile und ausreichend Ausruh-Punkte für die Massen an Touries. Ein absolutes Gedränge herrscht natürlich vor Julias Balkon, darüber hinaus gibt es aber viel zu sehen – das Theater in der Arena, Romeos Palast und, für uns besonders beeindruckend , die  bunten Häuserfronten, die Statuen oder auch die Sarkophage vor den Kirchen.

 
 
 

Leider ist unsere aufregende Runde fast zu Ende und nach 2500 Kilometer erreichen wir unser letztes Italien-Quartier in Porto Ceresino am Luganer See. 

 
 

Wir starten bei Regen um die großen Seen, die türkies zwischen den Bergen im Nebel liegen. 

Am Gotthardtunnel gibt es im Tunnel Stau und wir beschließen, über den Pass zu fahren. Nach einer beeindruckenden Fahrt nach oben kommen wir  auf 2106  m Höhe in einer anderen Welt an, Moose in verschiedenen Farben trotzen dem unwirtlichen Wind und dem ersten Schnee. Die steile Abfahrt bildet den letzten aufregenden Teil unserer Toscana-Runde und nach 3500 Kilometern kommen wir voller bunter Bilder im Kopf  und fantastischer Eindrücke wieder zu Hause an.

 
 
 
 

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