Glockenklang und Gesänge in der Kathedrale
Die Kathedrale Notre-Dame in Tournai steht seit 2000 als eines der schönsten kulturhistorischen Monumente Westeuropas auf der UNESCO-Welterbeliste. Ihr Baustil ist nicht homogen, das Langhaus und das Querschiff sind romanisch, der Chor gotisch. Der Bau begann 1110, der Choranbau stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das romanische Kirchenschiff hat beeindruckende Ausmaße und ist mit Skulpturen reich verziert, das ebenfalls große Querschiff verfügt über fünf Türme. Beim Bau des Chores wurden die neuen gotischen Konzeptionen und technischen Möglichkeiten angewendet. Die Kathedrale von Tournai verbindet karolingische Traditionen aus den Niederlanden mit den damals modernen Gestaltungselementen aus England und Frankreich. Die Notre Dame vereint damit die jeweils innovativsten Aspekte der Architektur ihrer Bauzeit mit den lokalen Traditionen. Hier gibt es ein Video zur Einstimmung.
Am Morgen bin ich schon zeitig unterwegs und fahre umgeben von Hügeln und Feldern über Land auf holprigen Straßen und durch kleine Dörfer.
Ich komme ins Zentrum von Tournai und parke vor dem Museum. Als ich ich über die Schelde-Brücke komme, zeigt sich die Sonne verhalten. Im Außenbereich wirkt die Stadt eher ländlich, aber um die Kathedrale stehen dann auch die schönen und bunten mittelalterlichen Häuser.
Das Schönste von Tournai ist natürlich seine Kathedrale, und die überragt und überstrahlt alles. Daneben steht, wie zu erwarten, der Belfried (hier geht es zum Blog ). Sie fügt sich, wenngleich viel höher, direkt in die umgebende Bebauung ein.
Aber die Kathedrale ist wunderschön. Mit ihren frisch geputzten hellgrauen Mauern und den roten Verzierungen wirkt sie filigraner, als ihre enorme Größe vermuten ließe. Gerade beginnen die Glocken zu schlagen. (hier ist mein kleines Video )
Die Kathedrale ist zu dieser frühen Stunde noch fast leer und ich habe Muße, mir alles ganz in Ruhe zu betrachten.
Auf dem Weg zur Schatzkammer erläutern ein Zeitstrahl und umfangreiche Tabellen die Geschichte der Kathedrale. In der Schatzkammer dürfen keine Fotos gemacht werden, ich habe stellvertretend die Plakate mit den schönsten Schätzen abfotografiert.
Ein echtes Highlight darf ich auch erleben, die Orgel beginnt zu spielen und der Pastor zu singen. Dem zuzuhören ist großartig, stimmungsvoll und ein in Erinnerung bleibender Abschluss meines Besuchs in der Kathedrale Notre Dame. (hier ist ein kleines Video)
Bei meinem Rundgang habe ich Hinweise auf die Große Prozession von Tournai gelesen, die seit 1092 jeden zweiten Sonntag im September als Dank an die Schutzpatronin zur Erlösung von der Pest stattfindet. Das ist sicher ein großes Ereignis, dem zuzuschauen sich lohnt. In historischen Kostümen werden Heiligenfiguren und Reliqien durch die Altstadt getragen. (https://www.grandeprocessiontournai.org/)
Resümee
Die Kathedrale von Tournai überrascht durch ihre Größe. Trotzdem wirkt sie filigran und ausgewogen. Sie ist, wenngleich noch Restaurierungsarbeiten stattfinden, großartig anzusehen und im Inneren sehr beeindruckend.
Sehenswert ist auch die Schatzkammer. Wenn man das Glück hat wie ich, einer kirchlichen Zeremonie lauschen zu können, entfaltet sich die ganze Schönheit und Atmosphäre dieses Bauwerkes. Als Highlight um die Kathedrale möchte ich auch auf die Große Prozession Mitte September jeden Jahres hinweisen.
Tipp: Die gesamte Benelux-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.
Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa – Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download
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