Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Paris, Ufer der Seine

Wer schon einmal in Paris war, wird mir sicher Recht geben, diese Stadt hinterlässt bleibende Eindrücke. Mein Besuch mit Linda anlässlich ihrer Jugendweihe, unser winziges Hostel am Montmartre, die Anreise mit dem Nachtzug, die vielen Ausflüge durch die Stadt bis zu den Katakomben oder Père Lachaise und der Einkaufsbummel bei Galerie Lafayette sind mir noch gegenwärtig. (Link zum Blog)

Seit 1991 steht das Seine-Ufer von Paris auf der UNESCO-Welterbeliste. Seit dem Mittelalter wurden hier eine Reihe architektonischer und urbaner Meisterwerke von internationalem Rang und Namen erbaut. Von der Ile St. Louis bis zur Pont Neuf, vom Louvre bis zum Eiffelturm und vom Place de la Concorde bis zum Grand und Petit Palais sind die Entwicklung von Paris und seine Geschichte entlang des Flusses abgebildet. Davon zeugen viele der bedeutenden Bauwerke der französischen Hauptstadt, wie die Kathedrale Notre-Dame und die Sainte-Chapelle als architektonische Meisterwerke des Mittelalters oder die Pont Neuf aus der französischen Renaissance. Die Ile-Saint-Louis, der Quai Malaquais und der Quai Voltaire wurden im 17. und 18. Jahrhundert geplant und das Palais de Louvre, die Invalides, die Ecole Militaire und die Monnaie zählen zu den meisterhaftesten Bauwerken des französischen Klassizismus. Der Eiffelturm als Ikone der Eisenarchitektur stammt von der Weltausstellung 1889 und die von Haussmann zur Zeit Napoleons III. angelegten großen Plätze und Alleen haben die Stadtentwicklung auf der ganzen Welt beeinflusst. Dazu gibt es hier ein Einführungsvideo.

Die bemerkenswerte Skyline, die Fluchten, Durchblicke und Perspektiven von Paris wurden nach strengen Regeln geplant und sind seither geschützt, wie nebenstehende Karte veranschaulicht (Fundstelle).

Ich komme aus Fontainbleau und Paris empfängt mich mit einem langen Stau auf der Autobahn und heftigem Regen.

Ich parke in Boulogne-Billancourt und begebe mich, wie auf dieser Tour nun schon oft, mit meinem Regenmantel in Richtung Seine. Mein Vati erzählte immer, dass es in Paris nie lange regnet und die Stadt danach besonders schön ist, darauf hoffe ich heute.

Zunächst gehe ich über die Ile aux Cygnes und sehe an den Ufern die neue Skyline mit den Hochhäusern und dem Rundbau des Rundfunksenders. Ich laufe unter den Herbstbäumen mitten auf der Insel entlang und schaue auf die Ufer rechts und links, auf meinem Weg liegen Kastanien, es wird Herbst. An der Statue der Wiedergeburt Frankreichs macht ein Hochzeitspaar Fotos vor dem Eiffelturm, die trifft der Regen härter als mich.

Der Eiffelturm versteckt sich zwischen den Wolken, der Regen legt noch einmal zu.

Weiter Richtung Zentrum sind die Ufer großstädtisch eng bebaut mit hohen Sandstein-Mehrgeschossern, dicht gedrängt, bewohnt bis in die letzte Dachkammer. Mir fallen die vielen Filme ein, die im Milieu dieser Häusern spielen.

Dann stehe ich am Eiffelturm, er wirkt heute etwas traurig und irgendwie zerbrechlich. Ob es am Wetter liegt oder an der langen Corona-Pause? Später lese ich in diesem Artikel vom bedrohlichen Rost.

Gegenüber liegt der Jardin de Trocadero mit den Museumsrundbauten im Hintergrund.

Eigentlich wollte ich bei diesem Besuch mit einem Boot auf der Seine fahren und mir die Ufer vom Wasser aus anschauen. Jetzt hat es zwar aufgehört zu regnen, doch es gibt keine gute Sicht. Also beschließe ich, bis zur Notre Dame zu laufen. Der Weg am Ufer entlang macht Spaß und außerdem werde ich warm und wieder trocken.

Am Quai d’Orsay stehen die pompöseren Gebäude der Botschaften, Ministerien und Universitäten. Zwischen dem Invalidendom und dem Petit Palais überquert die imposante goldverzierte Brücke Alexandre III. die Seine.

Ein kleiner blauer Streifen zeigt sich am Himmel. Am gegenüberliegenden Ufer kommen der Place de la Concorde mit seinem Obelisken und der goldenen Spitze und dann der Louvre in Sicht, an diesem die extravagenten Stadthäuser, das Musée d’Orsay im früheren Bahnhof und die Akademie.

Die Bouquinisten haben ihre Stände geschlossen, nur einer bietet den wenigen Spaziergängern Bilder an.

Die Pont Neuf bringt mich auf die Ile de la Cité und ich beeile mich, noch vor den schwarzen Wolken zur Notre Dame zu kommen. Hier wird eifrig gebaut, es ist schon viel geschafft, wenngleich es irgendwie befremdlich aussieht, wenn so eine altehrwürdige Kirche aus neuen Steinen gebaut, glatt geschliffen und hell dasteht. Eine Ausstellung am Bauzaun gibt Erläuterungen und es macht auch heute noch betroffen, die Bilder von den Schäden zu sehen.

Ich möchte mir eigentlich auf der Ile Saint-Louis noch einen Kaffee und besonders ein Eis bei Berthillon gönnen, doch auch da ist schon Nachsaison.

Jetzt ist es Zeit zum Umkehren und die neun Kilometer bis zum Auto zurückzulaufen. Der Feierabendverkehr quält sich durch die Straßen und ich bin eigentlich ganz froh, als Fußgänger relativ freie Bahn zu haben.

Ein letzter Blick zurück und vorbei am Rathaus und luxeriösen Einkaufstempeln passiere ich den Louvre, den Arc de Triomphe und die Tuilerien.

Langsam senkt sich die Sonne hinter dem Eiffelturm, leuchtet aus den hunderten Fenstern, bringt all das Gold auf den Skulpturen und Verzierungen zum glänzen und taucht die Ufer der Seine in magisches Licht.

Inzwischen ist es über der Stadt dunkel geworden und als ich an den Trocadero komme, beginnt das Lichtspiel am Eiffelturm – er strahlt jetzt in seiner ganzen Schönheit und setzt meinem Regenspaziergang ein magisches Ende.

Resümee

Paris – heute war es ein Fest im Regen. Trotz des miesen Wetters habe ich die wunderbaren Blicke über den von Herbstfarben gesäumten Fluss auf die schönen Gebäude vor dem dunklen Himmel genossen und Bekanntes und Neues sehen und entdecken können. Der Sonnenuntergang hat die Stadt und mich verzaubert, also au revoir, à a bientôt. (Video)

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Schreibe eine Antwort