Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Höhle von Lascaux 

Prähistorische Stätten und verzierte Höhlen des Vézère-Tals

Das Vézère-Tal in der Region Nouvelle-Aquitaine ist ein herausragendes prähistorisches Gebiet, das mehr als 150 altsteinzeitliche Fundstätten, wie Gräber, Abbaugebiete für Rohstoffe und Werkstätten sowie etwa dreißig verzierte Höhlen umfasst und damit seit 1979 auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Die hier gefundenen Gegenstände und Kunstwerke sind äußerst seltene Zeugen längst erloschener Zivilisationen. Besonders die Malereien in der Lascaux-Höhle gelten als Meisterwerke und sind aus ethnologischer, anthropologischer und ästhetischer Sicht von herausragendem Interesse. Ihre Entdeckung im Jahr 1940 war von großer Bedeutung für die Erforschung der prähistorischen Geschichte. Die in der Lascaux-Höhle dargestellten Szenen zeigen etwa hundert Tierfiguren, die sich durch Detailtreue, satte Farben und besonders ihre Lebendigkeit auszeichnen. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich komme am späten Nachmittag aus Saint-Émilion und stehe nach der Fahrt durch die wunderbare herbstbunte Landschaft des Périgord vor dem futuristischen Welterbe-Zentrum der Lascaux-Höhle. Heute ist es für einen Besuch schon zu spät, deshalb übernachte ich unweit in einem verwunschenen Dörfchen.

 

Am Morgen kann ich gleich an der ersten Führung durch die Höhle teilnehmen.

Hier ist alles perfekt organisiert und unser Rundgang beginnt mit einer Zeitreise von 20.000 Jahren in die Entstehungsperiode der Höhlenbilder bis zu ihrer zufälligen Wiederentdeckung im Jahr 1940, nachdem der Zugang mindestens 10.000 Jahre lang verschüttet gewesen war. Durch die vielen Besucher, die bis 1963 in die Höhle drängten, wurden die Malereien beschädigt und die Höhle musste geschlossen werden.

Inzwischen hat man in Lascaux IV die Höhle originalgetreu in jedem Detail bis hin zur Temperatur nachgebildet und führt die Besucher in Gruppen in einem begrenzten Zeitfenster hindurch. In der Höhle selbst sind Fotos verboten. Dafür bekommen wir ausführliche Erläuterungen zu den Besonderheiten und auch den Gemeinsamkeiten der einzelnen Bilder. Daraus erschließen sich Entstehungsabfolge und auch, dass sie wahrscheinlich von den Mitgliedern einer Sippe gemalt wurden.

So beeindruckend wie die Höhle selbst ist das anschließende Museum. Es erwartet uns eine Ausstellung mit wiederum originalgetreuen Nachbildungen der bedeutensten Teile der Höhlenwände. Hier kann man stehen, staunen und fotografieren ohne jeden Zeitdruck und Berührungsängste.

Der Zweck der Höhle ist nicht bekannt, zum darin leben diente sie nicht. Vielleicht war sie ein Kultort, das könnte die Bilder erklären. Deren Maltechnik ist entschlüsselt und wird in der Ausstellung näher erläutert. Wir bekommen ein Tablett in die Hand, darüber hinaus führen interaktive Tafeln, Videos und Texte durch die Ausstellung.

Es sind Farben und Werkzeuge zu sehen, Maltechnik und Details der Bilder werden erklärt, dargestellte Bewegungsabläufe nachvollzogen und über die Geschichte der Entdeckung und Erforschung der Höhle berichtet.

Allein die Führung durch die Höhle selbst hat eine Stunde gedauert und es war keine Minute uninteressant. Die Ausstellung liefert darüber hinaus Stoff für mehrere.

Resümee

Die Lascaux-Höhle zu besuchen ist ein nachhaltiges Erlebnis. Wer zum ersten Mal in dieser prachtvoll ausgemalten bunten Höhle steht, der kann sich einem Ausruf des Erstaunens nicht erwehren. Die anschließende Ausstellung ist sehr interessant und die Möglichkeit, hier in Ruhe und ganz von Nahem die Repliken der Höhlenbilder betrachten zu können ist eine perfekte Lösung, diesen historischen Schatz vielen Menschen zeigen zu können und ihn gleichzeitig sicher zu erhalten.

Höhlenmalereien gibt es nur in Europa, die meisten davon in Frankreich, einige in Spanien und Italien. Die Höhle von Lascaux ist die erste auf meiner Tour und ich werde Gelegenheit haben, auf meiner Runde noch weitere anzuschauen.

Doch zunächst begebe ich mich weiter durch das Périgord, durch kleine Dörfer, vorbei an Natursteinschlössern, Weiden mit imposanten Bäumen in schönen Herbstfarben in Richtung Pyrenäen auf die Spuren des Pilgerweges nach Santioago de Compostela in einen magischen Ort, nach Lourdes.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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