Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Höhle von Altamira

Höhle von Altamira und paläolithische Höhlenkunst Nordspaniens

Die Höhle von Altamira steht seit 1985 auf der UNESCO-Welterbeliste. Seitdem wurde das Welterbe um siebzehn weitere verzierte Höhlen aus der Altsteinzeit, die Höhlen von Peña de Candamo, Tito Bustillo, Covaciella, Llonín, El Pindal, Chufín, Hornos de la Peña, Las Monedas, La Pasiega, Las Chimeneas, El Castillo, El Pendo, La Garma, Covalanas, Santimamiñe, Ekain und Altxerri, erweitert. Diese verkörpern gemeinsam den Höhepunkt der paläolithischen Höhlenkunst, die sich von 35.000 bis 11.000 v. Chr. in ganz Europa entwickelte. Die Gruppe der Höhlen ist besonders gut erhalten, außergewöhnlich reich und vielfältig dekoriert und deshalb ein herausragendes Zeugnis einer kulturellen Tradition und bedeutenden Etappe in der Menschheitsgeschichte. Hier geht es zum Einführungsvideo. Die Malereien in der Höhle von Altamira wurden 1879 von Marcelino Sanz de Sautuola entdeckt. Die lange diskutierte Datierung der Kunst in die Altsteinzeit anerkannte erstmals, dass die Menschen dieser Zeit in der Lage waren, Schnitzereien und Malereien anzufertigen. Die Gruppe der Höhlen um Altamira bietet eine ganze Palette paläolithischer Kunst, die ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung der Menschheit ermöglicht.

Ich fahre am Atlantik entlang nach Westen, folge quasi dem Küstenweg des Camino. Die Landschaft ist hügelig und hier ist der Herbst noch nicht angekommen. Die Höhle von Altamira liegt oben auf dem Berg und ist schon ab der Autobahn hervorragend ausgeschildert. Ich komme heute nicht unvorbereitet, denn ich habe auf meiner Tour ja bereits das französische Pendant, die Höhle von Lascaux, besucht.

Am Ticketschalter erfahre ich, dass der Eintritt heute frei sei und bekomme einen Lageplan. Ich bin gespannt, was mich hier erwartet und laufe zunächst die verschiedenen Gebäude und Schautafeln in dem weitläufigen Gelände ab.

Die Originalhöhle ist verschlossen und ihre Nachbildung befindet sich einige hundert Meter vom ehemaligen Zugang entfernt neben dem Museum.

Ich besuche das Museum, das mit Filmen und Fundstücken das Leben der der Neandertaler veranschaulicht. Wie ich es bereits auf meiner Nordland-Reise in einem Wikingermuseum gesehen hatte, laufen auch hier zu den Fundstücken passende Filme über ihre Herstellung. Es geht auch um Feuersteine und ich fühle mich gleich an den Beginn dieser Tour erinnert.

Im nächsten Abschnitt geht es um die Geschichte der Höhle, die ebenfalls verschüttet war und um ihre abenteuerliche Entdeckung, Anerkennung und Erforschung. Das Museum bietet Stoff für einen ganzen Vormittag, doch jetzt beginnt mein Zeitfenster für den Eintritt in die Höhle.

Die Höhle selbst wird wieder in kleinen Gruppen nach einem strengen Zeitplan betreten. Wie ich es aus Lascaux kenne, läuft ein Einführungsfilm mit einer Zeitreise 18.500 Jahre zurück. Dann betreten wir die Höhle selbst, ohne Führung diesmal, mit Audioguide. In der Nähe des Eingangs wird mit einer Projektion das Leben einer Familie in die Höhle geholt, das gefällt mir besonders gut. In einem weiteren Teil sind Fundstücke und Ausgrabungsarbeiten zu sehen und die Maltechnik erläutert.

Dann stehe ich in der bemalten Halle und bin wie alle anderen tief beeindruckt von den Motiven, den satten Farben und der Ausnutzung der Felsoberfläche, die die Bilder plastisch erscheinen lässt. Man kann sich in der gesamten Höhle frei bewegen, kann seine Runde selbst bestimmen und darf auch fotografieren, was bei der kleinen Besuchergruppe kein Problem ist. (Video)

Nach dem Besuch der Höhle schaue ich mir den letzten Teil des Museums an, wo die Bilder detailliert erläutert und auch Darstellungen aus den anderen Höhlen gezeigt werden.

Resümee

Altamira ist die zweite Höhle mit prähistorischen Malereien auf meiner Rundreise. Die Bilder hier sind ebenso großartig wie die in Lascaux, farbintensiv, detailgetreu und auch aus heutiger Sicht sehr lebendig. Die Präsentation der Höhle unterscheidet sich etwas von der in Frankreich, doch am Ende bin ich ebenso begeistert wie beim letzten Mal und verlasse nach Stunden, den Kopf und die Speicherkarten voller farbiger Bilder, diese urgeschichtliche Kunstausstellung. Altamira war für mich ein ebenso beeindruckender Blick in die ferne Vergangenheit wie Lascaux.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.


Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download



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