Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Turm des Herkules

Der Turm des Herkules wurde im ersten Jahrhundert von den Römern am Hafeneingang von A Coruña gebaut und steht als weltweit ältester und einziger noch vollständig erhaltener römischer Leuchtturm, der bis heute für die Seesignalisierung verwendet wird, seit 2009 auf der UNESCO-Welterbeliste. Er zeugt vom ausgeklügelten Navigationssystem in der Antike. Um die Entstehung des Turmes ranken sich viele Legenden vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurde der Turm restauriert, dabei wurden der zentrale Kern des römischen Denkmals geschützt und seine technische Funktion wiederhergestellt. Der Turm steht auf einem 57 Meter hohen Felsen und hatte zu römischer Zeit eine Höhe von 34 Metern, durch die Restaurierung kamen weitere 21 Meter hinzu. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Am Atlantikstrand habe ich einen tollen Sonnenuntergang erlebt, dafür regnet es am Morgen stark. In den Bergen muss ich mich zusätzlich durch dichten Nebel kämpfen.

Ich bin unterwegs zum Leuchtturm am Ende der Welt und dementsprechend verwundert, dass ich bis fast dorthin auf der Autobahn fahre. Ich hatte eine unbelebte sturmumtoste Landzunge erwartet, wobei das mit dem Wetter heute fast stimmt, jedoch führt eine von orangen Bogenlaternen gesäumte breite Strandpromenade bis zum Parkplatz.

Der Eintritt ist heute auch hier frei, dieses Glück scheine ich in Spanien gepachtet zu haben. Ich bekomme ein Zeitfenster für meinen Besuch und steige auf den kleinen Berg zum Leuchtturm.

Die Besichtigung beginnt zwischen den Fundamenten aus der Römerzeit, ein sehr interessantes Museum mit vielen Erläuterungen, Modellen und Konstruktionsskizzen schließt sich an, ein weiterer Teil ist der Technik gewidmet.

Eine Treppe führt über 211 Stufen durch die römischen Natursteinmauern im alten Turm hinauf.

Nach weiteren 46 Stufen durch den neuen Teil stehe ich auf der oberen Plattform und genieße die Aussicht. Der Ausblick übers Meer bis zum Horizont ist natürlich fantastisch und gerade scheint auch die Sonne durch ein Wolkenloch.

Auf der anderen Seite liegt die große Hafenstadt A Coruña, die nicht nur eine wunderbare Lage am Meer hat, sondern mir auf der Durchfahrt schon als außergewöhnlich repräsentativ und sehr modern aufgefallen war.

In A Coruña findet jedes Jahr im August ein großes Comic-Festival statt. Die Plakate aus allen Jahren sind auf den verschiedenen Etagen des Turms ausgestellt.

Das Wetter hat gehalten und ermöglichte mir noch einige Aufnahmen. Ich gehe eine Runde um den Turm und schaue ihn mir auch von außen genauer an.

Wenn ich durch solche alten Bauwerke gehe, kann ich mir immer schwer vorstellen, wie lange sie schon existieren. Der Herkulesturm trotzt seit fast 2000 Jahren hier an diesem Ort der Witterung.

Das Gelände um den Turm ist ebenfalls interessant. Im Parque Torre gibt es neben dem Sockel des Turms ein kleines römisches Gebäude, darüber hinaus einen Skulpturenpark, Felszeichnungen weitere historische Fundamente. (Video)

Der nächste Regenguss setzt meinem Besuch ein schnelles Ende und ich schaffe es gerade noch, trocken bis zum Parkplatz zu flitzen.

Resümee

Der Herkulesturm ist der zweite Welterbe-Leuchtturm auf meiner Rundfahrt. Der Leuchtturm im französischen Cordouan basiert dabei auf seiner Architektur und Geschichte und beide weisen auch heute noch den Schiffen ihren sicheren Weg. Um den Herkulesturm weht neben den Legenden und dem Atlantik-Sturm ein Hauch vom Ende der Welt, wenngleich er heute nur am Ende der Strandpromenade der schönen und modernen Stadt A Coruña steht. Diese ist im Übrigen durchaus wert, einmal in Ruhe besucht zu werden.

Das Stadtwappen von A Coruña spannt den Bogen zu meinem nächsten Ziel ebenfalls am Ende der Welt, dem Pilgerort Santiago de Compostela.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3332288

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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