Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – CZ – Historisches Zentrum von Prag

Sicher kennt fast jeder Prag und ich renne mit diesem Beitrag offene Türen ein. Und wer noch nicht in dieser wunderbaren Stadt war, muss das unbedingt nachholen und zwar, wenn möglich, mehrere Tage. Ich habe an dieser Stelle schon über einen meiner Besuche berichtet. Diesmal habe ich die Freude, im Frühling zur goldenen Stunde durch die Goldene Stadt zu flanieren und ganz zeitig am Morgen noch vor allen anderen auf der Karlsbrücke und dem Staré Město zu stehen.

Prag ist eine der schönsten Städte Europas. Gelegen an beiden Ufern der Moldau wird ihr Stadtbild von hundert Türmen geprägt. Das historische Zentrum von Prag steht als erstes tschechisches Welterbe seit 1992 auf der UNESCO-Welterbeliste. Zu einem Einführungsvideo geht es hier. Die Altstadt, die Kleinseite und die Neustadt wurden zwischen dem 11. und 18. Jahrhundert erbaut. Die Stadt wurde von großangelegten Stadterneuerungen oder massiven Abrissen verschont und hat deshalb ihr historischen Bild bewahrt. Im Laufe der über 1100 Jahre seines Bestehens dokumentiert Prag den architektonischen Ausdruck vieler historischer Epochen und Stile. Die Stadt ist reich an herausragenden Denkmälern, darunter die Prager Burg, der St.-Veits-Dom, der Valdštejn-Palast, die gotische Karlsbrücke, die romanische Rotunde des Heiligen Kreuzes, die gotischen Arkadenhäuser rund um den Altstädter Ring, die Liebfrauenkirche vor dem Teyn und die hochgotische Minoritenkirche St. Jakob am Staré Mĕsto, die frühgotische Altneu-Synagoge im Judenviertel sowie die Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert der Neustadt. Bereits im Mittelalter wurde Prag zu einem der führenden kulturellen Zentren des christlichen Europas, die 1348 gegründete Prager Universität ist eine der ältesten. Hier entstanden die Ideen der Hussitenbewegung, hier lebten und wirkten bedeutende Künstler und Wissenschaftler wie z.B. Jan Hus, Johannes Kepler, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Kafka, Antonín Dvořák oder Albert Einstein. Der Park Průhonice, der ebenfalls zum Welterbe zählt, wurde im Jahre 1885 von Graf Arnošt Emanuel Silva-Tarouca gegründet und ist ein originelles Meisterwerk der Gartenlandschaftsarchitektur und von weltweiter Bedeutung.

Etwa zwei Stunden Fahrzeit sind es vom Dörfchen Holašovice bis nach Prag. Mein Park- und Übernachtungsplatz liegt relativ zentrumsnah, so dass ich an der Moldau entlang ins Zentrum laufen kann. Es ist spätnachmittags und die rechte Zeit, um die goldene Stunde für meinen Besuch zu nutzen.

Mein Weg führt zunächst am Fluss entlang. Die Menschen sitzen am Ufer vor den Restaurants in der Sonne oder fahren mit Booten auf der Moldau. Ich gehe an der Schleuse vorbei und bald kommt die Karlsbrücke mit ihren schönen Figuren in Sicht.

Ich beobachte die Schiffe in der Schleuse und das Treiben auf der Insel. An der Straße stehen imposante Bürgerhäuser, einige in wunderschönem Jugendstil.

Auf der Karlsbrücke begrüße ich erst einmal ihre schönen Figuren, deren Gold in der Abendsonne glänzt.

Mein Weg führt mich zunächst in die Altstadt, die in goldenes Licht getaucht ist. Straßen und Plätze sind voller Menschen, die den Feierabend genießen oder ihren Urlaubstag ausklingen lassen. Prag ist wieder so schön und stimmungsvoll, wie ich es in Erinnerung habe.

Die Sonne geht langsam über dem Hradschin unter und ich genieße die Abendstimmung, gehe über die Karlsbrücke und entlang der Moldau zurück.

Am Morgen ist es noch empfindlich kalt, doch die Sonne scheint. In den Parks und auf der noch völlig leeren Karlsbrücke stehen die Profis mit frierenden Hochzeitspaaren für die Fotos des Tages. Hier ist mein kleines Video.

Ähnlich sieht es in den Gassen um den Altstädter Ring und auf dem Staré Mĕsto aus. Jetzt kann ich mir alle Plätze des gestrigen Abends noch einmal ohne Besucher anschauen.

Ich nutze meine Chance für einen stillen Moment des Genießens und nebenher auch einige unverstellte Fotos. (Video)

Auf dem Weg zum Hradschin komme ich noch einmal über die Karlsbrücke, die mittlerweile im Sonnenschein liegt.

Ich steige den Berg hinauf, fast 200 Stufen führen nach oben. Hier stehen die repräsentativen Paläste. Während in der Altstadt das Leben bereits erwacht ist, ist es hier oben auf den Plätzen noch leer. Auch im Palastgelände, das von 6 – 22 Uhr für die Besucher offen ist, sind außer mir nur die Wachen unterwegs.

Der Ticketschalter öffnet um 9 Uhr und ich kaufe ein Kombiticket für mehrere Sehenswürdigkeiten. Die Preise sind sehr moderat und die Tickets gelten sogar für zwei Tage. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich zuerst ins Goldene Gässchen gehen sollte, um dort ungestört ein paar Fotos machen zu können. Die kleinen Häuschen präsentieren sich liebevoll original eingerichtet, man könnte sich hier in der Zeit verlieren. (Video)

Mein nächstes Ziel ist der Dom. Als die Pforten geöffnet wurden, hatte ich bereits einen Blick in den Eingangsbereich geworfen. (Video)

Das beeindruckendste sind schon beim Eintreten die Buntglasfenster. Die Sonne scheint und zaubert herrliche Spiegelungen auf die Wände.

Ich gehe eine Runde durch den großen und erhabenen Dom und bewundere die verschiedenen schönen Altäre. In den Kapellen befinden sich die Grabstätten von Herzögen und Königen. Interessant finde ich neben der Wenzelskapelle die Gesichtsrekonstruktion des Heiligen Wenzel, der im 10. Jahrhundert gelebt hat.

Eine echte Entdeckung ist für mich der alte Königspalast, besonders die Bibliothek und die Wappen an den Wänden und Gewölben. Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall. (Video)

Das Burggelände ist groß und vielgestaltig, man muss sich seine Ziele sorgsam wählen.

Ich besuche zum Abschluss meiner Runde die Georgsbasilika mit dem Grabmal der heiligen Ludmila, auch eine neue Entdeckung, die ich nicht missen möchte.

Auf meinem Weg hinunter zum Fluss werfe ich noch einen Blick über die Mauer auf die Dächer der Stadt.

Im Museum an der Karlsbrücke, dem Bonus meines Tickets, gibt es neben viel Geschichte Interessantes zu Konstruktion und Bau der Brücke.

Ein, eher viele letzte Blicke zurück, meine Füße sind schwer und es ist Zeit, meine Tour fortzusetzen.

Natürlich mit dem Versprechen, bald wieder einmal vorbeizuschauen.

Resümee

Prag ist immer einen Besuch wert, natürlich ist es im Frühling besonders schön. Ich bin in der Neustadt zwischen Jugendstil und Fluss entlang gelaufen und habe die Schiffe in den Schleusen und die Boote auf dem Wasser von den verschiedenen Brücken aus beobachtet. Ich hatte die Chance, zur goldenen Stunde und ganz früh am Morgen durch die Stadt zu gehen, den Sonnenuntergang über der Burg zu sehen und die Altstadt und die Karlsbrücke fast menschenleer zu erleben. Ich habe dabei viele neue und schöne Details entdeckt. Auch für eine Besichtigung des Burggeländes lohnt sich ein zeitiger Start, denn das Goldene Gässchen, die Paläste und die Kirchen sind absolut sehenswert. Und für alle, die dann noch laufen können, hält Prag eine Vielzahl von Museen und weiterer besonderer Gebäude bereit. Natürlich wird an jeder Ecke typisch tschechisch für das leibliche Wohl gesorgt und Kultur am Abend gibt es für jeden Geschmack.

Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Schreibe eine Antwort