Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – NL – Niederländisches Wattenmeer

Wattenmeer auf stillen Pfaden

Das Weltnaturerbe Wattenmeer umfasst niederländische, deutsche und dänische Gebiete. Es ist das weltweit größte zusammenhängende System einer Gezeitenzone aus Sand- und Wattflächen und eines der wichtigsten und unverzichtbaren Rast- und Ruhegebiete für die ostatlantischen und afrikanisch-eurasischen Vogelzugrouten. In seinen Gezeitenkanälen, sandigen Untiefen, Seegraswiesen, Muschelbänken, Sandbänken und -wiesen, Flussmündungen, Stränden und Dünen bietet es eine Vielzahl von Lebensräumen und beherbergt zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, darunter auch Meeressäuger. Auf den Salzwiesen leben rund 2.300 Tier- und Pflanzenarten, die Meeres- und Brackwassergebiete bieten Lebensraum für weitere 2.700 Arten sowie 30 Brutvogelarten. Die Verfügbarkeit von Nahrung und eine geringe Störung sind wesentliche Faktoren für seine Schlüsselrolle für das Überleben der wandernden Arten.

Die weltweite Biodiversität ist auf das Wattenmeer angewiesen, denn es ist eines der letzten großen Gezeitenökosysteme, in dem die natürliche Prozesse weitgehend ungestört ablaufen.

Abbildung : https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Habitate_im_Wattenmeer.png – Science Education through Earth Observation for High Schools (SEOS) Project

Ich fahre auf der Autobahn gen Norden und nach 150 km stellt sich langsam Unterwegsfeeling ein. Im Radio kommt schon ein Gute-Laune-Sender in holländisch, die Landschaft wird immer flacher und die Dichte an Kühen und Windanlagen steigt. An der Autobahn stehen schon die Hinweise auf den Nationalpark Wattenmeer.

Niedersächsisches Wattenmeer

Durch den Emstunnel und Emden geht’s ins flache Land und durch winzige Dörfer. Ich fahre den Ort Greetsiel an und muss feststellen, dass es unter der Woche und außerhalb der Saison noch so voll ist, dass ich nicht mal ein Bezahlparkplatz bekomme. Ein braunes Schild weist zum Leuchtturm, ich finde hier einen der letzten Parkplätze und kann eine kleine Wanderung auf dem Deich machen.

Der nächste Punkt liegt gleich hinter der Grenze zu Holland, es ist der Aussichtspunkt Kiekkaaste. Das ist schon mehr nach meinem Geschmack, eine Schleuse, ein Picknickplatz, ein schöner Blick vom Deich und ein Vogelbeobachtungshaus. Auf dem schmalen Steg kommen mir zwei Holländer entgegen, die haben gleich ein Lächeln und einen Witz auf den Lippen – Tschüss Deutschland, willkommen im Ausland.

Noordkaap

Mein nächstes Ziel ist eher ein witziges – das Noordkaap, der nördlichste Punkt des holländischen Festlands. Es befindet sich nahe dem futuristischen Hafen Eemshaven, zwischen Feldern und hunderten Windkraftanlagen – ein modernes Kinderdijk. Von einem winziges Parkplatz laufe ich über den asphaltierten Deich. Es ist gerade Flut, das Wasser reicht bis an den betonnierten Deichfuß. Über das Meer sehe ich die vorgelagerten Inseln, die Möwen schreien und das Ganze wird durch ein paar Fischerboote aufgelockert. Am Noordkaap steht ein großes Tor aus drei Säulen – De Hemelpoort – das ein Künstler 2002 errichtet hat.

Nationalpark Lauwersmeer

Kurz vor Lauwersoog sehe ich das UNESCO-Schild an der Straße, hier beginnt der Nationalpark Lauwersmeer und der hat alles, was ich heute noch ein bisschen vermisst habe – Vogelbrutgebiete, Tiere, Landschaft, tolle Ausblicke.

Um den Tag dann noch gebührend zu verabschieden, kann ich von meinem Übernachtungs-Parkplatz noch einen herrlichen Sonnenuntergang über dem seichten Watt beobachten.

Am nächsten Morgen fahre ich noch einige Kilometer am Meer entlang, auf kleinen Straßen, durch winzige Dörfer mit den typischen Hollandhäuschen. Ich halte immer mal wieder an, erwidere einen Morgengruß, fotografiere das Meer, Sonnenblumen, Windmühlen und Schafe und bin in Holland angekommen.

Resümee

An der Wattenmeer-Küste in den Niederlanden entlangzufahren, ist entspannter, als ich es in Deutschland erlebt habe. Die Nationalparks sind landschaftlich wunderschön und die Radwege locken zu ausgedehnten Touren.

Tipp: Die gesamte Benelux-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen. Die zusammengefassten Länderkarten gibt es hier.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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