Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – D – Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura

Ich fahre quer durch Stuttgart und danach durch die schwäbische Alb zu den Höhlen der Eiszeitkunst. Ich habe mir das Geißenklösterle im Achtal bei Blaubeuren ausgesucht. Schon ein paar Kilometer vorher entdecke ich einige Kalkstein-Felsennasen an den Hängen und zwischen den Bäumen.

Die Höhlen und die Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb sind archäologische Stätten mit einigen der ältesten figürlichen Kunstwerke und den ältesten Musikinstrumenten, die weltweit gefunden wurden. Zusammen mit der umgebenden Landschaft bilden sie ein herausragendes frühkulturelles Ensemble. Die schon 1860 begonnene Ausgrabung und Erforschung dieser Stätten hat das Verständnis des Jungpaläolithikums in Europa maßgeblich beeinflusst. Die sechs ausgewählten Höhlen im Schwäbischen Jura stehen seit 2017 auf der UNESCO-Welterbeliste. Vor etwa 43.000 Jahren während der letzten Eiszeit kam der moderne Mensch erstmals nach Europa. Im Gebiet der Schwäbische Alb lebten die alte Völker in und zwischen einer Reihe von Höhlen, die vor 43.000 bis 33.000 Jahren entstanden sind. An diesen Orten wurden geschnitzte Figuren verschiedener Eiszeittierarten, Musikinstrumente, persönliche Schmuckstücke und eine Frauenskulptur gefunden. Die Fundstücke sind in Blaubeuren und Ulm zu sehen.

Achtal – Geißenklösterle

Dieses Welterbe ist wieder eines zum selbst erkunden, aber es mangelt nicht an nützlichen Hinweisen und anschaulichen Erläuterungen. Ich fühle mich an Schokland (Benelux-Tour) oder Hovgården (go north) erinnert.

Ich parke unterhalb der Geißenklösterle-Höhle und folge dem Weg mit seinen vielen Informationstafeln. Die Höhlen selbst sind natürlich für die Archäologen von viel größerem Wert als für mich Laien. Ich freue mich an der beeindruckenden Höhle über die fantastische Gegend und den Ausblick hinunter ins Tal. Der Rundgang macht Spaß. Meine Uhr gratuliert mir zum Aufstieg und durch die Informationstafeln habe wieder viel dazu gelernt. Hier sind auch die bemerkenswerten Fundstücke beschrieben und ich nehme mir vor, auf der Rückreise, wenn es irgendwie zeitlich klappt, dem Museum in Ulm einen Besuch abzustatten.

Und um die Freude komplett zu machen, kann ich auf dem idyllischen Parkplatz des Welterbes übernachten. Die Nacht ist bitterkalt und die Scheibe am Morgen zugefroren, Nomen est Omen. Die Vögel, die heute die Karsthöhlen bewohnen, starten laut schreiend wegen der ungebetenen Besucher in den Tag. Ich fahre zur Höhle Hohler Fels, die man im Sommer während einer Führung besichtigen kann. Jetzt dient sie noch den Fledermäusen als Winterquartier.


Blaubeuren

Bevor ich mich weiter auf meine Runde begebe, statte ich dem Blautopf in Blaubeuren einen Besuch ab.

Hier wohnt die schöne Lau, die Nixe aus meinem alten Kinderbuch vom Stuttgarter Hutzelmännlein (Eduard Mörike) und den Blautopf zu sehen, war schon lange mal geplant.

Ich parke am Kloster und durchstreife den hübschen kleinen, romantischen Ort – hier ist das Video des Morgens. Auch der Blautopf präsentiert sich in voller Schönheit und übertrifft heute morgen all meine Erwartungen.

Museum Ulm

Auf der Rückreise komme ich nachmittags nach Ulm und gehe ins Museum am Markt. In der archäologischen Sammlung erlebe ich eine tolle Ausstellung der Eiszeitkunst mit wunderbaren Schmuckstücken und Skulpturen und natürlich dem Highlight der Präsentation, dem Löwenmenschen.

Hier hat man es wirklich fertig gebracht, eine Zeitreise zu gestalten und die Arbeit und die Deutungen der Archäologen in Tafeln, Schaubildern und einer interaktiven Präsentation nahe zu bringen.

Ich bin begeistert und es entspannt sich am Ende noch ein nettes Gespräch mit der Einlassdame. Dieser Besuch war der bester Abschluss, den meine go-south-Tour finden konnte.

Resüme

Die Eiszeithöhlen auf der schwäbischen Alb sind, vielleicht auch in Kombination mit einer schönen Radtour z.B. im Achtal, unbedingt einen Besuch wert. Ihre Präsentation ist so gestaltet, dass jeder Interessantes für sich finden kann.

Für das Städtchen Blaubeuren mit seinem Kloster und dem sagenhaften Blautopf muss ich sicher nicht werben. Aus meiner Erfahrung sollte aber möglichst ein Besuch in einem der Museen den Ausflug in die Eiszeit abrunden, denn die Höhlenfunde sind echt sehenswert.

Der Beginn meiner Tour in Deutschland nähert sich seinem Ende, ich fahre zum Bodensee und werde dort zwei weitere Welterbe besichtigen.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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