Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – I – Castel del Monte


Ich komme aus Alberobello und fahre durch die Trulli-Landschaft. Schon von Weitem sehe ich Castel del Monte achteckig auf seinem Berg die Landschaft überragen. Vor vielen Jahren stand ich mit meinen damals noch kleinen Kindern davor, heute werde ich es natürlich besichtigen.

Das Castel del Monte steht seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es wurde von Friedrich II. von Hohenstaufen erbaut, der in Iesî geboren, auf Sizilien aufgewachsen und schon in jungen Jahren von der orientalischen Welt angezogen war. Sein 1240 fertiggestelltes Schloss verkörpert ein einzigartiges Beispiel mittelalterlicher Militär-Architektur. Die Lage des Schlosses auf dem Berg, seine perfekte achteckige Form sowie die mathematische und astronomische Präzision seines Grundrisses spiegeln die breite Bildung und kosmopolitische Vision seines Erbauers wider. Castel del Monte ist eine gelungene Mischung aus Elementen der klassischen Antike, des islamischen Orients und der nordeuropäischen Zisterziensergotik. Als Anführer des modernen Humanismus brachte der germanische Kaiser an seinem Hof Gelehrte aus dem gesamten Mittelmeerraum zusammen und verband östliche und westliche Traditionen. Das einzigartige Design des Schlosses, ein achteckiger Grundriss mit achteckigen Türmen in jedem Winkel, steht für die Suche nach Perfektion. Die Innenausstattung spiegelt orientalische Einflüsse und die Nutzung innovativer Technik aus anderen Teilen der Welt wider. In diesem Video gibt es weitere Erläuterungen.

Heute am langen Osterwochenende ist der Großparkplatz unten an der Straße gut gefüllt, viele Besucher haben sich schon hier getroffen und sitzen am Rande der Wiese um den Grill beisammen.

Weiter oben ist die Straße durch die Polizei abgesperrt. Ich nehme eine Abkürzung und den Trampelpfad durch den Wald. Unterwegs sind Stände aufgebaut, die Wiese vor dem Schloss ist mit Picknick und Ballspiel besetzt. Das Castel ist nicht anders, als ich es in Erinnerung hatte, ein großer achteckiger Steinkoloss. Aber es ist immerhin Welterbe und vielleicht hat es ja im Verborgenen noch etwas Spannendes für mich .

Vor dem Eingang ist eine lange Menschenschlange, Castel del Monte macht heute die fehlenden Einnahmen der letzten zwei Jahre wett, so scheint es mir. Es werden wegen der Coronamaßnahmen immer nur Grüppchen eingelassen, damit das Schloss nicht so voll wird.

Oben auf dem Berg  pfeift der Sturm, doch die Aussicht ist fantastisch.

Schließlich komme auch ich an die Reihe. Die Räume im Erdgeschoss werden für eine Ausstellungen und die Erläuterungen genutzt , es gibt Tafeln und einen QR-Code. Hier innen wirkt das Schloss durch die verschiedenen Steinarten, die für Bögen und Säulen genutzt wurden, etwas filigraner.

Das Gebäude ist riesig, die Mauern fast zwei Meter dick und das erste Stockwerk 44 Stufen hoch.

Die Eingangsbeschränkung ist wieder von Vorteil, die Räume sind dadurch relativ leer und ich kann ungestört Fotos und ein Video machen.

Castel del Monte ist innen so unfasslich, wie es von außen schon wirkt. Außer den Beschreibungen findet man keine Dinge, die das Leben im Schloss veranschaulichen. Mich hat es jedenfalls nicht über die Maßen beeindruckt, was aber nichts heißen muss, jeder sieht die Dinge aus seinem Blickwinkel und seinen Wissens- und Interessensgebieten.

Resümee

Castel del Monte ist ein Exot unter den Schlössern und Burgen. Es wurde nach den visionären Ideen des Kaisers Friedrich II. entworfen und gebaut. Außer der ungewöhnlichen Form ist der Wert dieses Welterbes nicht sofort erkennbar, er erschließt sich erst aus den Informationen, die man in der Ausstellung dazu erhält. Der interessierte Besucher kann darin vieles über die Zeit, das Leben und die Ideen des Hohenstaufeners und den Bau des Castels finden und auch ein wenig in den Räumen sehen. Für alle anderen ist es auf jeden Fall spannend, durch diesen ungewöhnlichen Bau zu streifen und die Aussicht weit ins Land zu genießen.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Schreibe eine Antwort